Leinfelden-Echterdingen

Leinfelden-Echterdingen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Leinfelden-Echterdingen
Leinfelden-Echterdingen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Leinfelden-Echterdingen hervorgehoben
48.6927777777789.1427777777778432
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Esslingen
Höhe: 432 m ü. NN
Fläche: 29,9 km²
Einwohner:

37.222 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 1245 Einwohner je km²
Postleitzahl: 70771
Vorwahl: 0711
Kfz-Kennzeichen: ES
Gemeindeschlüssel: 08 1 16 078
Stadtgliederung: 4 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 1
70771 Leinfelden-Echterdingen
Webpräsenz: www.leinfelden-echterdingen.de
Oberbürgermeister: Roland Klenk (CDU)
Lage der Stadt Leinfelden-Echterdingen im Landkreis Esslingen
Alb-Donau-Kreis Landkreis Böblingen Landkreis Göppingen Landkreis Ludwigsburg Landkreis Reutlingen Landkreis Tübingen Rems-Murr-Kreis Stuttgart Aichtal Aichwald Altbach Altdorf (Landkreis Esslingen) Altenriet Altenriet Baltmannsweiler Bempflingen Beuren (bei Nürtingen) Bissingen an der Teck Deizisau Denkendorf (Württemberg) Dettingen unter Teck Erkenbrechtsweiler Esslingen am Neckar Filderstadt Frickenhausen (Württemberg) Großbettlingen Hochdorf (bei Plochingen) Holzmaden Kirchheim unter Teck Köngen Kohlberg (Württemberg) Kohlberg (Württemberg) Leinfelden-Echterdingen Lenningen Lichtenwald Neckartailfingen Neckartenzlingen Neidlingen Neuffen Neuhausen auf den Fildern Notzingen Nürtingen Oberboihingen Ohmden Ostfildern Owen Plochingen Reichenbach an der Fils Schlaitdorf Unterensingen Weilheim an der Teck Wendlingen am Neckar Wernau (Neckar) WolfschlugenKarte
Über dieses Bild
Luftbild von Echterdingen, am oberen Bildrand ist Leinfelden zu erkennen
Kochenmühle, eine von diversen Fachwerkmühlen im Siebenmühlental

Leinfelden-Echterdingen ist eine Stadt in Baden-Württemberg, direkt südlich der Landeshauptstadt Stuttgart.

Die 1975 im Rahmen der Gemeindereform neu gebildete Stadt hatte schon bei ihrer Gründung mehr als 20.000 Einwohner. Daher wurde sie bereits mit Wirkung vom 1. Juli 1976 Große Kreisstadt. Heute ist sie nach Esslingen am Neckar, Filderstadt, Nürtingen und Kirchheim unter Teck die fünftgrößte Stadt im Landkreis Esslingen und gehört zum Mittelbereich Stuttgart innerhalb des gleichnamigen Oberzentrums.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Leinfelden-Echterdingen liegt auf der Filderebene in 342 bis 495 Meter Höhe und grenzt im Norden an das Stadtgebiet von Stuttgart. Im Westen und im Süden schließen sich das ausgedehnte Waldgebiet des Schönbuch sowie das Siebenmühlental an.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Leinfelden-Echterdingen. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt: Stuttgart (Stadtkreis), Filderstadt (Landkreis Esslingen) sowie Waldenbuch, Steinenbronn, Böblingen und Sindelfingen (alle Landkreis Böblingen)

Stadtgliederung

Blick von Oberaichen Richtung Stuttgart

Das Stadtgebiet Leinfelden-Echterdingens besteht aus den vier Stadtteilen Leinfelden, Echterdingen, Musberg und Stetten. Die Stadtteile sind identisch mit den ehemaligen Gemeinden dieses Namens. Die offizielle Bezeichnung der Stadtteile erfolgt durch das vorangestellte Wort „Stadtteil“, der Name der Stadt und durch Bindestrich verbunden nachgestellt der Name der Stadtteile.[2] Zum Stadtteil Echterdingen gehören der Ort Echterdingen sowie die abgegangenen Ortschaften Hagenbuchhof oder Hegnach, Hofstetten, Kleinaichen, Nenckersweiler, Niederbechbach, Schemeler oder Staudach sowie eine Siedlung mit unbekanntem Namen. Zum Stadtteil Leinfelden gehören die Stadt Leinfelden, die Stadtteile Oberaichen und Unteraichen, die Höfe Schlechtsmühle und Schlösslesmühle und das Haus Seebruckenmühle sowie die abgegangene Ortschaft Mittelaichen. Zum Stadtteil Musberg gehören das Dorf Musberg und die Häuser Eselsmühle, Mäulesmühle und Obere Mühle sowie die abgegangene Ortschaft Niederweiler. Zum Stadtteil Stetten gehören das Dorf Stetten auf den Fildern und die Häuser Kochenmühle und Walzenmühle sowie die abgegangenen Ortschaften Hohenegerten, Lutzenhausen und Neumühle.[3] Darüber hinaus gibt es in Stetten noch die Wohngebiete Hof und Weidach, die aus alten Weilern hervorgingen.

