Gerrit de Graeff (IV.) van Zuid-Polsbroek

Gerrit de Graeff (IV.) van Zuid-Polsbroek

Gerrit de Graeff (IV.) van Zuid-Polsbroek (* 26. Juli 1797 in Amsterdam; † 27. März 1870 in Utrecht) war ein Fabrikant sowie ein Mitglied des Amsterdamer Gemeinderates.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

De Graeff entstammte einem ehemaligem Regentengeschlecht, und führte als letzter seines Hauses die Titel eines Vrijheern van Zuidpolsbroek sowie eines 26. Vrijheern van Purmerland en Ilpendam. Wegen der im Laufe des 19. Jahrhunderts erfolgten finanziellen Abwirtschaftung der Familie De Graeff - welche im Goldenen Zeitalter zu den reichsten Hollands zählte - musste er die beiden Hohen und freien Herrlichkeiten an Dirk de Jongh verkaufen. Vor ihm war sein Vater Gerrit de Graeff III. im Besitz der Herrschaftsrechte; verheiratet war er mit Emilia Henrietta Stadlander (1766-1826). Sich selbst verheiratete De Graeff van Zuid-Polsbroek mit Caroline Ursulina Stephanie Engels (1795-1864), das Ehepaar bekam zwei Söhne, Gijsbert Carel Rutger Reinier de Graeff (1838-?) - einem Offizier, welcher in Surabaya (Niederländisch-Indien) stationiert war - und Dirk de Graeff van Polsbroek, dem bedeutenden holländischen Diplomaten, welcher ein vertrauter Ratsmann des japanischen Kaißers Meiji war. Die Familie bewohnte ein altes Stadtpalais in der Herengracht, in welcher sich eine noch immer prächtige Gemäldesammlung befand, aber auch aus dieser wurden diverse Meisterwerke verkauft; so zum Beispiel Frans Halsens Gemälde Catharina Hooft mit ihrer Amme, welches sich heutzutage in der Berliner Gemäldegalerie befindet.

Ilpendamsches Archiv

De Graeffs ältere Schwester Christina Elisabeth, welche Jacob Gerritsz van Garderen ehelichtete, bewohnte das damals schon abgewirtschaftete Schloss Ilpenstein. Nach dem Tod ihres Ehemannes wurde auch Dieses zum Verkauf angeboten. Auf dem Platz des nun abgerissenen, einst von Ritter Volkert Overlander erbauten Schlosses, entstand in neuerer Zeit eine Mülldeponie der Gemeinde Ilpendam.

In Verbindung mit dem Besitz des Schlosses stand auch das Ilpendamsche Archief. Nach dem Verkauf und dem darauf erfolgten Abbruch des Schlosses gelangte dieses in die jeweilige Wohnstatt des Familienoberhauptes, nach Amsterdam oder Den Haag. Das Archiv bestand aus einer Ansammlung zahlreicher Dokumente, welche zum Beispiel Briefe von Johan de Witt an dessen Cousin Pieter de Graeff zum Inhalt haben. Sie berichten über die Ausbildung von De Graeffs Großnichte Maria de Witt, welche gemeinsam mit ihren vier Geschwistern unter der Vormundschaft von De Graeff stand. Gleichfalls beinhaltete das Archiv diverse Briefstücke von De Witt und De Graeff, welche sich auf die Ausbildung des jungen oranischen Fürsten Wilhelm III. - dem späteren englischen König und niederländischen Statthalter - bezogen. Wilhelm von Oranien war in dieser Zeit unter die Vormundschaft von Cornelis de Graeff gestellt, und mit dessen Söhnen Pieter und Jakob befreundet. Auch von Hollands großem Dichter Joost van den Vondel befanden sich viele Loblieder und Gedichte auf die Familie De Graeff in der Sammlung des Archives. Eine weitere Besonderheit des Ilpendamschen Archives sind die Hochzeitsgedichte von Vondel und Gerard Brandt, die diese anlässlich der Hochzeit von Pieter de Graeff auf Schloss Ilpenstein verfassten.

Kunst- und Gemäldesammlung auf Schloss Ilpenstein

Zur Sammlung auf Ilpenstein gehörten viele Gemälde, Ahnen De Graeffs darstellend, so zum Beispiel Pickenoys Hochzeitsbildnisse von Cornelis de Graeff und Catharina Hooft, Artus Quellinus Marmorbüste von Andries de Graeff, Jacob van Ruisdaels Gemälde Ankunft des Cornelis de Graeff in Soestdijk oder Gerard ter Borchs Bildnisse von Jakob, Andries und Cornelis de Graeff (1650-1678). Weitere Objekte der Sammlung waren die silberne Schaufel, mit welcher Jakob de Graeff den Grundstein zum Bau des Paleis op de Dam ausführte; der Lehnstuhl in welchem Wilhelm der Schweiger bei dem Besuch bei seinem Freund Dirk Jansz Graeff verweilte befand sich ebenfalls in dieser Sammlung. Alle diese Gegenstände befinden sich heutzutage entweder im Rijksmuseum, der Berliner Gemäldegalerie oder in sonstigen öffentlichen Museen der Niederlande; auch der Mantel von Johan de Witt, in welchem er in der Nacht vom 21. auf den 22. Juni 1672 von Jacob van der Graeff mit einem Messer an der Schulter verwundet wurde.

Literatur

  • Graeff, P. de (P. de Graeff Gerritsz und Dirk de Graeff van Polsbroek), Genealogie van de familie De Graeff van Polsbroek, Amsterdam 1882
  • Bruijn, J. H. de, Genealogie van het geslacht De Graeff van Polsbroek 1529/1827, mit Beilagen. De Bilt 1962-63
  • Moelker, H.P., De heerlijkheid Purmerland en Ilpendam (1978 Purmerend)

Weblinks


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