Berlin-Köpenick

Berlin-Köpenick

Köpenick
Ortsteil von Berlin

Alt-Treptow Plänterwald Baumschulenweg Oberschöneweide Niederschöneweide Johannisthal Altglienicke Bohnsdorf Grünau Schmöckwitz Friedrichshagen Müggelheim Rahnsdorf Köpenick Adlershof Brandenburg BerlinKöpenick auf der Karte von Treptow-Köpenick
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Koordinaten 52° 26′ 45″ N, 13° 34′ 38″ O52.44583333333313.577222222222Koordinaten: 52° 26′ 45″ N, 13° 34′ 38″ O
Höhe 34–115 m ü. NN
Fläche 34,9 km²
Einwohner 60.124 (30. Juni 2011)
Bevölkerungsdichte 1722 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Okt. 1920
Postleitzahlen 12459, 12555, 12557, 12559, 12587
Ortsteilnummer 0910
Gliederung
Verwaltungsbezirk Treptow-Köpenick
Ortslagen

Köpenick ist ein Ortsteil im Bezirk Treptow-Köpenick im Südosten von Berlin, am Zusammenfluss von Spree und Dahme gelegen.

Im Gegensatz zu den meisten anderen der 95 Berliner Ortsteile, die aus ehemaligen Dörfern oder erst in industrieller Zeit angelegten Siedlungen hervorgingen, ist Köpenick, neben dem am Westrand Berlins gelegenen Spandau, der einzige Berliner Ortsteil mit eigenständiger mittelalterlicher Stadttradition. Wie Spandau erhielt auch Köpenick bereits im Mittelalter das Stadtrecht und verfügt bis heute über einen gut erhaltenen Altstadtkern und eigene Vororte.

Köpenick gehört seit dem 1. Oktober 1920 zu Berlin (Inkrafttreten des Groß-Berlin-Gesetzes). Bis zur Verwaltungsreform am 1. Januar 2001 gab es einen eigenständigen Bezirk Köpenick (bis 1990 Stadtbezirk). Neben dem Ortsteil Köpenick gehörten weitere Ortsteile zu dem deutlich größeren Bezirk Köpenick.

Der heutige Ortsteil Köpenick umfasst alle Gebiete der bis 1920 eigenständigen Stadt Köpenick und ist mit fast 35 Quadratkilometern der größte Ortsteil Berlins. Im historischen Sinne zählten zum mittelalterlichen Köpenick neben der Köpenicker Insel (mit der Altstadt Alt-Köpenick) auch die Schlossinsel und der Kietz. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts kamen die Dammvorstadt (nördlich der Altstadt, südlich des Bahnhofs Köpenick), die Kietzer Vorstadt und die Köllnische Vorstadt (auf dem linken Flussufer) hinzu. Durch die Tat des Hauptmanns von Köpenick wurde die damalige Stadt Cöpenick (bei Berlin) weltbekannt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Köpenick liegt mitten im Berliner Urstromtal an der Mündung der Dahme in die Spree. Die Spree verbindet Köpenick mit dem Müggelsee und der Berliner Innenstadt. Kurz vor dem Zusammenfluss von Spree und Dahme liegt in der Dahme die Schlossinsel mit dem 2004 renovierten Köpenicker Schloss. Die Müggelberge im Südosten Köpenicks sind mit 114,7 Meter über NHN die höchste natürliche Erhebung Berlins.

Wappen

Das Köpenicker Wappen leitet sich von der früheren Erwerbsgrundlage des Ortes, dem Fischfang, ab. Im Wappen befinden sich zwei Fische auf blauem Grund, der das Wasser symbolisiert. Der Schlüssel verweist auf den Heiligen Petrus, dem Schutzpatron der Fischer. Die sieben Sterne sollen laut Erklärungstafel das Siebengestirn (Plejaden) darstellen, da sie ebenfalls einen Bezug zum Fischfang haben. Dieser könnte darin bestehen, dass die Plejaden als Wintergestirn die für die Seeschifffahrt gefährliche Jahreszeit markierten.

Sieben Sterne gelten aber auch als Zeichen für das Sternbild Orion. Nach einer Erzählung wurde Orion von Apollo zum Fischen aufs Meer hinausgelockt, wo er dann von Artemis irrtümlich erschossen wurde, nachdem sie von Apollo herausgefordert worden war, dieses ferne – nur als Punkt erkennbare – Ziel im Meer zu treffen.

Geschichte

Bereits zur Zeit der Slawen, die der Stadt mit Copnic (Inselort) den Namen gaben, bestanden an dieser Stelle Burgen. Die älteste entstand bereits in der Bronzezeit. Für den mehrphasigen slawischen Burgbereich ist das bisher älteste Dendrodatum das Jahr 849. Mitte des 12. Jahrhunderts befand sich hier die Hauptburg und Hauptansiedlung des slawischen Stammes der Sprewanen unter ihrem Fürsten Jaxa von Köpenick.

Im Jahr 1210 findet sich die erste Erwähnung in Dokumenten unter dem Namen Copenic (Urkunde des Markgrafen Konrad II. der Lausitz). Der slawische Burgwall wurde durch eine deutsche Burg ersetzt, neben der der Kietz als slawische Dienstsiedlung angelegt wurde. 1245 nahmen die askanischen Markgrafen Johann I. und Otto III. die Burg nach dem sechsjährigen Teltow-Krieg gegen den Wettiner Markgrafen von Meißen, Heinrich dem Erlauchten und den Erzbischof von Magdeburg, Wilbrand von Käfernburg in ihren Besitz. Seit diesem Zeitpunkt gehört Köpenick dauerhaft zu der Mark Brandenburg.

