- Geschichte Anhalts
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Anhalt Wappen Flagge Lage im Deutschen Reich Landeshauptstadt Dessau Regierungsform Monarchie, Republik Staatsoberhaupt Herzog (bis 1918) Dynastie Askanier Bestehen 1212/1863-1945 Fläche 2299 km² (1925) Einwohner 351.045 (1925) Bevölkerungsdichte 153 Einwohner pro km² Entstanden aus Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen, Anhalt-Bernburg Aufgegangen in Sachsen-Anhalt Hymne Anhalt-Lied Stimmen im Bundesrat 1 Stimme Kfz-Kennzeichen A Karte Anhalt ist eine Region Mitteldeutschlands, die ein Gliedstaat des Deutschen Reiches war und heute zum Bundesland Sachsen-Anhalt gehört.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Grafschaft Anhalt entwickelte sich aus dem Schwabengau und dem Gau Serimunt im 11./12. Jahrhundert als Besitz des Geschlechts der Askanier und war Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Der Name Anhalt geht auf die askanische Stammburg, Burg Anhalt bei Harzgerode, zurück; der Name Askanier bezieht sich auf ihre Residenz in Aschersleben (lateinisch: Ascaria).
Mangels Primogenitur wurde das Land im Laufe der Zeit mehrfach durch Erbteilung zersplittert, unter anderem in Anhalt-Aschersleben, Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen, Anhalt-Zerbst und noch weitere.
Das wieder vereinigte Fürstentum Anhalt entstand 1570. Bereits 1603 wurde es aber wieder in die Kleinstaaten Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen, Anhalt-Zerbst (und 1611 Anhalt-Plötzkau durch Teilung des Fürstentums Anhalt-Bernburg) aufgeteilt. 1665 übernahm die Anhalt-Plötzkauer Fürstenlinie, nach Aussterben der Anhalt-Köthener, deren Fürstentum. Das Anhalt-Plötzkauer Teilfürstentum fiel gleichzeitig an Anhalt-Bernburg zurück.
1797 wurde Anhalt-Zerbst, nach Aussterben der Zerbster Fürstenlinie, auf die anderen anhaltischen Fürstentümer aufgeteilt. 1806 wurden die 3 verbleibenden Staaten Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau und Anhalt-Köthen von Napoleon I. zu Herzogtümern erhoben und traten am 18. April 1807 dem Rheinbund bei. Nach dem Ende der Befreiungskriege wurden sie Mitglieder des Deutschen Bundes.
Herzogtum Anhalt 1863–1918
Nach dem Erlöschen der Linien in Köthen (1847) und Bernburg (1863) kam es zum Zusammenschluss der 3 Herzogtümer zu einem vereinigten Herzogtum Anhalt mit Dessau als Hauptstadt. Kurz nach dem Deutschen Krieg 1866 trat Anhalt dem unter preußischer Führung entstandenen Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei. Im Bundesrat in Berlin hatte es eine Stimme, wie auch vorher schon im Bundestag in Frankfurt am Main.
Freistaat Anhalt 1918–1934, seit 1934 Land Anhalt
Siehe auch: Freistaat Anhalt
1918 wurde Anhalt zu einem Freistaat in der Weimarer Republik. Bei den Landtagswahlen im April 1932 wurde die NSDAP mit 15 Mandaten (6 Mandatsträger waren aus Dessau) stärkste Fraktion.
Anhalt nach 1945
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zum kurzzeitigen Zusammenschluss mit der ehemaligen preußischen Provinz Sachsen zum Land Sachsen-Anhalt in der Sowjetischen Besatzungszone. Dieses Land hatte aber nur kurz Bestand: Nach der Verwaltungsreform von 1952 wurde das Land Sachsen-Anhalt aufgeteilt und der ehemals anhaltische Teil gehörte danach zu den Bezirken Halle und Magdeburg in der DDR.
Mit der Wiedervereinigung 1990 wurde das Land Sachsen-Anhalt in leicht veränderten Grenzen wieder errichtet. Im Zeitraum zwischen den Kreisreformen von 1994 und 2007 gab es innerhalb des Landes Sachsen-Anhalt auch einen Landkreis Anhalt-Zerbst, so dass der historische Name "Anhalt" nicht nur im Landesnamen, sondern auch in einem Kreisnamen fortlebte. Seit 1. Juli 2007 ist der Name Anhalt im neugebildeten Landkreis Anhalt-Bitterfeld enthalten. Das Gebiet der Evangelischen Landeskirche Anhalts entspricht noch heute dem ehemaligen Herzogtum bzw. Freistaat.
