- Let It Be (Album)
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Let It Be
Studioalbum von The Beatles Veröffentlichung 8. Mai 1970 Label Apple Records / Parlophone / EMI Format LP, CD Genre Rock Anzahl der Titel 12 Laufzeit 35 min 13s Besetzung
Produktion Phil Spector Studio Twickenham Film Studios, Savile Row, Abbey Road Studios Chronologie Abbey Road
(1969)Let It Be 1962–1966 und
1967–1970
(1973)Let It Be ist das letzte erschienene Beatles-Album. Ursprünglich sollte es den Namen Get Back tragen. Obwohl es schon zu großen Teilen vor Abbey Road eingespielt worden war, erschien es erst danach, am 8. Mai 1970, zum gleichnamigen Film Let It Be. Dieses Album wurde nicht von George Martin produziert, stattdessen wurden alle Lieder nach der Studioaufnahme von Phil Spector überarbeitet, der vorher noch nie mit der Band zusammengearbeitet hatte. Insbesondere Paul McCartney war mit der Art, wie Spector das Album bearbeitete, nicht einverstanden. Ihm erschienen einige Titel zu sehr von Spectors Orchesterbegeisterung überladen.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Nach den Problemen und zahlreichen Streitigkeiten zwischen den Gruppenmitgliedern bei der Arbeit am Album The Beatles war es Paul McCartney, der als treibende Kraft nach einem Ausweg aus der Krise suchte. Ihm schwebte vor, die Gruppe wieder an ihre Ursprünge zurückzuführen, die Beatles als Live-Band zu reaktivieren. Seine Bandkollegen John Lennon und George Harrison zeigten sich wenig begeistert. Ein Konzert kam auf keinen Fall in Betracht, aber Harrison erklärte sich mit einem Film oder einer Fernsehshow einverstanden.
Ohne eine klare Vorstellung über das Projekt zu haben, fanden sich die Beatles am 2. Januar 1969 in den Twickenham Film Studios ein, um Stücke für einen eventuellen Live-Auftritt zu proben. Für die Tonaufnahmen war Glyn Johns verantwortlich. George Martin hatte nach den Problemen bei den Aufnahmen für das Doppelalbum keine Lust, sich den Streitereien erneut auszusetzen. Da beschlossen worden war, die Arbeiten filmisch zu dokumentieren, wurde Michael Lindsay-Hogg als Regisseur engagiert.
Die Spannungen innerhalb der Gruppe hielten allerdings an und erreichten einen Höhepunkt, als George Harrison nach wiederholten Meinungsverschiedenheiten mit John Lennon und Paul McCartney am 10. Januar 1969 seinen Abschied von den Beatles erklärte und vorübergehend seine Mitarbeit am Projekt beendete. Harrison kehrte nach einigen Tagen zurück, aber die Idee einer Live-Fernsehshow wurde aufgegeben und stattdessen beschlossen, einen Dokumentarfilm über die Entstehung des neuen Beatles-Albums zu drehen. Die letzten Aufnahmen in Twickenham fanden am 16. Januar 1969 statt. Am 20. Januar 1969 zogen die Beatles in ihr eigenes Studio im Keller des Apple-Büros in der Londoner Savile Row um. Zwei Tage später begannen dort die ersten Aufnahmen.
Die Stimmung bei den Aufnahmen besserte sich. Zum einen, weil die Beatles sich im eigenen Studio wohler fühlten als in der unpersönlichen Umgebung des Filmstudios, zum anderen, weil Billy Preston auf Einladung Harrisons zur Gruppe stieß. Durch seine Anwesenheit bemühten sich die Beatles um einen freundlicheren Umgang miteinander. Bis zum Ende des Monats entstanden zahlreiche Aufnahmen – die meisten allerdings wenig strukturiert – in spontanen Jamsessions. Die Gruppe spielte dabei neben einigen neuen eigenen Stücken viele Coverversionen aus der Rock-’n’-Roll-Ära. Die abschließenden Aufnahmen fanden am 30. und 31. Januar 1969 statt. Am 30. Januar begab sich die Gruppe – unterstützt von Billy Preston am Keyboard – auf das Dach des Apple-Gebäudes und spielte dort ihr letztes Live-Konzert. Gespielt wurden die Stücke Get Back, Don’t Let Me Down, I’ve Got a Feeling, One After 909 und Dig a Pony, einige davon mehrfach. Am folgenden Tag wurden die Lieder aufgenommen, die für den Auftritt auf dem Dach nicht geeignet waren. Es handelte sich dabei um das akustische Gitarrenstück Two of Us und die Klavierstücke The Long and Winding Road und Let It Be.
