Germanischer Garten von Schloss Windhausen

Germanischer Garten von Schloss Windhausen

Der Germanische Garten vom Schloss Windhausen war ein englischer Landschaftsgarten bei Heiligenrode, Hessen (Deutschland). Der Garten ist der einzige romantisch-sentimentale Germanische Garten in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Anfahrt

Die Reste des englischen Landschaftsgartens befinden sich im Landkreis Kassel östlich von Niestetal-Heiligenrode etwa 1,5 km südlich des 352 m hohen Mühlenbergs, eines westlichen Ausläufers des Kaufunger Waldes, und nur wenige Meter südöstlich vom Gut Windhausen.

Zu erreichen ist die heutige Parkanlage über die von Heiligenrode in Richtung Osten verlaufende Kreisstraße K 4.

Geschichte

Windhausen war der Name eines heute nicht mehr existierenden Dorfes. 1241 wurde das Dorf als Windehusen, 1245 als Wenthusen und 1340 als Winthusen erwähnt. Der Name wird zum einen mit der Höhenlage des Ortes und zum anderen mit dem mutmaßlichen Gründer Winid in Verbindung gebracht. 1342 standen die Herren von Windhausen in kriegerischen Auseinandersetzungen mit Landgraf Heinrich II. gegen den Kurfürsten von Mainz, auf mainzischer Seite und öffneten dem Erzbischof ihre Burgen. Aufgrund dieser historischen Begebenheit verloren die Herren von Windhausen ihren gesamten Stammsitz. 1368 wurde der Stammsitz schließlich Eigentum des Landgrafens, der ihn im gleichen Jahr an Herzog Otto den Quaden von Braunschweig verpfändete. Daraufhin verfiel die Gutsanlage zunächst bis 1699 die Landgräfin Amalie, die Gemahlin des hessischen Landgrafens Karl, und ihr Sohn Gut Windhausen erwarben. Der im englischen Gartenstil angelegte Garten wurde ab 1781 vom preußischen und späteren hessischen General und Staatsminister Martin Ernst von Schlieffen als gartenarchitektonische Ergänzung und Abrundung zum 1769 begonnenen Schloss Windhausen angelegt. Martin Ernst von Schlieffen war zunächst in preußischen, später in hessischen Diensten tätig, wirkte 1776 maßgeblich als Gesandter am Abschluss der Subsidienverträge mit England mit, trat 1786 wieder in die preußische Armee ein und zog nach seinen Abschied aus der Armee 1792 endgültig nach Gut Windhausen um.

In dem romantischen-sentimentalen Naturpark befanden sich eine Vielzahl gartenarchitektonischer Bauwerke, die sich in die natürlich belassene Gartenanlage kunstvoll eingefügt hatten. Zum Garten gehörten ein Altar, ein Freundschaftsdenkmal, eine Teufelsbrücke und das so genannte Arminiusgrab, das dem Garten seinen Namen Germanischer Garten verlieh. Die gartenarchetektonischen Bauwerke im romantisch-sentimentalen Germanischen Garten wurden durch natürlich verwundene Wege, die die natürlichen Gegebenheiten mit einbezogen, verbunden.

In einer mit Schilf bedeckten Einsiedelei, und nicht im Herrenhaus, verbrachte der wissenschaftlich interessierte und zurückgezogen lebende General von Schlieffen seine Pensionszeit. Im dortigen Mausoleum, das er sich schon vor seinem Tod errichten ließ, wurde er nach seinem Tod 1825 begraben.

In einer Menagerie wurde, zur Unterhaltung Martin Ernst von Schlieffens, eine Horde Affen gehalten. Nachdem die Affenhorde bösartig wurde und sogar Menschen anfielen wurden sie schließlich erschossen. General von Schlieffen setzte ihnen zur Erinnerung am so genannten Kleinen Teich ein Denkmal in Form einer abgebrochenen Säule. Die Inschrift auf der Säule verfasste Martin Ernst von Schlieffen selbst.

Die Darstellungen auf der Affensäule inspirierten 1878 Wilhelm Busch während eines Aufenthalts auf Schloss Windhausen zu seiner 1879 erschienenen bekannten Humoreske Fips, der Affe.

1840 erschien die Lebensgeschichte von Ernst Martin von Schlieffen, an der er zu Lebzeiten auf Gut Windhausen gearbeitet hatte.

Heutige Parkanlage

Der Germanische Garten vom Schloss Windhausen ist heute in seiner Gesamtheit nicht mehr erhalten, sondern als natürlich belassener, verwilderter Park vorhanden. Es erinnern nur noch das Mausoleum, das Arminiusgrab und die Affensäule an seine Existenz. Der Park wird forstwirtschaftlich genutzt.

Literatur

  • Kerstin Möller: Herrenhaus und Landschaftspark des Staatsministers von Schlieffen auf Gut Windhausen. Magisterarbeit Universität Frankfurt am Main, 1992
  • Eduard Brauns: Wander- und Reiseführer durch Nordhessen und Waldeck. Bernecker Verlag, Melsungen 1971, S. 402-403
51.30419.6143

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