- Geomorphochronologie
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Die Geomorphologie (von griechisch γη, ge = Erde, μορφή, morphé = Gestalt, Form und λόγος, lógos = Wort, Lehre, Vernunft) ist ein Teilgebiet der Physischen Geographie und untersucht die Formen und formbildenden Prozesse der Oberfläche der Erde, aber auch jene des Mondes, des Mars und anderer Planeten. Hierbei gibt es Überschneidungen mit anderen Geowissenschaften wie der Geologie, der Kartographie, der Bodenkunde und der Klimatologie.
Inhaltsverzeichnis
Das Forschungsgebiet
Die Geomorphologie untersucht die Zusammenhänge und gegenseitigen Beeinflussungen von Lithosphäre (von griechisch λίθος, líthos = Stein und σφαίρα, sfära = Kugel), Atmosphäre (griechisch ατμός, atmós = Luft, Druck, Dampf), Hydrosphäre (altgriechisch ύδωρ, hýdor = Wasser), Pedosphäre (Böden) und Biosphäre (griechisch βίος, bíos = Leben). Diese werden im geomorphologischen Kontext zur Reliefsphäre zusammengefasst.
Ein entscheidender Faktor für das Verständnis der Geomorphologie ist die Kenntnis des derzeitigen Klimas und seiner Ausprägungen in vergangenen Erdzeitaltern. Die Veränderungen des Formenschatzes in Verknüpfung mit klimatologischen Veränderungen der jüngeren Erdgeschichte werden von der Klimageomorphologie untersucht.
Die Untersuchung der feineren Gestaltung der Oberflächenformen durch exogene Prozesse (Abtragungsvorgänge) steht im Vordergrund, die Geologie liefert wichtiges Hintergrundwissen vor allem für die endogene Formbildung (Tektonik, Seismik, Vulkanismus).
Fachgebiete
Die Geomorphologie umfasst unter anderen die fünf Teilbereiche:
- Geomorphographie: Beschreibung des Reliefs
- Geomorphometrie: Messung des Reliefs durch Ermittlung von Neigung, Wölbung und Exposition (Himmelsrichtung)
- Geomorphogenese: erdgeschichtliche Entwicklung des Reliefs
- Geomorphodynamik: Beschäftigung mit reliefprägenden vergangenen und aktuellen Prozessen
- Geomorphochronologie beschäftigt sich mit der Altersbestimmung (Datierung) und Einordnung der Formen in erdgeschichtliche Abläufe.
Geschichte
Erste Ansätze und Gedanken zum Formenschatz und der Formenbildung der Erdoberfläche wie Vulkanentstehung, Erdbeben, Küstenentwicklung sowie zu fluvialen Prozessen und Talbildung wurden bereits in der klassischen Antike seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. formuliert, beispielsweise von Strabon und Seneca[1]. Während des Mittelalters war der Fortschritt wie in den meisten Wissenschaften marginal. Die Geschichte der Geomorphologie im heutigen Sinne reicht bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zurück und entwickelte sich aus den Anfängen der modernen Geologie. Frühe, unter heutigen Gesichtspunkten geomorphologische Fragestellungen bearbeiteten beispielsweise James Hutton und John Playfair (Glazialerosion, 1802), Charles Lyell, welcher Huttons Konzept des Aktualismus weiterverbreitete sowie Alexander von Humboldt in Veröffentlichungen über seine Südamerika-Expedition. Die Geomorphologie als eigenständige Disziplin existierte jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht. 1858 verwendet Carl Friedrich Naumann erstmals die Bezeichnung "Morphologie der Erdoberfläche" in seinem Werk Lehrbuch der Geognosie.[2]. In der Folgezeit gaben Wissenschaftler wie Andrew Ramsay mit der ersten wissenschaftlichen Bearbeitung von fluvialen und marinen Abtragungsvorgängen, sowie William Morris Davis mit seinem Erosionszyklus dem Forschungsgebiet neue Impulse [2]. In Deutschland taten sich Ferdinand von Richthofen, Alfred Hettner und Albrecht Penck hervor. Letzterer veröffentlichte 1894 das erste Standardwerk Morphologie der Erdoberfläche in zwei Bänden. Es wurde jedoch von der Fachwelt zunächst nur sporadisch beachtet und kam erst einige Jahrzehnte später zu einer größeren Bekanntheit[3]. Weitere wichtige Vertreter der Geomorphologie in Deutschland waren Walther Penck, der Sohn von Albrecht Penck, sowie Heinrich Schmitthenner und Julius Büdel.
Literatur
- F. Machatschek: Geomorphologie. B.G. Teubner, Stuttgart 1973, ISBN 3-443-07136-8
- H. Wilhelmy: Geomorphologie in Stichworten. Bd. I-III, Hirt's Stichwortbücher, Verlag Ferdinand Hirt
- F. Ahnert: Einführung in die Geomorphologie. 3. Aufl., Ulmer, Stuttgart 2003
- H. Leser: Geomorphologie. Das Geographische Seminar, Braunschweig 1993
- A.H. Strahler & A.N. Strahler: Physical Geography. New York 2002(2)
- H. Zepp: Geomorphologie. UTB. Paderborn, München, Wien, Zürich 2004 (3)
Weblinks
- Deutscher Arbeitskreis für Geomorphologie
- Österreichische Geomorphologische Kommission
- Schweizerische Geomorphologische Gesellschaft
- Liste Geomorphologischer Arbeitsgruppen in Deutschland
- SWR Schulfernsehen Geomorphologie
- Geomorphologische Karten online
Quellenverzeichnis
- ↑ Louis, Herbert und Klaus Fischer (1979): "Allgemeine Geomorphologie". 4.Auflage. Walter de Gruyter: Berlin. S.3.
- ↑ a b Ahnert, Frank (2003): "Einführung in die Geomorphologie". 3. Auflage. Ulmer:Stuttgart. S.438.
- ↑ Ahnert, Frank (2003): "Einführung in die Geomorphologie". 3. Auflage. Ulmer:Stuttgart. S.439.
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