Zu den Auseinandersetzungen zwischen den Askaniern und Wettinern um Köpenick in der Phase des deutschen Landesausbaus nach Osten und zur Entwicklung des Machtverhältnisses zwischen Berlin-Cölln und Köpenick siehe ausführlich: Machtverteilung im Berliner Raum um 1240 und Entwicklung des Berliner Raums.

Die Köpenicker Burg wurde 1558 im Auftrag des baufreudigen Kurfürsten Joachim II. Hektor durch ein Jagdschloss ersetzt. Der Bau löste ein Defizit in der Staatskasse aus, während die Privatwirtschaft davon profitierte. Prinz Friedrich, der Thronfolger des amtierenden Kurfürsten und spätere Friedrich III., initiierte 1688 den Bau des heutigen Schlosses Köpenick. Er gewann den niederländischen Maler Rutger van Langervelt als Architekten.

Im Wappensaal von Schloss Köpenick auf der Schlossinsel Köpenick ließ König Friedrich Wilhelm I. von Preußen im Jahre 1730 den Hochverratsprozess gegen seinen Sohn, den späteren Friedrich II. von Preußen, durchführen. Das Gaunerstück des Schusters Wilhelm Voigt, der als Hauptmann von Köpenick mit seiner Köpenickiade in die Geschichte einging, machte die Stadt mit dem 16. Oktober 1906 überregional bekannt. Am 1. Oktober 1920 wurde Cöpenick durch die Bildung von Groß-Berlin Teil des 16. Verwaltungsbezirks von Berlin. Seit 1. Januar 1931 wird Köpenick mit „K“ geschrieben. In der Woche vom 21. bis 26. Juni 1933 ereignete sich die Köpenicker Blutwoche, hunderte Gegner der Nationalsozialisten wurden von der SA verhaftet, misshandelt oder getötet. 2001 wurde der Bezirk Köpenick im Rahmen der Berliner Verwaltungsbezirksreform mit dem seinerzeitigen Bezirk Treptow zum neuen Bezirk Treptow-Köpenick zusammengelegt.

Kopien historischer Straßenschilder in der Altstadt
Kunstwerk im Schlosspark, im Hintergrund das Schloss Köpenick

Einwohnerentwicklung

Bis Ende 1919 Stadt Köpenick, seit 1920 Ortsteil Köpenick

Jahr Einwohner [1][2]
1871 5.267
1880 8.924
1890 14.619
1900 20.925
1910 30.879
1919 32.586
1939 54.744
1950 51.771
1963 52.359
2007 59.112

Verkehr

Köpenick besitzt seit 1842 einen Bahnhof an der Strecke Berlin–Frankfurt (Oder) der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn. Später kam der Haltepunkt Hirschgarten östlich von Köpenick hinzu. 1882 nahm die von der Stadt gebaute Pferdebahnlinie der Cöpenicker Pferde-Eisenbahn ihren Betrieb zwischen dem Bahnhof und dem Schloßplatz auf. 1903 wurde die Linie elektrifiziert und das Unternehmen in Städtische Straßenbahn Cöpenick umbenannt. Die Gesellschaft erweiterte ihr Netz unter anderem bis nach Mahlsdorf, Adlershof und Grünau und legte somit den Grundstein für das heutige Köpenicker Teilnetz der Berliner Straßenbahn. 1920 wurde die Gesellschaft von der Großen Berliner Straßenbahn übernommen; es ist bis heute zu großen Teilen noch in Betrieb. Neben der Straßenbahn und der seit 1928 verkehrenden S-Bahn entlang der Frankfurter Bahn verkehren mehrere Buslinien der BVG mit Verbindungen in die umliegenden Ortsteile.

Sonstiges

Das Mecklenburger Dorf, 1984

Von 1952 bis 2002 gab es in Köpenick, im Wald zwischen Köpenick und Mahlsdorf gelegen, eine große Sendeanlage für UKW und Mittelwelle mit einem 248 Meter hohen und gegen Erde isolierten selbststrahlenden Sendemast. Die Funktion des Senders Köpenick hat bezüglich des UKW-Sendebetriebs der Fernsehturm und bezüglich des Mittelwellen-Sendebetriebs eine Reusenantenne in Zehlendorf bei Oranienburg übernommen. Köpenick ist unter anderem Heimat des Fußballclubs 1. FC Union Berlin sowie des Damen-Volleyball-Erstligisten Köpenicker SC.

In der Parkanlage zwischen der Alten Spree und der Bahnhofstraße gab es bis kurz nach der Wende mit dem Mecklenburger Dorf eine beliebte Freiluftgaststätte. Sie bestand aus einer Holz-Windmühle und zahlreichen Holzständen an denen in Selbstbedienung Imbiss, Getränke u. a. angeboten wurden. Die Anlage wurde 1973 zu den 10. Weltfestspielen der Jugend errichtet.

Blick auf die Köpenicker Altstadt mit Rathaus (Bildmitte) und Schloss (rechts) vom gegenüberliegenden Ufer der Dahme in Spindlersfeld
Blick auf die Köpenicker Altstadt mit Rathaus (Bildmitte) und Schloss (rechts) vom gegenüberliegenden Ufer der Dahme in Spindlersfeld

Weblinks

 Commons: Berlin-Köpenick – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Köpenick – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Friedrich Leyden: Gross-Berlin. Geographie der Weltstadt. Hirt, Breslau 1933, S. 206 (darin: Entwicklung der Bevölkerungszahl in den historischen Stadtteilen von Alt-Berlin).
  2. Statistische Jahrbücher von Berlin 1925 ff.

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