Geschichte

Die Stadt Leinfelden-Echterdingen entstand am 1. Januar 1975 durch Zusammenschluss der Stadt Leinfelden und der Gemeinden Echterdingen, Musberg und Stetten auf den Fildern. Die vier Gemeinden haben jedoch eine lange Geschichte.

Der Ortsname Echterdingen wird 1185 zum ersten Mal erwähnt, Stetten und Musberg im Jahre 1229, Leinfelden 1269 und Oberaichen 1287. Ein Leinfelder Ämtlein, zu dem auch Musberg und Stetten (mit Hof und Weidach) gehörten, wird 1524 zum ersten Mal erwähnt. Seit 1557 gehörten die Orte zu Württemberg. Stetten löste sich 1810, Musberg 1819 aus dem Leinfelder Ämtlein, das dann aufgelöst wurde. Von nun an gab es zusammen mit Echterdingen vier Gemeinden, die alle zum Amt bzw. Amtsoberamt Stuttgart gehörten.

Am 5. August 1908 landete Ferdinand Graf von Zeppelin auf einer Testfahrt aufgrund eines Motorschadens mit dem Luftschiff LZ 4 auf einer Wiese bei Echterdingen. Dies war die erste Landung eines Luftschiffes auf festem Boden. LZ 4 wurde jedoch dort am Nachmittag des selben Tages während eines Gewitters vollständig zerstört.

1926 schlossen sich Leinfelden, Oberaichen und Unteraichen zu einer Gemeinde zusammen.

1938 wurde der Landesflughafen Echterdingen eingeweiht. Im gleichen Jahr wurde das Amtsoberamt Stuttgart aufgelöst. Echterdingen und Stetten auf den Fildern kamen zum Landkreis Esslingen, Leinfelden und Musberg zum Landkreis Böblingen. 1942 wurde der Wohnplatz Fasanenhof von der Gemeinde Echterdingen abgetrennt und in die Stadt Stuttgart eingegliedert.

Auf dem Flughafen (damals Fliegerhorst) befand sich von November 1944 bis Januar/Februar 1945 das KZ Echterdingen als eine der zahlreichen Außenstellen des im Elsass gelegenen KZ Natzweiler. Dieses Außenkommando war von der „Organisation Todt“ (OT) geplant und eingerichtet worden, um beispielsweise die Beschädigungen auszubessern, die durch Angriffe alliierter Bomber verursacht worden waren. Der weiße Hangar („Eskimohalle“), in dem die etwa 600 jüdischen Zwangsarbeiter eingepfercht wurden, steht noch heute auf dem South Airfeld der US-Army. Die ausgemergelten Männer schleppten sich, bewacht von Soldaten des Fliegerhorstes, zu den Steinbrüchen (beispielsweise im Emerland bei Bernhausen) und wieder zurück, manchmal konnten sie nicht einmal mehr gehen und wurden von zwei Mitgefangenen mitgeschleift oder im zweirädrigen Karren zurückgezogen. Massengräber der durch diese mörderischen Bedingungen umgekommenen KZ-Häftlinge fanden sich nahe der Ramsklinge und nahe dem Hangar auf dem Flughafen.

Am 26. April 1965 wurde die Gemeinde Leinfelden zur Stadt erhoben.

Im Zuge der Gemeindereform wurden die Stadt Leinfelden und die Gemeinde Musberg (Landkreis Böblingen) sowie die Gemeinden Echterdingen und Stetten auf den Fildern (Landkreis Esslingen) zur neuen Stadt Leinfelden-Echterdingen vereinigt. Die neue Kommune gehört zum Landkreis Esslingen.

