Jägerkarspitzen

Jägerkarspitzen
Jägerkarspitzen
Jägerkarspitzen (Mittlere und Südliche) von Süden über dem Kar "In den Flecken". Links Barthgrat zum Großen Katzenkopf

Jägerkarspitzen (Mittlere und Südliche) von Süden über dem Kar "In den Flecken". Links Barthgrat zum Großen Katzenkopf

Höhe 2.608 m ü. A.
Lage Tirol, Österreich
Gebirge Karwendel
Geographische Lage 47° 21′ 15″ N, 11° 22′ 31″ O47.35416666666711.3752777777782608Koordinaten: 47° 21′ 15″ N, 11° 22′ 31″ O
Jägerkarspitzen (Tirol)
Jägerkarspitzen
Gestein Wettersteinkalk
Alter des Gesteins Trias
Erstbesteigung Südliche und Mittlere Jägerkarspitze: 1859 durch Graf Hugo von Enzensberg, Robert v. Hörmann, Leopold Pfaundler und Josef v. Trentinaglia
nördliche Spitze: 30. Juli 1870 durch Hermann von Barth im Alleingang
Normalweg Südliche Spitze: Von Süden durch das Kar In den Flecken
mittlere und nördliche Spitze: Von Westen durch das Gleiersche Rigelkar
Nördliche (links) und Mittlere Jägerkarspitze von Nordwesten

Nördliche (links) und Mittlere Jägerkarspitze von Nordwesten

Die Jägerkarspitzen sind drei dicht benachbarte Gipfel in der Gleirsch-Halltal-Kette im Karwendelgebirge. Die Nördliche Jägerkarspitze weist eine Höhe von 2596 Metern auf, die Südliche ist 2579 Meter hoch, und die Mittlere Jägerkarspitze ist mit 2608 Metern der höchste der Gipfel. Nach Westen, Osten, Südwesten und Südosten senden die Spitzen ausgeprägte Grate aus. Der von der mittleren Spitze nach Südwesten verlaufende Grat ist nach dem deutschen Alpinisten Hermann von Barth benannt, dem Erstbesteiger der nördlichen Spitze.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Umgebung

An den Jägerkarspitzen zweigt der Jägerkarkamm im rechten Winkel von der Gleierschkette nach Süden ab, um sich an der südlichen Spitze in den Barthgrat nach Südwesten und den Südostgrat zu gabeln. Östlich der Spitzen liegt das ausgedehnte Jägerkar, im Süden erstreckt sich das Kar In den Flecken und im Westen das Gleiersche Rigelkar. In einer 700 Meter hohen Wand fällt der Kamm nach Norden in das Hinterautal mit der Isar ab. Benachbarte Berge sind im westlichen Verlauf der Gleierschkette die Innere und Äußere Rigelkarspitze (2438 und 2407 Meter hoch), sowie der Hohe Gleirsch mit 2492 Metern Höhe. Im östlichen Verlauf des Kamms liegen der 2453 Meter hohe Hinterödkopf und weiter südöstlich die Jägerkarlspitze mit einer Höhe von 2470 Metern. Der Südostgrat läuft ins Samertal aus, der Südwestgrat trägt den Großen und Kleinen Katzenkopf mit 2531 und 2362 Metern. Die nächstgelegene Stadt ist das etwa in 10 Kilometern Luftlinie südlich gelegene Innsbruck. Ebenfalls 10 km entfernt liegt im Nordwesten Scharnitz.

Erschließung und Besteigungsgeschichte

Die dokumentierten Erstbesteiger v. Enzensberg, v. Hörmann, Pfaundler und v. Trentinaglia waren Innsbrucker Studenten, die das Gebiet im Jahre 1859 erforschten. Graf Enzensberg sammelte Erkenntnisse in Hinblick auf die Fauna, Trentinaglia nahm geognostische Beobachtungen vor, Hörmann fertigte Zeichnungen von Höhenprofilen und Panoramen an und Pfaundler nahm hypsometrische Messungen vor.[1] Hermann von Barth gilt mit seiner Bergfahrt vom 30. Juli 1870 als Begründer der touristischen Erschließung der Berggruppe, denn seine Route über den später so genannten Barthgrat wurde in den 1880er Jahren von August von Böhm[2] und Carl Diener wiederholt. Heute jedoch werden die Jägerkarspitzen nur selten besucht, Kletterern ist das Gestein der Wände und Grate zu brüchig.[3] Der heutige Normalweg auf die Südliche Jägerkarspitze führt über Schrofen von Süden durch das Kar In den Flecken in vier Stunden Gehzeit von der südwestlich im Gleierschtal liegenden Möslalm (1262 m) aus. Im Gipfelbereich der Mittleren Jägerkarspitze sind Kletterfähigkeiten im UIAA-Schwierigkeitsgrad II erforderlich. Der Anstieg verläuft hier über das westlich gelegene Gleiersche Rigelkar vom Wirtshaus Amtssäge (1223 m) aus in etwa vier Stunden Gehzeit. Ebenfalls im UIAA-Grad II, in äußerst brüchigem Gestein, ist der Gipfel der nördlichen Jägerkarspitze zu erreichen. Eine ernste Kletterei im ausgesetzten UIAA-Grad III ist die Begehung des Barthgrats hinauf zur Mittleren Jägerkarspitze. H. v. Barth geriet hier bei seiner Begehung 1870 in ernste Schwierigkeiten und sprach davon, dass er sich keine Steigerung mehr gewünscht und auch keine mehr gefunden habe. Er habe sich hangelnd, mit den Füßen frei in der Luft hängend fortbewegen müssen.[4]

Literatur und Karte

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heinrich Schwaiger in: Eduard Richter, Die Erschließung der Ostalpen, Verlag der Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, I. Band, Berlin 1893, S. 212 f.
  2. August Böhm in: Mittheilungen des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Band VII, Wien 1881, S. 262 ff.
  3. Walter Klier: Alpenvereinsführer Karwendel, Bergverlag Rother, München 2005, S. 172 ff.
  4. Hermann von Barth: Aus den Nördlichen Kalkalpen, Verlag von Eduard Amthor, Gera 1874, S. 477 ff.

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