Gleislobus Steglitz

Gleislobus Steglitz
Gleislobus Steglitz
Streckenlänge: 1,8 km
Maximale Neigung: 30 
Höchstgeschwindigkeit: 25 km/h
Legende
   
0,0 Bahnhof Steglitz
   
Robert-Lück-Straße
   
Bergstraße
   
Bismarckstraße
   
1,8 Steglitz Knausplatz

Der Gleislobus Steglitz war von 1912 bis 1914 ein Oberleitungsbus-Betrieb in der damals noch selbstständigen Ortschaft Steglitz, heute Ortsteil von Berlin. Die Bezeichnung Gleislobus ist eine Ableitung von Gleisloser Omnibus (eigentlich Gleislose Bahn beziehungsweise Gleislose Straßenbahn), sie war eine Besonderheit dieses Betriebes.[1]

Inhaltsverzeichnis

Technik und Fahrzeuge

Zur Anwendung kam das System Mercédès-Électrique-Stoll, auch die insgesamt drei Steglitzer Wagen besaßen somit – wie bei diesem System allgemein üblich – ein kleiner vierrädriger Kontaktwagen zur Stromabnahme sowie Radnabenmotoren. Die Strecke war komplett einspurig; begegneten sich zwei Wagen, so mussten diese – typisch für das System Mercédès-Électrique-Stoll – kurz anhalten und die Zuleitungen zu den Kontaktwagen austauschen. Sie fuhren anschließend mit dem Stromabnehmer des entgegenkommenden Wagens weiter.

Die Höchstgeschwindigkeit betrug 25 km/h bei Vollgummibereifung. Ein Wagen bot 19 Sitzplätze, Stehplätze waren nicht zugelassen. Die elfenbeinfarbenen Wagen mit Steglitzer Wappenschild auf der Wagenseite waren ohne Schaffner unterwegs, bezahlt wurde beim Einstieg vorn beim Fahrer durch den Einwurf einer Münze in eine gläserne Zahlbox, eine Fahrkarte wurde nicht ausgegeben. Der Fahrpreis betrug zehn Pfennig.[1]

Chronologie

Eröffnung 1912

Die Anlage wurde am 20. April 1912 eröffnet. Die 1,8 Kilometer lange elektrifizierte Strecke verband den Bahnhof Steglitz (heutige Bezeichnung: Rathaus Steglitz) mit dem Steglitzer Knausplatz. Sie begann am Bahnhof Steglitz in der Klixstraße (später Robert-Lück-Straße) nördlich der Albrechtstraße, östlich der Bahngleise. Sie führte durch die Bergstraße und folgte der Bismarckstraße nach Norden bis zum Knausplatz am Kreuzungspunkt der Feuerbachstraße und Thorwaldsenstraße. Eine ursprünglich mitgeplante Verlängerung über die Rembrandtstraße zum Bahnhof Friedenau scheiterte daran, dass die Berliner Straßenbahn die Genehmigung zum Kreuzen ihrer Fahrdrähte versagt hatte.[2] Betreibergesellschaft war die Gemeinde Steglitz selbst. Das Depot befand sich in der Bergstraße, nahe der Kreuzung zur Bismarckstraße.

Umbau 1913

Im August 1913 wurde die Trasse des Gleislobusses umgebaut. Um den Friedhof Steglitz zu erschließen, fuhren die Wagen ab 1.September 1913 nicht mehr durch die Bismarckstraße, sondern vom Bahnhof Steglitz kommend weiter die Bergstraße entlang. Sie bogen erst am Friedhofseingang nach Norden ab und gelangten nun über die Altmarkstraße und die Thorwaldsenstraße zum Knausplatz. Während des Umbaus verkehrte die Bahn nur verkürzt, da die Fahrdrahtanlage der alten Strecke wiederverwendet wurde.[2]

Ab 1914 führte eine Straßenbahn durch die Bismarckstraße, was an der Ecke Bergstraße nun doch einen Kreuzungspunkt mit dem Gleislobus erforderte. Nun war es die Berliner Straßenbahn, die darum bat, den Fahrdraht des Gleislobusses kreuzen zu dürfen, was ihr die Steglitzer Gemeinde auch gestattete.[2]

Einstellung 1914

Wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs wurde der Betrieb bereits am 31. Juli 1914 wieder eingestellt. Die Oberleitung wurde demontiert und für militärische Zwecke verwendet. Über den Verbleib der damals noch fast neuen Wagen ist nichts bekannt.

Siehe auch

Literatur

  • Heinz Jung: Der Oberleitungsomnibus der Gemeinde Steglitz. In: Berliner Verkehrsblätter. Heft 4, 1962, S. 26ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Gleislobus: System Elektro-Daimler-Stoll auf www.berliner-verkehrsseiten.de
  2. a b c Gleislobus: Die Linienführung in Steglitz auf www.berliner-verkehrsseiten.de

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