Religionen

Die Bevölkerung der vier ehemaligen Gemeinden der heutigen Stadt Leinfelden-Echterdingen gehörten ursprünglich zum Bistum Konstanz. Da die Orte politisch schon früh zu Württemberg gehörten, wurde auch hier ab 1535 durch Herzog Ulrich die Reformation eingeführt, daher waren sie über Jahrhunderte überwiegend protestantisch. In den Orten gibt es daher auch jeweils evangelische Kirchengemeinden mit eigenen Kirchen.

Die evangelische Pfarrkirche in Echterdingen ist die älteste Kirche im Stadtgebiet. Zu ihrem Sprengel gehörten ursprünglich auch die Orte Weidach, Leinfelden, Ober- und Unteraichen. 1563 wurde Leinfelden mit Ober- und Unteraichen Filial von Musberg. 1896/97 wurde jedoch in Leinfelden eine eigene Kirche (Peter und Paul) gebaut. Zur Gemeinde Leinfelden gehörte dann auch Unteraichen, wenngleich dort ein eigener Filial-Kirchengemeinderat bestand. 1957 wurde Leinfelden mit Unteraichen eine eigene Pfarrei. In Unteraichen wurde 1962 ein Gemeindehaus und 1974 die Auferstehungskirche erbaut. Oberaichen blieb noch bis 1964 Filial von Musberg, wurde dann selbstständige Kirchengemeinde mit eigener Kirche (Friedenskirche, erbaut 1962–64).

Die Musberger Gemeinde gehörte bis 1563 zu Möhringen, vorübergehend auch zu Vaihingen, dann wurde sie selbstständig. Zu ihrem Sprengel gehörten auch Rohr (bis 1857), Leinfelden sowie Ober- und Unteraichen. Nach Abtrennung der Gemeinden Leinfelden-Unteraichen und Oberaichen bildet Musberg seit 1964 allein eine Kirchengemeinde. Sie feiert ihre Gottesdienste in der zweitältesten Kirche im heutigen Stadtgebiet aus dem Jahr 1563 mit Veränderungen von 1682.

Die Gemeindeglieder in Stetten auf den Fildern gehörten zu unterschiedlichen Gemeinden. Schon 1304 gab es eine Kapelle am Ort. Später kam der Ort kirchlich zu Bernhausen, 1819 zu Echterdingen, zu dem Weidach bereits seit 1296 gehörte. Hof gehörte ebenfalls zunächst zu Bernhausen, dann zu Musberg und ab 1816 ebenfalls zu Echterdingen. Eine eigene Pfarrei für Stetten wurde erst 1957 errichtet. Eine Kirche hatte die Gemeinde jedoch bereits 1935 erbaut. Vorgänger war die im 14. Jahrhundert erwähnte Kapelle, die im Mittelalter eine Wallfahrtskapelle in Weidach war.

Alle sechs Kirchengemeinden im Stadtgebiet Leinfelden-Echterdingens gehörten früher zum Kirchenbezirk Degerloch. 1981 wurde Bernhausen (Stadt Filderstadt) Sitz eines eigenen Kirchenbezirks innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, zu dem alle Kirchengemeinden in Leinfelden-Echterdingen heute gehören. In Echterdingen sind auch die Altpietistische Gemeinschaft, die Liebenzeller Gemeinschaft und Michael Hahn’sche Gemeinschaft vertreten.

Katholiken gibt es in Leinfelden-Echterdingen erst wieder seit dem 20. Jahrhundert. In fast allen Stadtteilen wurden katholische Kirchen erbaut. In Echterdingen entstand 1956 die Kirche St. Raphael, die 1968 zur Pfarrei erhoben wurde, nachdem bereits 1946 eine Seelsorgestelle eingerichtet worden war. Zur Kirchengemeinde gehört auch Stetten. In Leinfelden wurde 1964 die Kirche St. Petrus und Paulus erbaut. Zur Kirchengemeinde gehört auch Musberg, doch gibt es dort seit 1976 eine eigene Kirche Zum Heiligen Kreuz. Beide Kirchengemeinden (Echterdingen und Leinfelden) bilden die Seelsorgeeinheit 1 innerhalb des Dekanats Esslingen-Nürtingen des Bistums Rottenburg-Stuttgart.

Neben der Evangelischen Landeskirche und der römisch-katholischen Kirche gibt es in Leinfelden-Echterdingen auch Freikirchen und Gemeinden, darunter die Evangelisch-methodistische Kirche.

