Georg Hans Madelung

Georg Hans Madelung

Georg Hans Madelung (* 31. Juli 1889 in Rostock; † 17. August 1972 in Uffing) war Ingenieur, Professor und Flugzeugbauer.

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Biographie

Madelungs Vater war der Chirurg und Medizinalrat Professor Dr. med. Otto Wilhelm Madelung und seine Mutter Hedwig Auguste Madelung, geb. König. Von 1895 bis 1907 besuchte er das protestantische Gymnasium in Straßburg. Er heiratete 1927 Elisabeth Emma Messerschmitt, mit der er zwei Söhne und zwei Töchter hatte.

1907 meldete sich Georg Madelung freiwillig zum Militärdienst. Er studierte ab 1909 an der Universität Straßburg, TH Karlsruhe, TH Hannover und TH Berlin. Im Jahre 1910 erfolgte sein Beitritt in den Verein deutscher Flugtechniker, und 1912 war er an der Gründung der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Flugtechnik maßgeblich beteiligt. Im Ersten Weltkrieg war er zunächst Leutnant im 15. Res. Armee-Korps, 30.Res. Division, Res. Maschinen-Gewehr-Abt.3. Danach diente er in der Fliegertruppe, wurde zu den Albatross-Werken abgestellt und in der Abteilung für Musterprüfung eingesetzt. 1915 wurde er Assistent in der Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) in Berlin-Adlershof. 1917 erhielt er eine Flugausbildung und wurde zur Jagdstaffel 33 versetzt. [1]

1919 legte er seine Prüfung zum diplomierten Ingenieur an der TH Berlin erfolgreich ab und bereits 1921 promovierte er an der TH Hannover zum Dr.-Ingenieur für Maschinenbau. Am 13. September 1919 nahm er an einem Rekordflugversuch mit einer Junkers F 13 teil. Mit 8 Personen wurde die Weltrekordhöhe von 6750 m erreicht. [2]

Von 1921 bis 1924 war er Flugzeugkonstrukteur in USA und von 1925 bis 1929 stieg er zum Leiter der Flugzeugabteilung auf der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt auf und wurde Vorstandsmitglied. Im Jahre 1926 wurde Madelung zum ordentlichen Professor an die TH Berlin und 1929 an die TU Stuttgart an das Flugtechnische Institut berufen.

Er führte erfolgreich Berechnungen in der Flugtechnik durch, wie beispielsweise die Berechnung eines Ganzmetall-Eindeckers, von Flugzeug-Rumpfkonstruktionen und Doppeldeckern sowie von Knickbiegungen im Flugzeugbau. Seine Dissertationen befasste sich mit der Theorie von Treibschrauben. Er erarbeitete 1921 den Entwurf des Segelflugzeugs Vampyr, der richtungsweisend für den modernen Segelflugbau war.

1937 trat er in die NSDAP ein [3] und wurde im gleichen Jahr ordentliches Mitglied der neugegründeten Deutsche Akademie der Luftfahrtforschung. 1941 gründete er die Forschungsanstalt Graf Zeppelin und wurde deren Leiter. Diese Forschungsanstalt befasste sich mit der Konstruktion von Bomben, Torpedostabilisierung, Unterwasserdetonationen, Konstruktion von Flugzeug-Katapulten sowie Fallschirmen zur Verzögerung von Flugzeugen und Bergung von Flugkörpern. Letztere Entwicklungen fanden auch in der Raumfahrt breite Anwendung. [4] Georg Madelung war Experte für alle Arbeitsgebiete der Forschungsanstalt Graf Zeppelin. Ferner arbeitete er für das Raketenprogramm von Wernher von Braun.

Von 1946 bis 1954 erfolgte seine Beurlaubung von der TH Stuttgart an das Naval Medical Research Institute, Bethesda in Maryland, wo er sich mit der Untersuchung des menschlichen Körpers befasste, große Beschleunigungen und Verzögerungen auszuhalten, um anschließend wieder seine Lehr- und Forschungstätigkeit an der Universität Stuttgart aufzunehmen.

Sein Sohn Gero Otto Georg (geb. 1928) war Technischer Vorstand der Messerschmitt AG und später Vorstand der Panavia Aircraft GmbH und der MBB-GmbH sowie Professor für Luftfahrttechnik an der Technischen Universität München. Ein weiterer Sohn Wilferd Ferdinand (geb. 1930) wirkte als Professor für Orientalistik an der Oxford University und ist Verfasser zahlreicher Veröffentlichungen zur arabischen Philosophie.

Weblinks

Literatur

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 386.
  • Ernst-Heinrich Hirschel et al: Aeronautical Research in Germany - from Lilienthal untill today, Springer-Verlag, Heidelberg und New York 2004. Online verfügbar: Hirschel: Aeronautical Research

Einzelnachweis

  1. Auskunft Gero Madelung
  2. Die Junkers F 13: Der Rekordflug der F 13 "Annelise", abgerufen am 2. Februar 2009
  3. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 386.
  4. Hirschel: Aeronautical Research, S. 59 f (siehe Literatur)

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