- Glimmingehus
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Glimmingehus ist neben Burg Spøttrup in Dänemark eine der am besten erhaltenen Burgen Skandinaviens aus dem Mittelalter. Sie liegt zwischen Ystad und Simrishamn in der Region Österlen, etwas abseits des Riksväg 9 in der historischen südschwedischen Provinz Schonen. Ihr ist das vierte Kapitel von Selma Lagerlöfs Roman Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen gewidmet.
Geschichte
Der Tag der Grundsteinlegung war laut einer umstrittenen Inschrift auf einer Reliefabbildung über dem Portal der Burg, der 2. Mai 1499: „Am 2. Mai 1499 legte ich, Jens Holgerson, den ersten Grundstein für diese Burg.“ Glimmingehus wurde von Jens Holgersen Ulfstand erbaut, der seit 1487 königlich dänischer Statthalter auf Gotland gewesen war und 1511 zum Reichsadmiral ernannt wurde. Architekt der Burg war der westfälische Baumeister Adam van Düren. Das Hauptgebäude der Burg ist 30 Meter lang, 12 Meter breit und hat eine Höhe von 26 Metern zwischen Boden und Giebelspitze. Die Burg sollte vornehmlich dem Schutz vor Bauernaufständen dienen.
Obwohl Burgen zu dieser Zeit primär für den Schutz gebaut wurden, wurde meist trotzdem dem Komfort vor der Sicherheit der Vorrang gewährt. Glimmingehus ist hier eine Ausnahme. Mehrere Fallen wurden angelegt, um Angreifer zu überraschen. Mauerreste lassen vermuten, dass die Burg einst von einer äußeren Ringmauer umgeben war.
Die Burg wurde zur Zeit des Übergangs vom Mittelalter zur Renaissance gebaut. Vom Äußeren spiegelt es einen nostalgischen Blick auf das Mittelalter wider. Die bei Ausgrabungen gefundenen Einrichtungsgegenstände lassen jedoch auf ein modernes Inneres schließen. Die extravagante Zeit mit spanischer Keramik und venezianischem Glas, die im frühen 16. Jahrhundert zu den teuersten in Europa zu kaufenden Gegenständen gehörten, endete wahrscheinlich mit dem Tod Jens Holgersons im Jahr 1520. Später wurde die Burg als Getreidelager zweckentfremdet. Der heutige Wassergraben geht auf eine Restaurierung im 20. Jahrhundert zurück, jedoch zeigen Bilder aus dem 17. Jahrhundert, dass bereits früher ein Wallgraben bestand.
Im Schonischen Krieg wurde von schwedischer Seite erwogen, die Burg abzureißen, damit sie nicht in dänische Hände fallen konnte. Jedoch erwies sich ein Abbruch als zu kostspielig und zu zeitintensiv und wurde nie vollzogen.
Die Burg ist heute im Besitz des Staates und wird vom Riksantikvarieämbetet verwaltet.
Literatur
- Anders Ödman: Glimmingehus. Riksantikvarieämbetet, Stockholm 2000, ISBN 91-7209-064-2. (nur in Schweden erhältlich)
- Leif Törnquist: Svenska borgar och fästningar. En militärhistorisk reseguide. Stockholm 2007, ISBN 978-91-7329-008-1, Seite 35–36.
Weblinks
Commons: Glimmingehus – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien55.50111111111114.231111111111Koordinaten: 55° 30′ 4″ N, 14° 13′ 52″ OKategorien:- Burg in Schweden
- Bauwerk in Skåne län
- Erbaut im 15. Jahrhundert
- Gemeinde Simrishamn
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