Im Stadtteil Echterdingen gibt es darüber hinaus eine Moschee. Im Stadtteil Leinfelden und im Stadtteil Echterdingen gibt es je eine Gemeinde der Neuapostolischen Kirche.

Einwohnerentwicklung

Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohnerzahlen
31. Dezember 1975 34.195
31. Dezember 1980 35.263
31. Dezember 1985 35.031
27. Mai 1987 ¹ 33.694
Jahr Einwohnerzahlen
31. Dezember 1990 34.940
31. Dezember 1995 35.114
31. Dezember 2000 36.026
31. Dezember 2005 37.035

¹ Volkszählungsergebnis

Politik

Gemeinderat

Die Gemeinderatswahl 2009 ergab folgende Sitzverteilung:

Wahlergebnisse
7. Juni 2009 13. Juni 2004 24. Oktober 1999
Partei 2009 Sitze Partei 2004 Sitze Partei 1999 Sitze
CDU 21,92 % 6 CDU 25,90 % 7 CDU 28,33 % 8
FW 24,23 % 7 FW 23,11 % 6 FW 19,87 % 6
GRÜNE 19,63 % 5 GRÜNE 18,45 % 5 GRÜNE 13,18 % 3
SPD 16,23 % 4 SPD 17,90 % 5 SPD 21,88 % 6
FDP/DVP 10,37 % 2 FDP/DVP 6,84 % 2 FDP/DVP 5,63 % 1
L. E. Bürger 7,62 % 2 L. E. Bürger 4,81 % 1 L. E. Bürger    
Andere     Andere     Andere 11,13 % 2
Wahlbeteiligung
53,34 % 55,15 % 54,51 %

Bürgermeister

An der Spitze der Stadt steht der von der Bevölkerung auf acht Jahre gewählte Oberbürgermeister. Er ist auch Vorsitzender des ebenfalls von der Bevölkerung auf fünf Jahre gewählten Gemeinderats. Er hat als allgemeinen Stellvertreter einen Ersten Beigeordneten mit der Amtsbezeichnung „Erster Bürgermeister“ und einen weiteren Beigeordneten mit der Amtsbezeichnung „Bürgermeister“.

Stadtoberhäupter seit Bildung der Stadt 1975:

  • 1975–1985: Walter Schweizer (FW), Bürgermeister, ab 1. Juli 1976 Oberbürgermeister
  • 1985–2001: Wolfgang Fischer (SPD), Oberbürgermeister
  • seit 2002: Roland Klenk (CDU), Oberbürgermeister

Wappen

Das Wappen der Stadt Leinfelden-Echterdingen zeigt „in Gold einen blauen Ring, darin eine blaue Leiste, von der oben ein blauer Stab ausgeht (Sester)“. Die Stadtflagge ist blau-gelb. Wappen und Flagge wurden durch das Regierungspräsidium Stuttgart am 22. März 1978 verliehen. Das Wappensymbol ist das alte Echterdinger Fleckenzeichen, das „Sester“ (ein Getreidemaß). Die Blasonierung wurde dem alten Wappen Leinfeldens entnommen.

Städtepartnerschaften

Die Stadt Leinfelden-Echterdingen unterhält mit folgenden Städten Städtepartnerschaften:

  • FrankreichFrankreich Manosque (Frankreich), seit 1973 – die Städtepartnerschaft von Leinfelden mit Manosque in der Provence wurde nach dem Zusammenschluss 1975 auf die neue Stadt Leinfelden-Echterdingen ausgedehnt
  • UkraineUkraine Poltawa (Ukraine), seit 1988 – die Partnerschaft mit Poltawa wurde zusammen mit den Nachbarstädten Filderstadt und Ostfildern geschlossen
  • Vereinigte StaatenVereinigte Staaten York/Pennsylvania (Vereinigte Staaten), seit 1989
  • ItalienItalien Voghera (Italien), seit 2000 – da Voghera bereits Partnerstadt von Manosque war, bilden diese drei Städte nun eine trilaterale Partnerschaft

Kultur, Sport und Sehenswürdigkeiten

Theater

  • Komede-Scheuer Mäulesmühle: Schwäbisches Mundarttheater, bekannt für die Reihe „Hannes und der Bürgermeister
  • TheaterLE: Schwäbisches Mundarttheater
  • Theater unter den Kuppeln: Musical, Kindertheater, Mundart, Schauspiel

Museen

In Leinfelden befindet sich das Deutsche Spielkartenmuseum, in Echterdingen das Stadtmuseum Leinfelden-Echterdingen (früher Heimatmuseum).

