Glyn Johns

Glyn Johns

Glyn Johns (* 15. Februar 1942 in Epsom, England[1]) ist ein Toningenieur und Musikproduzent, der vor allem Ende der 1960er und während der 1970er Jahre an der Produktion zahlreicher bedeutender Alben beteiligt war. Im Laufe seiner Karriere arbeitete er mit Künstlern wie den Beatles[2], den Who, den Rolling Stones, der Steve Miller Band, Led Zeppelin[3], den Eagles oder Eric Clapton[4] zusammen.

Leben

Glyn Johns’ Einstieg in das Musikgeschäft begann, nachdem er die Schule verlassen hatte und 1959 eine Anstellung in den in den IBC Studios in London fand.[5] Nebenbei versuchte er sich als Produzent einer Band namens „The Presidents“, mit deren Gitarristen er befreundet war.[6] Mitte der 1960er Jahre hatte sich Johns als einer der besten Toningenieur in Großbritannien etabliert und arbeitete regelmäßig für den bekannten Musikproduzenten Shel Talmy, so auch bei den Aufnahmen für My Generation, dem Debütalbum der Gruppe The Who.[7][8] Für die Rolling Stones arbeitete er an den Alben Got Live If You Want It! (1966)[9], Their Satanic Majesties Request (1967)[10] und Beggars Banquet (1968)[11]

1968 erhielt Johns das Angebot, das Album Sailor für die Steve Miller Band zu produzieren. Die Zusammenarbeit erwies sich als erfolgreich, und es entstanden in den Folgejahren weitere gemeinsame LPs, darunter auch das von der Kritik gelobte Brave New World, auf dem Johns zudem Gitarre spielte und als Hintergrundsänger tätig war.[12]

1969 stand Johns vor der undankbaren Aufgabe, aus dem chaotischen Aufnahmematerial der Get-Back-Sessions der Beatles ein Album zusammenzustellen. Johns erarbeitete mehrere Versionen, wobei er den Versuch unternahm, die Aufnahmen möglichst natürlich und „unbehandelt“ klingen zu lassen. Die Beatles lehnten seine Vorschläge allerdings alle ab und übertrugen das Projekt schließlich Phil Spector, der die Fassung des Albums erstellte, die 1970 als Let It Be veröffentlicht wurde.[13] Interessant ist, dass Johns’ Versionen im Nachhinein gewürdigt wurden, denn bei der Überarbeitung und Neuveröffentlichung des Let It Be-Albums unter dem Titel Let It Be… Naked orientierte man sich an dessen ursprünglichem Konzept. Glyn Johns’ Meinung zu Spectors Version war eindeutig, so äußerte er sich einmal wie folgt:

“I cannot bring myself to listen to the Phil Spector version of the album – I heard a few bars of it once, and was totally disgusted, and think it’s an absolute load of garbage.”

„Ich bringe es nicht über mich, mir die Phil-Spector-Fassung des Albums anzuhören – ich habe mal ein paar Takte gehört und war total angewidert, für mich ist das ein großer Haufen Müll.“

Glyn Johns, 1981 in einem Interview mit der BBC.[14]

In den 1970er Jahren hatte sich Johns einen Namen gemacht und war zu einem der gefragtesten Produzenten geworden. So arbeitete er zum Beispiel mit den Who an deren Alben Who’s Next[15], Quadrophenia[16] und The Who by Numbers[17].

Anfang der 1970er Jahre war Johns durch seine Produktion ihrer beiden ersten Alben ebenfalls daran beteiligt, den speziellen „Westcoast-Sound“ der Eagles zu entwickeln.[18]

In den Jahren von 1976 bis 1979 war Johns als Produzent für Joan Armatrading tätig. Ende der 1970er Jahre produzierte Johns für Eric Clapton die Alben Slowhand und Backless.

Seit den 1980er Jahren war Johns nicht mehr so aktiv wie zu seiner Hochzeit, aber er ist noch immer ein gefragter Produzent, der mit den unterschiedlichsten Künstlern zusammenarbeitete, unter anderem mit Midnight Oil (Places Without a Postcard; 1981), New Model Army (The Ghost of Cain; 1986), John Hiatt (Stolen Moments; 1990), Crosby, Stills & Nash (After the Storm; 1994), Joe Satriani (Joe Satriani; 1995) oder Bill Wyman (Struttin’ Our Stuff; 1997).

Einzelnachweise

  1. Biografie auf www.allmusic.com. Zugriff am 12. September 2011.
  2. Doug Sulpy/Ray Schweighardt: Get Back. The Beatles’ Let It Be Disaster.London: Helter Skelter Publishing, 2003. S. 7.
  3. www.allmusic.com: Credits. Zugriff am 12. September 2011.
  4. www.allmusic.com: Credits. Zugriff am 12. September 2011.
  5. Dave Marsh: Before I Get Old. The Story of The Who. London: Plexus Publishing Ltd., 1983. S. 147.
  6. www.the-presidents.org.uk: Band Biography. Zugriff am 12. September 2011.
  7. www.thewho.com: My Generation. Zugriff am 12. September 2011.
  8. Dave Marsh: Before I Get Old. The Story of The Who. London: Plexus Publishing Ltd., 1983. S. 148.
  9. www.allmusic.com: Credits. Zugriff am 12. September 2011.
  10. www.allmusic.com: Credits. Zugriff am 12. September 2011.
  11. www.allmusic.com: Credits. Zugriff am 12. September 2011.
  12. www.stevemillerband.com: Brave New World. Zugriff am 12. September 2011.
  13. John C. Winn: That Magic Feeling: The Beatles’ Recorded Legacy, Volume Two, 1966–1970. New York: Three Rivers Press, 2009. S. 243
  14. Dave Thompson: Wall of Pain: The Life of Phil Spector. London: Omnibus Press. S. 167.
  15. Chris Charlesworth und Ed Handel: The Who. The Complete Guide to their Music. London: Omnibus Press, 2004. S. 52.
  16. Uncut: Ultimate Music Guide Issue 5. The Who. London: IPC Media, 2011. S. 57f.
  17. Uncut: Ultimate Music Guide Issue 5. The Who. London: IPC Media, 2011. S. 77.
  18. www.eaglesonlinecentral.com: Glyn Johns. Zugriff am 12. September 2011.

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