Gilda Langer

Gilda Langer

Gilda Langer (* 16. Mai 1896 in Priwoz; † 31. Januar 1920 in Berlin) war eine deutsche Stummfilmschauspielerin und Theaterschauspielerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gilda Langer kam 1915 zur Schauspielerei durch die Bekanntschaft zu dem österreichischen Drehbuchautoren Carl Mayer, der sie von Wien mit nach Berlin nahm. Mayer wurde Dramaturg am Berliner Residenztheater, und Gilda Langer erhielt dort ein Engagement als Schauspielerin. 1918 erschien ihr erster Film. An der Seite von Conrad Veidt und Harry Liedtke spielte sie in Das Rätsel von Bangalor. 1919 erhielt sie einen Vertrag bei der Filmproduktionsfirma Decla Film, wo auch Fritz Lang unter Vertrag war. Lang drehte 1919 drei Filme mit Gilda Langer. Carl Mayer und Hans Janowitz schrieben das Drehbuch für Das Cabinet des Dr. Caligari und sahen Gilda Langer in der weiblichen Hauptrolle. Decla kaufte das Drehbuch, und der Film sollte 1920 entstehen. Gilda Langer war inzwischen mit dem Regisseur Paul Czinner verlobt und erkrankte Ende Januar 1920 an der Spanischen Grippe, die sich zur Lungeninfektion ausweitete. Am 31. Januar 1920 starb die junge Schauspielerin. Die weibliche Hauptrolle in Dr. Caligari erhielt Lil Dagover. Ihre Grabstätte befindet sich auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.

Über Gilda Langer

Hans Janowitz schrieb 1920 für Das Tage-Buch, Berlin eine Hommage an Gilda Langer:

Das Märchen von Gilda Langer

Es war einmal eine Frau, die hatte eine Seele. Darum hatte sie eine ganz dünne Haut, die aus Blumenblättern zu sein schien; darum hatte sie Augen, die einem Engel oder sanften Himmelstier gehörten; darum trug sie einen paradiesischen Garten am Haupt aus blondem Haar.

Es war einmal diese Frau. Seit Sonnabend, 31. Januar 1920, 10 Uhr 15 Minuten vormittags, ist sie nicht mehr. Sie starb. Sie starb, weil sie dem Sterben keinen Widerstand entgegenzusetzen hatte. Keinen Widerstand: das ist es, was uns sterblich macht! Melancholie ist der heimliche Verräter des Lebens an den Tod. Es stirbt, wer irgend etwas hier verneint, was das Leben nicht missen will. Dieses Etwas? Mysterien. Ein Nichts und ein Alles. Eine seelische Stellung zu den Dingen der Erde. Eine Verschiebung des Ausblicks in das Jammertal. Eine Geringfügigkeit. Eine Freude vielleicht, ganz klein und fast nichtig, auf die man verzichtet hat -- und irgendwo schlägt da dem Ablauf eines Lebens seine Uhr. -- Widerstandslosigkeit vor dem Tode?! Die Widerstandslosigkeit einer Dreiundzwanzigjährigen? So lag das Herz dieses triebzarten Lebens frei in dem Sturme der Todeskrankheit? War dieses Mädchens Jugend denn nicht: Kraft zu leben? War sie nicht eher: Kraft der Feinheit, leben nicht zu können???

Wandelnde Psyche war sie, und ist dahin. Musik und Blumenduft war ihr Atem, Wort, Auge, Schritt. Verirrte Seele, Kind aus den Gefilden eines fremden Werweißwo: so bist Du, Weiße, mit dem schwarzen Engel uns entlaufen?

Hat sie nun ihren Geist aufgegeben, Freunde, oder ihren Leib?! Trauert! Trauert! Denn ein solches Märchen, wie dieses war, das Märchen von Gilda Langer, wird Gott euch nicht wieder erzählen. [1]

Filmographie

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans Janowitz: Das Märchen von Gilda Langer. In: Das Tage-Buch. Bd. 1, Nr. 35, 1920, S. 1158.

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