Gedenkstätten

Ein Mahnmal auf dem Echterdinger Friedhof erinnert an die über 100 KZ-Häftlinge, die Opfer von Zwangsarbeit beim Flughafenbau wurden.[4]

Der Zeppelinstein erinnert an die Landung von LZ 4

Musik

Leinfelden-Echterdingen ist die Heimat der „Vielharmoniker“, ein aus Amateuren bestehendes Sinfonieorchester, das Konzertprogramme mit Literatur der späten Klassik bis zur Spätromantik erarbeitet. Im Stadtteil Musberg probt der 2003 gegründete und inzwischen überregional bekannte und wirkende Gospelchor „Children of Joy“. Außerdem gibt es in allen vier Stadtteilen Musikvereine (Musikverein Stadtkapelle Leinfelden, Musikverein Echterdingen, Musikverein Musberg und Musikverein Stetten). Anlässlich der Eröffnung der Neuen Messe Stuttgart im Oktober 2007, trat erstmals die LE Marching Band, eine Initiative des Musikverein Stadtkapelle Leinfelden zusammen mit der Stadt Leinfelden-Echterdingen, in Erscheinung. Seit 1959 pflegt der Musikverein Echterdingen mit der Formation "Die Echterdinger Musikanten" die Tradition der Böhmisch-mährischen Blasmusik und ist damit weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus erfolgreich. Zur städtischen Musikschule gehört die LE Bigband unter der Leitung von Albi Hefele. Sie ist durch erfolgreiche Auftritte landesweit bekannt und unter anderem bei den Jazz Open in Stuttgart 2006 aufgetreten.

Sport

Die wichtigsten Sportvereine der Stadt sind der TSV Leinfelden 1900 e.V., der TV Echterdingen 1892 e.V., der TSV Musberg und die SpVgg Stetten/Filder 1900 e.V. Die Ringer des TSV Musberg sind 2010/11 Teilnehmer der Ringer-Bundesliga.

Bauwerke

Bedeutende Bauwerke in Leinfelden-Echterdingen sind das Leinfelder Haus von 1570, die evangelische Kirche (ehemals „Zu unserer lieben Frau“) in Echterdingen mit 52 Meter hohem Turm (Baubeginn 1439), die evangelische Peter- und Paul-Kirche Leinfelden (erbaut 1896/97), die evangelische Dreifaltigkeitskirche Musberg (erbaut 1563 mit Netzrippengewölbe und mittelalterlichem Ostturm, 1682 verändert) und die evangelische Kirche Stetten (erbaut 1935). In der Echterdinger Innenstadt sind neben der Kirche auch das alte Rathaus (erbaut um 1500), die Zehntscheuer, das Pfarrhaus und die Philipp-Matthäus-Hahn-Uhr zu erwähnen. Außerhalb von Echterdingen liegt der Zeppelinstein zur Erinnerung an die erste Landung eines Luftschiffs auf festem Boden. Auf der Gemarkung Echterdingen hat Ende 2004 nach einem langen Einigungsprozess der Bau der Landesmesse Baden-Württemberg begonnen. Es gibt auch noch ein altes Rathaus in Musberg das 1920 erbaut wurde.

Regionale kulinarische Spezialitäten

  • Filderkraut: Eine spezielle Weißkohlsorte, die nur auf den Fildern angebaut wird. Der Krautkopf ist nicht rund sondern läuft oben spitz zusammen. Daher ist auch die Bezeichnung „Spitzkraut“ üblich. In der Region gibt es noch drei Krautfabriken, die Filderkraut zu einem ganz besonders feinen Sauerkraut verarbeiten.
  • Deie: Ein dünner Teigboden mit Rahmbelag und Kräutern. Die Deie wird zum Beispiel beim Krautfest im Echterdinger Backhaus frisch gebacken.

Regelmäßige Veranstaltungen

Am dritten Oktober-Wochenende findet seit 1979 in allen Stadtteilen von Leinfelden-Echterdingen das Filderkrautfest statt, das von den örtlichen Vereinen und Einrichtungen veranstaltet wird. Mit ca. 40.000 Besuchern ist dies die größte Krautveranstaltung in Deutschland.

Am 1. Mai und an Himmelfahrt (Vatertag) findet seit über 30 Jahren in der Mäulesmühle die Maihocketse Mühlentrubel statt.

