- Werner March
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Werner Julius March (* 17. Januar 1894 in Charlottenburg; † 11. Januar 1976 in Berlin) war ein deutscher Architekt. Sein bekanntestes Bauwerk ist das Olympiastadion in Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
1894 als Sohn des Architekten Otto March und Enkel des angesehenen Baukeramik-Fabrikanten Ernst March geboren, bestand Werner March 1912 das Abitur am Kaiserin-Augusta-Gymnasium im preußischen Charlottenburg (heute Ortsteil von Berlin). Er studierte im Sommersemester 1912 an der Technischen Hochschule Dresden Architektur, wechselte jedoch bereits zum zweiten Semester an die Technische Hochschule Charlottenburg. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 meldete sich March freiwillig als Soldat. Nach der Entlassung aus dem Dienst im Offiziersrang nahm er 1918 sein Studium wieder auf und bestand Ende 1919 die Abschlussprüfung „mit Auszeichnung“.
Zu Marchs Förderer und Vorbild wurde der 1919 als Professor an die Technische Hochschule berufene German Bestelmeyer. Er wurde sein Meisterschüler an der Akademie der bildenden Künste in Berlin und arbeitete bei der Bauleitung zweier Bauten Bestelmeyers, des Verwaltungsgebäudes für die Reichsschuldenverwaltung in Berlin und eines Bankgebäudes in Gotha.
Anfang 1923 legte March das 2. Staatsexamen ab, danach arbeitete er im Baubüro der Reichsbank in Berlin an Entwurf und Ausführung einer großen Wohnsiedlung für Reichsbank-Bedienstete in Berlin-Schmargendorf. Auf der Grundlage dieses Projektes, das in mehreren Bauabschnitten bis 1926 ausgeführt wurde, machte er sich 1925 selbstständig und wurde schon bald Mitglied im Bund Deutscher Architekten (BDA). Zu seinen ersten großen Erfolgen zählte der siegreiche Wettbewerbsentwurf für das „Deutsche Sportforum“, den er gemeinsam mit seinem Bruder Walter March 1926 verfasste und ab 1927 in einer Vielzahl einzelner Bauabschnitte ausführte. Das Deutsche Sportforum ging ab 1933 in das Konzept des Reichssportfeldes mit dem Olympiastadion ein, bei dem er mit Albert Speer zusammenarbeitete.
Ein Gradmesser für Marchs Karriere war auch, dass er 1930 zum Vorsitzenden des Landesbezirks Brandenburg des BDA gewählt wurde. 1932 wurde er außerdem zum Mitglied der Preußischen Akademie des Bauwesens berufen. Zum 1. Mai 1933 trat er in die NSDAP ein und wurde Mitglied im Organisationskomitee für die Olympischen Spiele 1936 in Berlin.
Im Olympiajahr 1936 wurde March auf Vorschlag des Reichsinnenministers Wilhelm Frick von Adolf Hitler der Professoren-Titel verliehen, und er wurde zum Mitglied der Akademien der Künste in Berlin und München berufen. Er übernahm die Leitung des Institutes für Übungsstättenbau der Deutschen Reichsakademie für Leibesübungen. Die Berufung auf den Städtebau-Lehrstuhl an der Technischen Hochschule Berlin lehnte March 1938 ab.
Am Zweiten Weltkrieg nahm er ab 1940 als Stabsoffizier in der Abwehrabteilung von Admiral Wilhelm Canaris teil, später als Referent des Generalstabs in Italien. Wiederholt wurde er jedoch für die Übernahme von größeren staatlichen Bauvorhaben beurlaubt.
Nach dem Krieg lebte und arbeitete Werner March zunächst in Minden, wo er den Wiederaufbau des Doms und des Rathauses leitete. Ab 1948 nahm er auch innerhalb des neu gegründeten Bundes Deutscher Architekten wieder verschiedene ehrenamtliche Aufgaben wahr. 1953 wurde er als ordentlicher Professor auf den Lehrstuhl für Städtebau und Siedlungswesen an der Technischen Hochschule Berlin berufen, den er bis zu seiner Emeritierung 1960 behielt. 1955 ernannte ihn die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung zu ihrem Mitglied, innerhalb derer er nach 1960 verschiedene Ämter ausübte.
Die Technische Hochschule Berlin ernannte March 1962 zum Ehrensenator, 1973 verlieh ihm die Stadt Minden ihren Ehrenring.
March verstarb im Januar 1976 in Berlin-Dahlem und wurde auf dem Luisenfriedhof II in Berlin-Charlottenburg, Königin-Elisabeth-Straße, beigesetzt.
Bauten
- 1926–1936: Deutsches Sportforum in Berlin-Westend
- 1933: Jagdhaus „Carinhall“ für Hermann Göring in der Schorfheide (1937 abgebrannt)
- 1934–1936: Olympiastadion Berlin mit Glockenturm und Langemarckhalle
- 1934–1936: Olympisches Dorf in Dallgow-Döberitz (gemeinsam mit Walter March, Heinrich Wiepking-Jürgensmann und Georg Steinmetz)
- 1934–1936: Waldbühne in Berlin-Ruhleben
- 1938/1939: Verwaltungsgebäude der Wasserbaudirektion in Potsdam, Berliner Vorstadt, Berliner Straße 98–101. Es handelt sich um das einzige Verwaltungsgebäude aus der Zeit des Nationalsozialismus in Potsdam, seit 1993 dient es als Hauptstelle Potsdam der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.
- 1938/1939: Gesandtschaft des Königreiches Jugoslawien im Botschaftviertel in Berlin-Tiergarten, Rauchstraße 17/18 (heute Sitz der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik)
- 1946–1957: Wiederaufbau des Domes in Minden
- 1948–1951: Wiederaufbau des Landeshauses in Münster (Westfalen) mit Tankstellen- und Werkstatt-Anlage. Die ehemalige Tankstelle war vom Abriss bedroht, wurde jedoch 2010 als denkmalwürdig anerkannt. Außerdem war March in Münster auch an Wiederaufbauprojekten für den St.-Paulus-Dom und das Historische Rathaus beteiligt.
- 1948–1954: Wiederaufbau des Alten Rathauses in Minden
- 1951/1952: Wiederaufbau der Apostelkirche in Gütersloh
- 1952–1956: Antikenmuseum in Bagdad (Irak)
- 1954: Petrikirche in Bielefeld
- 1961: Vater-Unser-Kirche in Berlin-Wilmersdorf
- 1962–1967: Sanierungsgutachten für Berlin-Kreuzberg (gemeinsam mit Ilse Balg)
- 1965: Wettbewerbsentwurf für das Olympiastadion München (nicht ausgeführt)
Literatur
- Heinz Bergschicker: Deutsche Chronik 1933-1945. Ein Zeitbild der faschistischen Diktatur /Wiss. Beratung: Olaf Groehler. Verlag der Nation, Berlin 1981, 2. dgs. Aufl. 1982 (Abb. S. 176)
- Schmidt, Thomas: Werner March. Architekt des Olympia-Stadions. Basel, Berlin: Birkhäuser Verlag, 1992. ISBN 3-7643-2455-4
Weblinks
Commons: Werner March – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Werner March im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biografie in der Festschrift 125 Jahre Technische Universität Berlin
- Projekte, Skizzen und Baupläne von Werner March (Architekturmuseum der TU Berlin)
- Geschichte der Familie auf der Website des Vereins für die Geschichte Berlins e.V., gegr. 1865
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