Politik
Staatsoberhäupter
Die Staatsoberhäupter waren bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 die Herzöge von Anhalt (siehe auch: Askanier):
- 1863 bis 1871: Leopold IV. (* 1794, † 1871)
- 1871 bis 1904: Friedrich I. (* 1831, † 1904)
- 1904 bis 21. April 1918: Friedrich II. (* 1856, † 1918)
- 22. April bis 13. September 1918: Eduard (* 1861, † 1918)
- 14. September bis 12. November 1918: Joachim Ernst (* 1901, † 1947) unter Vormundschaft des Regenten Aribert
Staatsminister
Vorsitzende des Herzoglich-Anhaltischen Staatsministeriums beziehungsweise Staatsminister waren:
- 1863 bis 1868: Carl Friedrich Ferdinand Sintenis, (* 1804, † 1868)
- 1868 bis 1875: Karl August Alfred von Larisch, (* 1819, † 1897)
- 1875 bis 1892: Anton von Krosigk, (* 1820, † 1892)
- 1892 bis 1902: Kurt von Koseritz, (* 1834, † 1902)
- 1903 bis 1909: Johann (Hans) Nikolaus Michael Louis von Dallwitz, (* 1855, † 1919)
- 1910 bis 1918: Ernst von Laue
- 1918: Max Gutknecht, (* 1872, † 1946)
Verwaltungsgliederung Anhalts bis 1918
- Stadtkreis Köthen
- Landkreis Ballenstedt
- Landkreis Bernburg
- Landkreis Dessau-Köthen
- Landkreis Zerbst
Daten
- Landesfarben: rot - grün - weiß
- Bevölkerung: 193.046 (1864), 431.422 (1939)
- Städte: Ballenstedt, Gernrode, Gröbzig, Güntersberge, Harzgerode, Hoym
Bernburg (Saale), Güsten, Hecklingen, Leopoldshall, Nienburg, Sandersleben
Dessau, Radegast, Jeßnitz (Anhalt), Raguhn, Roßlau, Köthen, Zerbst, Coswig - Exklaven: Alsleben (Saale), Groß- und Klein-Mühlingen, Dornburg, Tilkerode
- Preußische Enklaven: Löbnitz a. d. Linde, Repau, Pösigk, Priorau
1942 wurden die preußischen Gemeinden Löbnitz a. d. Linde, Repau, Pösigk, Schierau, Priorau, Möst und Goltewitz in das Land Anhalt eingegliedert sowie die Gemeinden Tilkerode, Unterwiederstedt und Wadendorf in die Provinz Sachsen des Landes Preußen ausgegliedert.
Bevölkerung und Fläche
75.523 Einwohner; 2299 km² (1871)
100.702 Einwohner; 2299 km² (1910)
351.045 Einwohner; 2299 km² (1925)
436.213 Einwohner; 2314 km² (Mai 1939)- Größte Städte 1939:
- Dessau (mit Roßlau): 117.110 Einwohner
- Bernburg: 40.732 Einwohner
- Köthen: 32.037 Einwohner
- Zerbst: 22.149 Einwohner
- Coswig: 12.645 Einwohner
- Jeßnitz: 11.817 Einwohner
- Leopoldshall: 7.485 Einwohner
- Ballenstedt: 6.729 Einwohner
- Raguhn: 6.038 Einwohner
- Güsten: 5.997 Einwohner
- Nienburg: 5.961 Einwohner
- Hecklingen: 5.183 Einwohner
- Kochstedt: 5.173 Einwohner
Literatur
- Johann Christoph Beckmann: Historie des Fürstenthums Anhalt, 2 Bde. Zerbst: Zimmermann 1710; Erg.-Bd. Accessiones, Zerbst 1716 (Ndr. Dessau 1995)
- Walther Eggert: Anhaltisches Mosaik: Landschafts- und Kulturbilder aus dem ehemaligen Land Anhalt. Frankfurt/Main: Weidlich 1971 ISBN 3-8035-0555-0
- Otto von Heinemann: Codex diplomaticus Anhaltinus 6 Tle. 1867-83
- Johannes Jansson: Das Fürstentum Anhalt und das Erzbistum Magdeburg - 1647. (Historische Karte: Principatus Anhaldinus et Magdeburgensis Archiepiscopatu). Reprint Bad Langensalza: Rockstuhl 2003. ISBN 3-932554-92-2
- Wilhelm van Kempen: Schlösser und Herrensitze in Provinz Sachsen und in Anhalt. Frankfurt/Main: Weidlich 1961
- Gottlieb Krause (Hrsg.): Urkunden, Aktenstücke und Briefe zur Geschichte der anhaltischen Lande, 7 Tle. in 5 Bdn. Leipzig 1861-66
- Heinrich Lindner: Geschichte und Beschreibung des Landes Anhalt. Dessau 1833
- Lorenz, Hermann: Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild, Cöthen: Verlag von Otto Schulze 1900
- Norbert Michels, Hrsg.: Anhalt in alten Ansichten: Landschaft, Baukunst, Lebenswelten. Halle: Mitteldeutscher Verlag 2006. ISBN 3-89812-350-2
- Reinhold Specht: Bibliographie zur Geschichte Anhalts, 1930/35
- Hermann Wäschke: Anhaltische Geschichte, 3 Bände, Cöthen 1912/13
- J. Wütschke: Territorialentwicklung Anhalts (Atlas des Saale- und mittleren Elbegebiets) 1958
Weblinks
- Die Geschichte Anhalts
- Die Burgruine Anhalt
- Herzogtum Anhalt
- Herzogtum Anhalt (Kreise und Gemeinden) 1910
- Geschichte des Landes
- Karte Anhalt Ende des 18. Jahrhunderts
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