- Georg Wobbermin
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Georg Wobbermin (* 27. Oktober 1869 in Stettin; † 15. Oktober 1943 in Berlin; vollständiger Name Ernst Gustav Georg Wobbermin) war ein deutscher evangelischer Theologe.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Wobbermin studierte nach Erwerb seines Abiturabschlusses Evangelische Theologie. Seine Dissertation legte er im Fach Systematische Theologie vor und wurde zum Doktor der Theologie promoviert. Seit 1922 hatte er den Lehrstuhl für Systematische Theologie an der Universität Göttingen inne. Wobbermin war von der Frühzeit an bis zu seinem Lebensende ein extrem nationalistisch eingestellter Intellektueller.[1] Von Beginn an unterstützte er die NS-Regierung. Zum 11. November 1933 unterzeichnete er das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat.[2] Auch den nationalsozialistischen Antisemitismus teilte und propagierte er. Im Jahre 1939 erklärte er seine Bereitschaft zur Mitarbeit am Eisenacher Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben.[3]
Wobbermins theologischer Entwurf (Systematische Theologie nach religionspsychologischer Methode. Drei Bände, Leipzig 1913 / 1922 / 1925) beruht auf einer Religionsdeutung, die psychologisch orientiert ist. Hierin erweist er sich als Anhänger Schleiermachers, doch ist er auch durch William James stark geprägt. Dessen Werk The varieties of religious experience gab er in einer deutschen Bearbeitung unter dem Titel Die religiöse Erfahrung in ihrer Mannigfaltigkeit: Materialien und Studien zu einer Psychologie und Pathologie des religiösen Lebens heraus.
Einzelnachweise
- ↑ Siehe hierzu Matthias Wolfes, Protestantische Theologie und moderne Welt, Berlin / New York 1999, S. 327-347; die Theologiegeschichtsschreibung bezeichnet Wobbermin sogar als "Theologen des Dritten Reiches" (s. S. 327)
- ↑ Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 683.
- ↑ Hans Prolingheuer, Wir sind in die Irre gegangen, Köln 1987, S. 151.
Literatur
- Ralf Geisler: Kants moralischer Gottesbeweis im protestantischen Positivismus. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1992, ISBN 3-525-87805-2 (Göttinger theologische Arbeiten 51).
- Günter Irle: Theologie als Wissenschaft bei Georg Wobbermin. Diss. Univ. Marburg (Lahn) 1973.
- Wolf-Ulrich Klünker: Psychologische Analyse und theologische Wahrheit. Die religionspsychologische Methode Georg Wobbermins. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1985, ISBN 3-525-87386-7, (Göttinger theologische Arbeiten 33), (Zugleich: Göttingen, Diss).
- Georg Pfleiderer: Theologie als Wirklichkeitswissenschaft. Studien zum Religionsbegriff bei Georg Wobbermin, Rudolf Otto, Heinrich Scholz und Max Scheler. Mohr, Tübingen 1992, ISBN 3-16-145891-5, (Beiträge zur historischen Theologie 82), (Zugleich: München, Univ., Diss., 1990/91).
- Klaus-Gunther Wesseling: Georg Wobbermin. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 13, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-072-7, Sp. 1455–1462.
- Matthias Wolfes: Georg Wobbermin (1869–1943). In: Matthias Wolfes: Protestantische Theologie und moderne Welt. Studien zur Geschichte der liberalen Theologie nach 1918. Walter de Gruyter, Berlin u. a. 1999, ISBN 3-11-016639-9, S. 251–405 (Theologische Bibliothek Töpelmann 102), (Zugleich: Heidelberg, Univ., Diss., 1998).
- Matthias Wolfes: Georg Wobbermin. Zum Schicksal eines als verschollen geltenden Theologennachlasses. In: Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg. Archivbericht Bd. 12/13, 2000, ISSN 0945-5175, S.94–99.
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