Alexander Futran

Alexander Futran

Alexander Owsej Futran (* 18. August 1879 in Odessa, Russland; † 21. März 1920 in Köpenick bei Berlin) war ein Kommunalpolitiker der USPD in Berlin, Ingenieur und wurde beim Kapp-Putsch durch Freikorps ermordet.

Leben

Gedenkstein auf dem Futranplatz, in Berlin-Köpenick

Futran, Sohn einer russischen Kleinbürgerfamilie, studierte in Berlin, München und Karlsruhe und gründete mit seinem Bruder Simon Futran ein Ingenieurbüro.

Als russischer Jude während des Ersten Weltkriegs zunächst interniert, soll er nach der Novemberrevolution als Ministerialdirektor ins preußische Kultusministerium berufen, jedoch nach kurzer Zeit wieder amtsenthoben worden sein. Er gründete die Arbeiterzeitung „Der Volksbote“. Alexander Futran wurde 1917 zum Vorsitzenden der Köpenicker USPD gewählt. Als Köpenicker Stadtverordneter organisierte er im März 1920 in Köpenick den Widerstand gegen den Kapp-Putsch und übernahm die Leitung des Köpenicker Verteidigungskomitees, das die Einheiten der Reichswehr, die über Köpenick nach Berlin zur Unterstützung der putschenden Freikorps marschieren wollten, zurückschlug. Nach einem fingierten Telefonanruf am 19. März, der Putsch sei erledigt, traf er die Anordnung, die Bürgerwehr aufzulösen.

Am 20. März wurde er zu einer Verhandlung vor das Kriegsgericht der Reichswehr, das im Restaurant „Zu den drei Linden“, Ecke Schönerlinder/Grünauer Straße tagte, vorgeladen. Er und vier weitere Angehörige der Arbeiterwehr wurden am Abend des 20. März 1920 vom Standgericht der Reichswehr zum Tode verurteilt und sofort erschossen. Als Jude und Sozialist hatte er vor diesem Gericht, das aus v. Loebell, Leutnant Kubich, Unteroffizier Hedal und dem Zeitfreiwilligem Jacks bestand, keine Chance. Leutnant Kubich war es, der auf dem Hof der damaligen Niederlassung der Bötzow-Brauerei in der Grünauer Str. 74 (heute Nr. 21) die Erschießung Futrans kommandierte. Der standrechtlich kaschierte Mord fand dann seinen geistigen Niederschlag in einem Gedicht des Jägerbataillons im Potsdamer Infanterie-Regiment 9, in das Loebells Kompanie noch 1920 aufging. Es gipfelte in dem Vers: „Neben Futran auf dem Mist, lag so mancher Bolschewist.“

Die Mörder schreckten auch nicht davor zurück, Futran auszurauben und seiner Ehefrau, Mutter von drei Kindern, unter dem Vorwand, ihr Mann sei ins Gefängnis nach Moabit überführt worden, noch 200 Mark abzugaunern. Futrans Leiche fand man auf dem Hof der Bötzow-Brauerei in der Grünauer Straße.

In Köpenick wurde am 31. Juli 1947 der Friedrich-Wilhelm-Platz (seit 1894) nach ihm umbenannt, auf dem auch ein Denkmal ihm zu ehren steht. An die Köpenicker Opfer des Kapp-Putsches erinnert ein Gedenkstein in Berlin-Grünau.

Lage des Futranplatz: 52° 26′ 47,8″ N, 13° 34′ 44,1″ O52.4466213.578908

Werke

  • Politischer Relativismus. Charlotenburg ohne Jahr

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