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Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria Gründung 2002 Personen Michel Kazatchkine
Aktionsraum weltweit Schwerpunkt medizinische Hilfe Website Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis and Malaria Der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (The Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis and Malaria, engl.) ist ein Finanzierungsinstrument zur Bekämpfung der drei großen Infektionskrankheiten Aids, Malaria und Tuberkulose. Der weltweit in 140 Ländern tätige Fonds ist eines der wichtigsten Instrumente zur Bekämpfung dieser Krankheiten.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Fonds wurde im Jahr 2002 gegründet, nachdem sich die G8-Staaten auf ihrem Treffen in Genua 2001 darauf verständigt hatten, die Finanzierung des weltweiten Kampfes gegen die drei schweren Infektionskrankheiten Aids, Malaria und Tuberkulose zu verstärken. Schon ein Jahr zuvor forderte der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan die Einrichtung eines solchen Fonds[1]. Der erste Geschäftsführer des Fonds, Richard Feachem, war von 2002 bis Ende März 2007 im Amt. Sein derzeitiger Geschäftsführer ist Michel Kazatchkine.
Finanzierung
Die Organisation hat bisher (Stand: 2010) Mittel in Höhe von 19,3 Milliarden US-Dollar von Staaten und privaten Geldgebern eingesammelt und damit mehr als 572 Programme in 144 Ländern finanziert. Somit stellt der Fonds ein Viertel der weltweiten Mittel zur Bekämpfung von Aids zur Verfügung. Darüber hinaus kommen auch zwei Drittel aller Gelder zur Bekämpfung von Tuberkulose und drei Viertel aller Gelder zur Bekämpfung von Malaria aus den Mitteln des Fonds[2].
Der mit Abstand wichtigste Geldgeber sind die USA, die dem Fonds allein zwischen 2002 und 2011 6,5 Mrd. US-Dollar zugesagt haben, von denen 4,3 Mrd. bereits ausgezahlt wurden. Zum Vergleich: Deutschland im Zeitraum 2002-2010 1,2 Mrd. US-Dollar beigesteuert [3].
Anlässlich der internationalen Aids-Konferenz in Mexiko-Stadt im August 2008 wurde bekannt, dass die Anfrage an Hilfsgeldern dreimal so hoch sei wie in den Vorjahren und derzeit (August 2008) bei 6,4 Milliarden US-Dollar für 97 Staaten liege.[4]
Nach wie vor übersteigt der Bedarf die weltweit gezahlten Mittel deutlich, und immer noch erhalten von den weltweit ca. 33 Millionen Aids-Patienten nur 5,2 Millionen eine effektive Therapie.[5].
Dennoch zeichnet sich für die aktuelle 'Wiederauffüllungsphase' ('replenishment phase', engl.) des Fonds, die 2010 stattfinden wird, eine größer werdende Lücke ab. Durch ein Sinken der Mittel besteht die Gefahr, dass bisher mit Medikamenten versorgte Patienten in Zukunft vielleicht keine mehr erhalten und sich durch die unterbrochene Therapie Resistenzen bilden könnten. Der Generalsekrätär von UNAIDS Michel Sidibé spricht in diesem Zusammenhang gar von einem 'HIV Nightmare'[6].
Erfolge
Laut eigener Darstellung[7] hat der Globale Fonds seit seiner Gründung im Jahr 2002 bis 2010 insgesamt 2,8 Millionen Menschen mit einer antiretroviralen Therapie (ART) versorgt und 120 Millionen HIV-Tests durchgeführt. Außerdem wurden 7 Millionen neue Fälle von infektiöser Tuberkulose diagnostiziert und behandelt. Um die Malaria einzudämmen, lieferte der Fonds 122 Millionen Moskitonetze und 142 Millionen Medikamentendosen gegen Malaria in endemische Regionen.
Deutschland als Geldgeber
Nach der Übernahme des Amtes des Bundesentwicklungshilfeministers durch Dirk Niebel (FDP) ist die weitere Finanzierung des Fonds durch Deutschland ungewiss. Laut Informationen verschiedener Entwicklungshilfeorganisationen beabsichtigt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung die bisher zugesagten Gelder für den globalen Fonds um zwei Drittel zu kürzen und in der Folge unter Umständen die Zahlungen ganz einzustellen. In einem offenen Brief[8] forderten diese Organisationen die Bundeskanzlerin Angela Merkel dazu auf, die Pläne zu stoppen.
Korruption
Im Januar 2011 berichtete Associated Press, dass in GFATM-finanzierten Programmen erhebliche Fälle von Bestechung aufgedeckt wurden. Die interne Untersuchungsabteilung des Global Funds hat bislang nur einen kleinen Teil der geförderten Programme untersucht; demnach gingen zwei Drittel der Fördermittel durch Korruption verloren.[9] [10][11][12]
Im Laufe dieser Untersuchungen hat das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), das für mehr als die Hälfte der Ausgaben des Global Funds verantwortlich ist, sich auf diplomatische Immunität berufen, um den Inspektoren des GFATM Zugang zu internen Dokumenten zu verwehren.[13]
Als Reaktion auf diese Vorkommnisse wird Schweden seine jährliche Spende von $85 Millionen zurückhalten, bis die Korruptionsprobleme gelöst sind.[13] Auch Deutschland, der drittgrößte Beitragszahler, hat die Zahlungen vorübergehend eingestellt.[14]
Politik
Der Fonds setzt sich unter anderem auch dafür ein, dass internationale Patente die Produktion billiger Nachahmerpräparate, sogenannter Generika, nicht länger blockieren.
Siehe auch
Fußnoten
- ↑ The Global Fund http://www.theglobalfund.org/en/history/?lang=en History
- ↑ About the Global Fund
- ↑ Donor Governments Statistics
- ↑ NZZ online, 5. August 2008, Deutlich mehr Hilfsanfragen an Globalen Fonds
- ↑ WHO HIV/AIDS
- ↑ Hellevik, Siri Bjerkrem: "Is an HIV Nightmare on the Way?" in the NIBR International Blog, August 23, 2010
- ↑ The Global Fund http://www.theglobalfund.org/en/fighting/?lang=en Fighting AIDS, Tuberculosis and Malaria
- ↑ Offener Brief an Angela Merkel vom 7. September 2010
- ↑ Summary Paper on the Five-Year Evaluation Synthesis Report, 5 year review study paid by the GFATM, 2009
- ↑ http://www.independent.ie/national-news/global-charity-admits-euro25m-missing-in-massive-fraud-2509092.html
- ↑ http://www.torontosun.com/news/canada/2011/01/25/17032106.html
- ↑ http://worldradio.ch/wrs/news/switzerland/digging-through-the-global-fund-scandal.shtml?22792
- ↑ a b AP Enterprise: Fraud plagues global health fund. In: Associated Press. 23. Januar 2011, abgerufen am 23. Januar 2011.
- ↑ Minister Niebel, BMZ-PM vom 25. Januar 2011
Weblinks
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