Am dritten Juli-Wochenende, kurz vor den Sommerferien, findet das OpenAir Festival „Uff dr Wies“ im Stadtteil Stetten statt, wo auch Rock- und Popbands der Region auftreten. Sonntags bietet der Musikverein Stetten/Filder Blasmusik.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Der Landesflughafen Stuttgart einschließlich der zugehörigen S-Bahn-Station und dem geplanten Filderbahnhof liegt im Osten des Stadtgebiets von Leinfelden-Echterdingen. Der größte Teil des Vorfeldes, die Start- und Landebahn sowie die Rollbahnen liegen jedoch auf den Gemarkungen der östlichen Nachbarstadt Filderstadt, in der auch der Kontrollturm liegt, und Stuttgarts.

Leinfelden-Echterdingen liegt seit 1936 an der Bundesautobahn 8 (Karlsruhe–Stuttgart–UlmMünchen) und an der Bundesstraße 27 (Stuttgart–Tübingen). Deren Kreuzung (Anschlussstelle Stuttgart-Degerloch, auch Echterdinger Ei genannt) ist die verkehrsreichste Kreuzung in Baden-Württemberg. Neben Stuttgart-Degerloch ist die Stadt Leinfelden-Echterdingen auch über die Anschlussstellen Stuttgart-Möhringen und Stuttgart-Flughafen/Messe zu erreichen.

Der Anschluss der Stadt an das Schienennetz erfolgte 1897 durch die schmalspurige Filderbahn von Möhringen nach Neuhausen auf den Fildern. Das Echterdinger Empfangsgebäude entsprach einem Württembergischen Einheitsbahnhof vom Typ IIIa.[5] Die Strecke wurde 1902 auf Normalspur erweitert.

1928 wurde unter dem Namen Schönbuchbahn (auch Siebenmühlentalbahn genannt) eine Bahnlinie von Vaihingen auf den Fildern über Leinfelden und Musberg nach Waldenbuch eingeweiht. Das Teilstück von Musberg nach Waldenbuch wurde bereits 1956 wieder stillgelegt, der Restabschnitt Leinfelden–Musberg folgte 1972. Diese Strecke ist nicht identisch mit der heutigen Schönbuchbahn von Böblingen nach Dettenhausen. Mit dieser Maßnahme wurde auch die normalspurige Strecke der Filderbahn von Neuhausen nach Vaihingen a.d.F. angebunden und stattdessen eine schmalspurige Strecke der elektrischen Filderbahn von Möhringen über Leinfelden nach Echterdingen eingerichtet.

1934 wurde dieser Zweig in das Netz und die Tarifstruktur der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) eingebunden, ab 19. Mai 1964 folgte die durchgehende Verbindung von Stuttgart nach Echterdingen mit großräumigen Gelenktriebwagen. Nach der Fertigstellung der S-Bahn Stuttgart bis Oberaichen im Jahr 1989 entfiel am 3. November 1990 das Teilstück von Leinfelden nach Echterdingen; die neue Stadtbahn verkehrt von Stuttgart nur noch bis Leinfelden. Inzwischen gibt es jedoch Planungen, die aus heutiger Sicht übereilt stillgelegte und noch vorhandene Trasse wieder auszubauen.

Der verbliebene Güterverkehr der Filderbahn wurde 1983 aufgegeben, die Trasse wird heute jedoch teilweise für die S-Bahn genutzt, die seit 1993 über Oberaichen hinaus bis zum Flughafen verkehrt.

Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) Leinfelden-Echterdingens bedienen somit heute vor allem die Linien S2 (Filderstadt–Stuttgart–Schorndorf) und S3 (Flughafen–Stuttgart–Backnang) der S-Bahn (Haltestellen im Stadtgebiet: Oberaichen, Leinfelden, Echterdingen und Flughafen) sowie die Stadtbahnlinie U5 (Leinfelden–HauptbahnhofKillesberg) der SSB (Haltestellen im Stadtgebiet: Leinfelden Frank, Unteraichen und Leinfelden). Ferner gibt es mehrere Buslinien im Stadtgebiet und aus dem Umland. Alle Linien sind zu einheitlichen Preisen innerhalb des Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) zu benutzen.

