- Glaukon (Platon)
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Glaukon, griechisch: Γλαύκων (* um 435/429 v. Chr. wohl in Kollytos) war ein Sohn des Ariston und der Periktione und ein älterer Bruder des Philosophen Platon.
Leben
Glaukon hatte neben seinem jüngeren Bruder Platon eine ältere Schwester Potone, einen älteren Bruder Adeimantos, den Halbbruder Antiphon und den Stiefbruder Demos. Er wurde etwa im Zeitraum 435–429 v. Chr. wohl in Kollytos geboren, einem Stadtteil des antiken Athen, der sich südlich der Akropolis und des Stadtkerns erstreckte. Glaukon erhielt seinen Namen nach seinem Großvater mütterlicherseits.
Wie sein Bruder Platon gehörte auch Glaukon zu dem Personenkreis, der mit dem Athener Philosophen Sokrates (* 469 v. Chr., † 399 v. Chr.) in enger Verbindung stand. Der Schriftsteller und Historiker Xenophon überliefert in seinen Erinnerungen an Sokrates (Memorabilia) einen Dialog zwischen dem Philosophen und dem jungen Glaukon, der sich in den Kopf gesetzt hatte, obwohl er noch nicht 20 Jahre alt war, sich politisch zu betätigen und in den Volksversammlungen öffentlich aufzutreten. Seine Verwandten und Freunde hatten offenbar bereits alles mögliche getan, um diesem allzu frühzeitigen Ehrgeiz entgegenzuwirken: man hatte ihn lächerlich gemacht, hatte ihn sogar mit Gewalt von der Rednerbühne herabgerissen, aber alles vergebens. Erst Sokrates gelang es, Glaukon durch präzise Fragen seine Unwissenheit in Staatsangelegenheiten bewusst zu machen und ihn geschickt zu einer Meinungsänderung zu bringen, so dass er aus eigener Überzeugung von seinem Vorhaben abließ.
Dass Glaukon häufiger mit Sokrates zusammenkam und von ihm beeinflusst wurde, steht fest. Inwieweit man ihn deswegen als einen Schüler des Philosophen bezeichnen kann, ist dagegen in der Forschung umstritten. Glaukon tritt immerhin in mehreren von Platons Dialogen gemeinsam mit Sokrates auf (z. B. im Parmenides, im Staat (Politeia) und im Gastmahl (Symposion). Er gilt allgemein als einer seiner scharfsinnigeren Gesprächspartner. Wie der manchmal etwas vulgäre Aristophanes hebt er mit seinen Bemerkungen oft den komischen Aspekt einer Sache hervor, jedoch immer aus einer speziell populären Perspektive, die dem eher konservativen Stückeschreiber fremd war.
Nach Diogenes Laertios soll Glaukon auch neun philosophische Dialoge verfasst und in einem Buch herausgebracht haben. Sie waren wie die meisten Dialoge Platons nach Personen benannt, nämlich: Pheidylos, Euripides, Amyntichos, Euthias, Lysitheides, Aristophanes, Kephalos, Anaxiphemos, Menexenos. Man kann vermuten, dass sich die Dialoge Euripides und Aristophanes auf die gleichnamigen Dramatiker beziehen, während der Dialog Kephalos seinen Titel wahrscheinlich nach dem in Athen lebenden Sizilianer Kephalos, dem Vater des berühmten Redners Lysias, erhalten hat, der auch in Platons Politeia als weiser Greis dargestellt wird und der mit Sokrates befreundet war. In der Forschung ist die Vermutung geäußert worden, dass es sich bei Platons Dialog Menexenos, dessen Echtheit vor allem im 19. Jahrhundert bestritten wurde, um Glaukons Werk handeln könnte. Heute wird der Menexenos aber meist als echtes Werk Platons anerkannt.
Noch 32 weitere Dialoge waren in der Antike unter Glaukons Namen bekannt, deren Echtheit aber bereits damals in Zweifel gezogen wurde. Keiner dieser Texte ist uns überliefert.
Nach der Schlacht von Megara 409 v. Chr. wurde Glaukon öffentlich belobigt. Sein Todesdatum ist nicht bekannt.
Quellen
- Diogenes Laertius: Leben und Lehre der Philosophen Buch II, Abschnitt "Glaukon"
- Platon: Dialoge "Der Staat", "Parmenides", "Das Gastmahl"
- Xenophon: "Erinnerungen an Sokrates" ("Memorabilia") Buch III, Kap. 6
Literatur
- Debra Nails: The People of Plato. A prosopography of Plato and other Socratics, Indianapolis 2002, S. 154-156. ISBN 0-87220-564-9
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