Gestorf

Gestorf
Gestorf
Stadt Springe
Koordinaten: 52° 13′ N, 9° 42′ O52.2158333333339.705277777777896Koordinaten: 52° 12′ 57″ N, 9° 42′ 19″ O
Höhe: 96 m ü. NN
Einwohner: 1.807 (4. Aug. 2010)
Eingemeindung: 1974
Postleitzahl: 31832
Vorwahl: 05045
Blick von Westen auf ein Zuckerrübenfeld und dahinter liegende Limberg-Achse
Kirche mit Kriegerdenkmal
Haus gegenüber der Kirche, früher Schule, dann Gemeindebüro und Dorfbücherei

Gestorf ist ein Ortsteil der Stadt Springe und mit 1.807 Einwohnern der Fünftgrößte.

Inhaltsverzeichnis

Geologie

Im Süden und Westen von Gestorf wurde das Festgestein des Jura durch die Limberg-Überschiebung[1] (auch Limberg-Achse[2] genannt) durchschnitten, bei der Schichten der Trias, die auf Schichten des Oberen Buntsandsteins wurzeln, auf die Schichten des Jura aufgeschoben worden sind. Die aufragenden Schichten von Unterem Muschelkalk, Mittlerem Muschelkalk, Oberem Muschelkalk, Mittlerem Keuper, Oberem Keuper und Oberem Buntsandstein bilden zwischen Bennigsen und Hallerburg die Höhenzüge Limberg, Abraham, Haarberg und Hallerburger Holz. Diese befinden sich in dem Landschaftsschutzgebiet LSG-H 34: Limberg, Hallerburger Holz und Jeinser Holz (1.315 ha). Das Waldgebiet Hallerburger Holz gehört in dem europäischen Schutzgebietssystem Natura 2000 zu den in Niedersachsen gelegenen FFH-Gebieten[3].

Geschichte

Das wirkliche Alter lässt sich wegen fehlender schriftlicher Nachrichten nicht feststellen. Vor und nach der Zeitrechnung haben sich erst Jäger, anschließend Bauern sesshaft gemacht. Viele Siedlungen wurden gegründet und wieder aufgegeben. Einige aber entwickelten sich zu Dörfern.

Gestorf wurde 873 n. Chr. erstmals namentlich genannt. Ein Graf Riddag übertrug dem Kloster Lamspringe 3 Hufen Land bei "Gestorpe". Gestorf lag im sächsischen Marstemgau und gehörte zum sächsischen Teilstamm der Engern. Gestorf war der Hauptsitz des Go's "Up der Horst", der später "Go Gestorf" genannt wurde. Dieser südlichste Go des Marstemgau hatte bis zum 13./14. Jahrhundert seine größte Ausdehnung. Nördlich der Haller gelegen, reichte er von Springe bis zur Leine. Der auf 5 Dörfer geschrumpfte Go Gestorf wurde erst 1854 durch eine Justizreform aufgelöst. Bis dahin war Gestorf auch immer Wohnsitz des Gografen gewesen.

1974 wurde Gestorf in die Stadt Springe in der heutigen Region Hannover eingemeindet.

Politik

Ortsbürgermeister ist Bernd-Georg Höfer (SPD).

Wappen

Auf grünem, mit silbernen Fausthandschuh belegten Boden ein grüner Laubbaum, belegt mit einem gestürzten Schwert und begleitet von zwei roten Rosen. Der Laubbaum stellt eine Linde dar. Diese Linde und das Schwert weisen auf die alte Gerichtsstätte auf der Horst und die jahrhundertealte Go-Grafschaft Gestorf hin. Die Hallermunder Rosen erinnern an die Zugehörigkeit zur Grafschaft Hallermund. Der Fausthandschuh versinnlicht das vorwiegend bäuerliche und handwerkliche Element des Dorfes, das sich in den letzten zweihundert Jahren durch ein Fausthandschuhe herstellendes Schneiderhandwerk ausgezeichnet hat.

Verkehr

Die Buslinien des Großraum-Verkehrs Hannover (GVH) stellen die Anbindung an die S-Bahn Stationen in Bennigsen und Völksen sicher. Direkte Busverbindungen bestehen weiterhin nach Springe und Pattensen. Die nächstgelegene Bundesstraße ist die B 3 in ca. 3 km Entfernung. Zur A 7 - Anschlussstelle Laatzen - sind es ca. 20 km, zur A 2 - Anschlussstelle Lauenau ca. 30 km. Der Flughafen Hannover ist ca. 45 km entfernt.

Schulen und Einrichtungen

  • Grundschule Gestorf
  • DRK-KiTa Gestorf
  • Dorfgemeinschaftshaus
  • Sporthalle Suderbruchtrift

Kirchliche Vereinigungen

  • Evangelische Kirchengemeinde Gestorf

Anmerkungen

  1. Peter Rohde: Erläuterungen zu Blatt Nr. 3724 Pattensen. Beiheft zu der Geologischen Karte von Niedersachsen 1:25 000. Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung 1983. S. 110f und Abbildung 40.
  2. Fr. Dahlgrün: Tektonische, insbesondere kimmerische Vorgänge im mittleren Leinegebiete. In: Jahrbuch der Preußischen Geologischen Landesanstalt zu Berlin. Bd. 42, 1923, S. 723–776 (hier: S. 731–733). Friedrich Hamm: Erdgeschichtliches Geschehen rund um Hannover. Norddeutsche Verlagsanstalt O. Goedel, Hannover 1952, S. 75–77.
  3. Hallerburger Holz: Interne Nummer in Niedersachsen: 361, Melde-Nr. 3724-331.

Karten

  • Flurnamensammlung und Flurnamenkarte 1:10.000 Blatt 5/3 Gestorf des Landkreises Hannover, Hannover 1986. In dieser Flurnamenkarte befindet sich ein historischer Ortsplan, auf dem die am 5. Mai 1794 in Gestorf abgebrannten Gebäude eingetragen sind.

Literatur

  • Gert Rode: Beziehungen zwischen der Bodenvegetation und der Mächtigkeit der carbonatfreien Bodenschicht über kalkhaltigem Untergrund im Naturwaldreservat „Hallerburger Holz“. Göttingen 1977.
  • Hans-Christian Rohde: Wir sind Deutsche mit jüdischer Religion. Geschichte der Juden in Eldagsen und Springe, Bennigsen, Gestorf, Völksen. Hallermunter Schriften 2. Museum auf dem Burghof e.V., Springe 1999.

Weblinks


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