Ansässige Unternehmen

  • Die Terminals des Stuttgarter Flughafens befinden sich auf Gemarkung Echterdingen.
  • Zum Stadtgebiet gehört die Messe Stuttgart am Flughafen.
  • In Leinfelden ist seit 1955 der Geschäftsbereich Elektrowerkzeuge der Robert Bosch GmbH ansässig. Am Standort sind rund 1500 Mitarbeiter beschäftigt.
  • Die heutige Niederlassung der T-Systems GmbH in Leinfelden war bis 2000 der Hauptsitz des Vorgängerunternehmens debis Systemhaus.
  • Die Roto Frank AG zählt zu den größten Herstellern von Fenstern weltweit. In seinen zwölf Werken beschäftigt das Unternehmen etwa 3800 Mitarbeiter.
  • Carus-Verlag
  • Flight Design
  • Das Software- und Beratungsunternehmen COR&FJA beschäftigt an seinem Hauptsitz in Echterdingen knapp 450 Mitarbeiter.
  • Konradin Mediengruppe
  • Bis 1985 war Echterdingen Sitz der Orgelbauwerkstätte Weigle.

Medien

Über das Tagesgeschehen Leinfelden-Echterdingens berichten als Tageszeitungen die Stuttgarter Zeitung und die Stuttgarter Nachrichten mit dem gemeinsamen Lokalteil Filder-Zeitung, dessen Redaktion in Echterdingen ansässig ist. Daneben gibt es mehrere Anzeigenblätter wie das Filder-Wochenblatt, das Filder-Extra oder den Stadtanzeiger. Das offizielle Mitteilungsorgan der Stadt Leinfelden-Echterdingen ist das kostenlos an alle Haushalte verteilte Amtsblatt.

Öffentliche Einrichtungen

Leinfelden-Echterdingen hat ein Hallenbad, Stadtbüchereien, zahlreiche Sportstätten und -hallen, einen Polizeiposten und ein Notariat. Es gibt in jedem der vier Stadtteile eine Stadtbücherei. Die Außenstellen in den Stadtteilen Musberg und Stetten werden ehrenamtlich betrieben, nachdem sie in Folge notwendiger Sparmaßnahmen der Stadt zunächst von der Schließung bedroht waren. Nachdem sie seit 2004 von Mitgliedern des Fördervereins Stadtbücherei Leinfelden-Echterdingen e. V. weitgehend ehrenamtlich, aber noch als Teil der Stadtbücherei Leinfelden-Echterdingen betrieben wurden, wird die Bücherei Musberg nach Umzug an die Eichbergschule in Musberg seit Mai 2009 vollständig ehrenamtlich vom Förderverein betrieben. Die Bücherei Stetten wurde nach Schließung am alten Standort im Mai 2010 in einem provisorischen Raum in der Lindachschule im Oktober 2010 unter komplett ehrenamtlicher Regie neu eröffnet. Beide ehrenamtlich betriebenen Büchereien bieten nun hauptsächlich Medien für Kinder und Jugendliche entsprechend den Altersstufen der Schüler der Eichberg- bzw. Lindachschule und der Förderschule in Stetten an, sowie einen jeweils kleine Bestand an Zeitschriften und Medien für Erwachsene.

Im Oktober 2007 wurde die neue Messe Stuttgart auf der Gemarkung der Stadt Leinfelden-Echterdingen eröffnet.

Freiwillige Feuerwehr

Die Freiwillige Feuerwehr Leinfelden-Echterdingen ist noch eine recht junge Wehr. Sie ist erst nach dem Zusammenschluss von Stetten, Musberg, Leinfelden und Echterdingen im Zuge der Gemeindereform zur Stadt Leinfelden-Echterdingen am 5. September 1975 in der Festhalle Stetten gegründet worden. In jedem der vier Stadtteile gibt es eine Feuerwehrabteilung. Neben den vier aktiven Abteilungen gibt es noch den Spielmannszug, die Jugendfeuerwehr sowie die Altersabteilung.

Die Einsätze der Gesamtwehr haben sich in den vergangenen Jahren auf etwa 250 pro Jahr eingespielt.

Weiterhin besitzen der Flughafen Stuttgart sowie die Roto Frank AG und die Robert Bosch GmbH eigene Werkfeuerwehren. Seit April 2007 ist eine weitere Werkfeuerwehr hinzugekommen, die „Werkfeuerwehr Messe Stuttgart“, die den Brandschutz auf der Neuen Landesmesse (Landesmesse Stuttgart GmbH) sicherstellt.

