Geschmacksstörung

Geschmacksstörung
Klassifikation nach ICD-10
R43 Störungen des Geruchs- und Geschmackssinnes
R43.2 Parageusie; Ageusie
R43.8 Sonstige und nicht näher bezeichnete Störungen des Geruchs- und Geschmackssinnes
ICD-10 online (WHO-Version 2011)

Unter Geschmacksstörungen oder auch Schmeckstörungen (Dysgeusien) werden in der Medizin Störungen des Geschmackempfindens (Gustatorik) verstanden. Sie können durch verschiedene Erkrankungen, aber auch durch Medikamente hervorgerufen werden.

Inhaltsverzeichnis

Einteilung

Es werden qualitative von quantitativen Störungen unterschieden. Bei den quantitativen Störungen liegt entweder eine Überempfindlichkeit (Hypergeusie) oder eine verminderte Empfindlichkeit (Hypogeusie) der Geschmackswahrnehmung vor. Der Ausfall der Geschmackswahrnehmung wird als Ageusie bezeichnet. Bei qualitativen Störungen ist entweder die Geschmackswahrnehmung verändert, sogenannte Parageusie, oder Geschmackseindrücke werden wahrgenommen ohne dass dafür ein adäquater Geschmacksreiz vorhanden wäre. Letzteres wird auch als Phantogeusie bezeichnet.[1]

Grundlagen

Geschmacksqualitäten sind nur süß, sauer, salzig, bitter und umami (siehe auch Gustatorische Wahrnehmung). Man kann sie mit Zuckerlösung, Zitronensäure, Salzlösung, Chininlösung und Glutaminsäure prüfen. Die „Färbung“ des Geschmackes erfolgt über die Nase. Ein Ausfall der Riechzellen (Anosmie) beeinflusst daher den Geschmackssinn ebenfalls.

Die Geschmacksfasern für die vorderen zwei Drittel der Zunge entstammen der Chorda tympani, einem Ast des Nervus facialis (VII. Hirnnerv). Sie verlaufen zusammen mit dem Nervus lingualis, einem Ast des Nervus mandibularis des Nervus trigeminus (V. Hirnnerv). Das hintere Drittel der Zunge wird vom Nervus glossopharyngeus (IX. Hirnnerv) innerviert.

Ursachen

Zu einer Geschmacksstörung kann es kommen durch Schädigung oder Funktionsbeeinträchtigung

  • der Geschmacksknospen,
  • der peripheren Nerven, welche die Geschmacksreize von den Geschmacksknospen ins zentrale Nervensystem leiten, oder
  • der Geschmacksbahn (Schmeckbahn) mit Verlauf im Gehirn.[1]

Sonstiges

In dem Spielfilm Brust oder Keule verursacht ein wütender Gastwirt bei Louis de Funes, der einen einflussreichen Restaurantkritiker spielt, völligen Geschmacksverlust, indem er ihn zwingt, Unmengen an Küchenabfällen zu verspeisen.

Quellen

  1. a b AWMF online: Schmeckstörungen – Leitlinie zur Epidemiologie, Pathophysiologie, Klassifikation, Diagnose und Therapie. In: Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft Olfaktologie und Gustologie der Dt. Ges. f. Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie. Mai 2007, abgerufen am 31. Oktober 2008.
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