- Gipfelbuch
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Ein Gipfelbuch findet man auf vielen Berggipfeln, vor allem in den Alpen und auf manchen Kletterfelsen. Das Gipfelbuch erfüllt die Funktion eines Gästebuches für den jeweiligen Berg bzw. Felsen. In der Regel wird es in einer wetterfesten Hülle aufbewahrt. Auf den Alpengipfeln ist oft am Gipfelkreuz ein mit regenfestem Deckel versehener Blechkasten angebracht, in dem sich das Gipfelbuch befindet. An Klettersteigen spricht man analog dazu vom Steigbuch, in Kletterwänden vom Wandbuch (siehe auch Hüttenbuch).
In manchen Gipfelbüchern ist die Route der Erstbesteigung sowie die Namen und Wege der einzelnen Bergsteiger festgehalten. Häufiger trifft man allerdings auf ein einfaches Notizbuch, in dem sich jeder Gipfelstürmer verewigen kann. Die meisten Einträge in Gipfelbüchern verweisen auf das Datum der Besteigung, das Wetter und die Stimmung der Bergsteiger beim Aufstieg. Man findet aber auch launige Einträge, Gedichte oder Zeichnungen in Gipfelbüchern.
Wenn ein Gipfelbuch vollgeschrieben ist, wird ein neues hinterlegt. Meist erledigt dies ein Verantwortlicher des jeweiligen Gebirgsvereins oder der Wirt der nächstgelegenen Berg- oder Unterkunftshütte, oder auch eine Privatperson.
Gipfelbücher auf Klettergipfeln gibt es u. a. in der Sächsischen und in der Böhmischen Schweiz, im Zittauer und im Lausitzer Gebirge, im Erzgebirge, im Harz sowie in der Südpfalz, die sämtlich mit einem Gipfelbuch für Eintragungen der Kletterer versehen sind. Die Gipfelbücher der Sächsischen Schweiz werden zum Beispiel vom Sächsischen Bergsteigerbund betreut, der in seinem Archiv Gipfelbücher bis zurück in die 1920er Jahre verwahrt. Mit Ausnahme eines launigen Spruchs für die Jahreserste, also die erste Besteigung des Gipfels in einem neuen Jahr, sind dort Eintragungen, die über Datum, Namen und Weg hinausgehen, unter den Kletterern verpönt. Vor 1989 nutzten dennoch häufiger Kletterer die Gipfelbücher für kritische und meist anonyme Eintragungen zur Situation in der DDR. Dies führte sogar dazu, dass sich die Stasi mit den Gipfelbüchern befasste. Ein Beispiel für einen solchen Spruch ist folgender:
„Von der Ostsee bis nach Sachsen - kein Berg ist uns gewachsen. Von Osten nach Westen - das können wir nicht testen“
– Gipfelbuch des Falkenturms, 1988[1]
In manchen Fällen können exakte Eintragungen über Weg, Zeit und Ziel für die Bergrettung von Nutzen und für die in Bergnot geratenen lebensrettend sein. An exponierten Stellen in den alpinen Gebieten werden auch noch die Hütten- und Kapellenbücher diesem Zweck gerecht.
Verweise
Literatur
- Claudia Paganini: Dem Himmel nah.... Von Gipfelkreuzen und Gipfelsprüchen. 2. Auflage. Berenkamp, Innsbruck 2007, ISBN 978-3-85093-149-6
- Gerd Uhlig, Joachim Schindler: Gipfelbücher und Gipfelsprüche. Selbstverlag Joachim Schindler, Dresden 2003 (Geschichte der sächsischen Gipfelbücher und Sammlung von Sprüchen aus Gipfelbüchern)
Weblinks
Commons: Summit registers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Gipfelbuch der Mittleren Jägerkarspitze (Karwendel) von 1913 bis 2003 (PDF-Datei; 2,10 MB)
- Gipfelbuchsprüche aus der Sächsischen Schweiz
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