Bildung

In Leinfelden-Echterdingen gibt es zwei Gymnasien (Immanuel-Kant-Gymnasium Leinfelden und Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasium Echterdingen), eine Realschule (Immanuel-Kant-Realschule Leinfelden), eine Förderschule (Lindach-Förderschule in Stetten), eine Grund- und Werkrealschule (Ludwig-Uhland-Schule Leinfelden) sowie fünf selbstständige Grundschulen (Eichbergschule Musberg, Goldwiesenschule Echterdingen, Zeppelinschule Echterdingen, Lindachschule Stetten und Schönbuchschule Leinfelden).

Seit 1979 existiert mit der Musikschule ein Zentrum der musikalischen Aus- und Weiterbildung in der Stadt. Die Schule bietet Kurse in Klassik, Jazz und Pop sowie Gesangs- und Instrumentalunterricht.

Ver- und Entsorgung

Die Stadt ist Mitglied im Zweckverband Filderwasserversorgung. Zur Reinigung des Abwassers werden die beiden Kläranlagen Fleinsbach und Reichenbach betrieben, darüber hinaus werden Teilmengen den Stuttgarter Kläranlagen Plieningen und Möhringen zugeführt.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Friedrich Bayha (1832–1902), geboren in Echterdingen, Gastwirt, Reichstagsabgeordneter
  • Gerd Huber (* 1921), geboren in Echterdingen, Mediziner, Professor für Psychiatrie und Neurologie, Lehrbuchautor
  • Fabio Morena (* 1980), geboren in Musberg, Fußballspieler

Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen

  • Philipp Matthäus Hahn (1739–1790), geboren in Scharnhausen, gestorben in Echterdingen, war von 1781 bis zu seinem Tode 1790 Pfarrer in Echterdingen und wirkte gleichzeitig als bedeutender Astronom, Unternehmer und Konstrukteur.
  • Hans Brümmer (1886–1966), Gewerkschafter, sozialdemokratischer Politiker. Von 1948 bis 1956 war er einer der Vorsitzenden der IG Metall. 1957 bis 1966 Stadtrat in Leinfelden, starb in Oberaichen.
  • Paul Schlack (1897–1987), deutscher Chemiker, Erfinder und Professor
  • Andreas Nischwitz (* 1957), deutscher Eiskunstläufer
  • Martin Beckmann (* 1977), Deutscher Meister 2008 im Marathonlauf

Literatur

  • Rudolf Schwarz (Hrsg.): Stadtlexikon Leinfelden-Echterdingen Schwarz, Leinfelden-Echterdingen 2003.
  • Uwe J. Reinhard u. a.: Leinfelden-Echterdingen. Eine Stadt im Bild. DRW, Leinfelden-Echterdingen 1991, ISBN 3-87181-266-8.
  • Bernd Klagholz: Der Tag von Echterdingen. Zeppelin LZ 4 auf den Fildern. Katastrophe und Neubeginn der Luftschifffahrt. Stadtarchive Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen 2008, ISBN 978-3934760103.
  • Manuel Werner: Macht und Ohnmacht jugendlicher Luftwaffenhelfer. Ein Beispiel vom Fliegerhorst und KZ Echterdingen/Filder. In: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg/Erzieherausschuss der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Stuttgart (Hrsg.): Durch Faszination zur Macht – die Faszination der Macht. Bausteine zum Verhältnis von Macht und Manipulation. Handreichungen für den Unterricht. Stuttgart 2003.
  • Faltin, Thomas u. a.: Im Angesicht des Todes. Das KZ-Außenlager Echterdingen 1944/45 und der Leidensweg der 600 Häftlinge. Stadtarchiv Leinfelden-Echterdingen 1998, ISBN 978-3000028984 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Leinfelden-Echterdingen. Band 5).
  • Der Landkreis Esslingen – Hrsg. vom Landesarchiv Baden-Württemberg i. V. mit dem Landkreis Esslingen, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-0842-1, Band 2, Seite 109.

Weblinks

dito von Echterdingen und Musberg

 Commons: Leinfelden-Echterdingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
  2. Hauptsatzung der Stadt Leinfelden-Echterdingen vom 14. März 2006, zuletzt geändert am 24. Oktober 2006 (PDF)
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2, S. 194–199.
  4. Ulrike Puvogel, Martin Stankowski: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd. 1. Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 55.
  5. Rainer Stein: Der württembergische Einheitsbahnhof auf Nebenbahnen. In: Eisenbahn-Journal Württemberg-Report. Band 1, Nr. V/96, Merker, Fürstenfeldbruck 1996, ISBN 3-922404-96-0, S. 80–83.

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