Giovanni Dupré

Giovanni Dupré

Giovanni Duprè (* 1. März 1817 in Siena; † 10. Januar 1882 in Florenz) war ein bedeutender italienischer Bildhauer und Medailleur des 19. Jahrhunderts.

Geboren zu Siena als Sohn eines Holzschneiders, widmete sich Dupré in Florenz der Bildhauerei und errang 1842 mit einer Skulptur des Abel (Bronzeguß im Palazzo Pitti) den ersten Erfolg. 1845 modellierte er als Gegenstück den Kain, der als Pendant ebenfalls in den Palazzo Pitti kam. In den folgenden Jahren entstanden die Marmorfiguren: Giotto und Sant' Antonio für die Uffizien und ein Pius II. für San Domenico in Siena. Auf einer Reise nach Neapel begriffen, sah Dupré 1856 in Rom das Monument Pius' VI. von Canova, welches seinem Streben eine andere Richtung gab. Dieselbe führte ihn zu einer allegorischen Auffassung, die der Harmonie seiner Werke nicht gerade förderlich wurde. Das erste derselben war eine Sappho, welche mit zersprungener Leier in melancholischem Nachdenken auf einem Felsen sitzt.

1859 vollendete Dupré das große Grabdenkmal der Gräfin Ferrari Corbelli auf San Lorenzo zu Florenz. Architektur und Gesamtaufbau sind unharmonisch; an den allegorischen Figuren sind einzelne sorgfältige Naturstudien zu loben, die jedoch von der konventionellen Behandlung anderer Teile abstechen. Ein weiteres größeres Werk aus dieser Zeit ist das Relief in der Lünette des Hauptportals von Santa Croce in Florenz, das den Triumph des Kreuzes darstellt. Historische Figuren aus allen Jahrhunderten des Christentums sind hier um den in der Mitte liegenden Genius der Menschheit gruppiert.

Zu den edelsten und empfindungsreichsten Werken Duprés zählt seine Pieta, die er 1860–65 im Auftrag des Marchese Ruspoli für den Kirchhof der Misericordia in Siena vollendete, und in welcher seine Kunst feiner naturalistischer Durchbildung ihren Höhepunkt erreicht.

Duprés umfangreichste Arbeit ist das 1872 enthüllte Monument Cavours in Turin. Zehn allegorische Kolossalfiguren umgeben das Postament, auf dem Cavour, Italia erhebend, steht. An den meist nackten allegorischen Figuren sind ernstes Naturstudium und Streben nach monumentaler Würde zu bemerken; nur stören auch hier einige Härten der Komposition und die unharmonische Verquickung von Realismus und Allegorie. Träumerische Melancholie, die hier und da in Starrheit des Ausdrucks übergeht, kennzeichnet die Mehrzahl seiner Werke; der Künstler hat vielfach die menschliche Figur zu sehr als allegorische Trägerin abstrakter philosophischer, politischer oder religiöser Ideen behandelt, anstatt die Aufgabe der Kunst in der Darstellung menschlicher Schönheit und menschlichen Charakters zu suchen.

Er führte auch zahlreiche Medaillen in Ton und Bronze aus, darunter 1873 eine von Rudolf Virchow.

Er starb 10. Januar 1882 in Florenz. Er war auch als Schriftsteller tätig und gab heraus: "Pensieri sull'arte e ricordi autobiografici".


Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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