- Glockenturm Berlin
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Der Glockenturm am Maifeld ist ein 77,17 Meter hoher Aussichtsturm in Berlin. Er wurde 1934 nach Plänen von Werner March gebaut. Die Stahlskelettkonstruktion war mit Kalksteinplatten verkleidet. Nach einem Brand zum Ende des Zweiten Weltkrieges war der Turm nicht mehr standsicher und wurde am 15. Februar 1947 von britischen Pionieren gesprengt.
Zwischen 1960 und 1962 wurde der Turm nach den alten Plänen wieder aufgebaut. In ihm hängt eine neue 4,5 Tonnen schwere Olympiaglocke. Sie ist mit Darstellungen des deutschen Bundesadlers und des Brandenburger Tors verziert und trägt zwischen den Olympischen Ringen die Texte: „Olympische Spiele 1936“ und „Ich rufe die Jugend der Welt“. Die Glocke erklingt in der Tonart fis0.
Die ursprüngliche 9,6 Tonnen schwere Olympiaglocke, die vor der Sprengung 1947 nicht entfernt worden war, fiel bei der Aktion 77 Meter in die Tiefe und wurde so schwer beschädigt, dass sie beim Wiederaufbau nicht verwendet werden konnte. Um Metalldiebstahl zu verhindern, wurde sie vergraben, 1956 mithilfe von Metalldetektoren wiederentdeckt und am 16. Dezember desselben Jahres ausgegraben. Zwischenzeitlich stand die Glocke auch vor einem Gebäude am Hans-Braus-Stadion auf dem Olympiagelände. Heute ist sie Denkmal und Treffpunkt an der Südseite des Olympiastadions. Diese 4,28 Meter hohe Glocke mit einem Durchmesser von etwa 2,80 Metern war am 14. August 1935 vom Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation gegossen und nach der feierlichen Überführung nach Berlin am 11. Mai 1936 in den Glockenturm gehoben worden.[1] Die Überführung der Glocke von Bochum nach Berlin wurde in Form einer Tournee („Triumphzug“) durch verschiedene deutsche Städte ausgiebig zur Propaganda für die Olympischen Spiele und das wiedererstarkte Reich genutzt und auch per Rundfunk übertragen.[2]
Im Fuße des Turmes befindet sich die Langemarckhalle. Die anderen Räume dienen seit 2006 der multimedialen Dauerausstellung Geschichtsort Olympiagelände 1909 – 1936 – 2006 des Deutschen Historischen Museums. Langfristig soll das Sportmuseum Berlin in den Glockenturm umziehen.
Von April bis September befördert ein Expressaufzug interessierte Besucher nach oben zu den Aussichtsplattformen, die einen Rundumblick unter anderem auf den Olympiapark, das Olympiastadion, die Waldbühne, das benachbarte Naturschutzgebiet Murellenberge, Murellenschlucht und Schanzenwald sowie über die Stadt Berlin und auch das Brandenburger Umland ermöglichen.
Literatur
- Manfred H. Uhlitz: Der Glockenturm am Olympia-Stadion in Berlin. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins. 76, 1989, ZDB-ID 3615-8, S. 173–177.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Karin Stöckel: Berlin im olympischen Rausch. Die Organisation der Olympischen Spiele 1936, Diplomica Verlag, August 2009, ISBN 3-836-66938-2 S. 41 f. – Im Buch wird das Gewicht der Glocke übrigens mit 16 t anstelle 9,6 t angegeben. Die höhere Angabe könnte daher stammen, dass zum Guss der Glocke 16 t Stahl verwendet wurden, Steiger, Füllkegel etc. aber natürlich entfernt wurden.
- ↑ Christian Bellinger: Funktionen und Methoden der propagandistischen Inszenierung der Olympischen Spiele von 1936, GRIN Verlag 2007, ISBN 3-638-77442-2 S. 31 – Die Angabe zum Gewicht der Glocke beträgt in dieser Quelle 13 t.
52.51388888888913.231666666667Koordinaten: 52° 30′ 50″ N, 13° 13′ 54″ OKategorien:- Aussichtsturm in Berlin
- Rekonstruiertes Bauwerk in Berlin
- Glockenturm
- Architektur im Nationalsozialismus
- Erbaut in den 1930er Jahren
- Berlin-Westend
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