Von Glyn Johns bis Phil Spector
Anfang März 1969 übertrugen Lennon und McCartney Glyn Johns die Aufgabe, sich um die Fertigstellung des Albums zu kümmern. Johns stand vor dem Problem, aus den zahlreichen Stunden aufgenommener Sessions – viele davon chaotisch und wenig inspiriert – genügend Material zu finden, das für eine Veröffentlichung geeignet war. Johns erarbeitete mehrere Versionen, wobei er darum bemüht war, die Aufnahmen möglichst natürlich und „unbehandelt“ klingen zu lassen. Zudem fügte er viel Studiogerede, das während der Aufnahmesitzungen mitgeschnitten worden war, zwischen die einzelnen Lieder, um die Atmosphäre bei den Studiosessions zu vermitteln.
Ende Mai 1969 hatte Johns seine erste Version erstellt. Die LP sollte folgende Stücke enthalten:
Get Back – erste Fassung
Seite 1
- The One After 909
- Rocker
- Save the Last Dance for Me
- Don’t Let Me Down
- Dig a Pony
- I’ve Got a Feeling
- Get Back
Seite 2
- For You Blue
- Teddy Boy
- Two of Us
- Maggie Mae
- Dig It
- Let It Be
- The Long and Winding Road
- Get Back (Reprise)
Das Album wurde in dieser Form allerdings nicht veröffentlicht.
Im Verlauf des Jahres 1969 hatte Regisseur Michael Lindsay-Hogg eine Rohfassung des die Aufnahmen dokumentierenden Films Let It Be fertig gestellt. Im Dezember 1969 wurde Glyn Johns beauftragt, eine neue Version des Albums als Soundtrack zu erstellen, der zum Songmaterial des Films passen sollte. Daher trafen sich Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr am 3. und 4. Januar 1970 ein letztes Mal gemeinsam in den Abbey Road Studios, um ergänzende Aufnahmen für den Soundtrack zum Film aufzunehmen. Am 3. Januar wurde die Harrison-Komposition I Me Mine aufgenommen. Dies war notwendig geworden, da das Lied während der Proben gefilmt und im fertigen Film zu sehen sein würde. Es gab allerdings keine komplette Aufnahme des Stücks, da die Gruppe es im weiteren Verlauf des Projekt nicht ausgearbeitet hatte. Am 4. Januar 1970 wurden einige Overdubs für das Lied Let It Be aufgenommen. Für den ebenfalls im Film enthaltenen Song Across the Universe griff Johns auf älteres Aufnahmematerial aus dem Jahr 1968 zurück, da die Aufnahmen während der Sessions unbefriedigend waren. Die McCartney-Komposition Teddy Boy war nicht mehr enthalten, weil McCartney das Stück auf seinem Soloalbum veröffentlichen wollte. Der Titel kommt auch nicht im Film vor.
Am 5. Januar 1970 hatte Glyn Johns eine neue Fassung des Albums erstellt. Die LP sollte nun folgende Stücke umfassen:
Get Back – zweite Fassung
Seite 1
- The One After 909
- Rocker
- Save the Last Dance for Me
- Don’t Let Me Down
- Dig a Pony
- I’ve Got a Feeling
- Get Back
- Let It Be
Seite 2
- For You Blue
- Two of Us
- Maggie Mae
- Dig It
- The Long and Winding Road
- I Me Mine
- Across the Universe
- Get Back (Reprise)
Auch diese Version konnte die Beatles nicht überzeugen und blieb unveröffentlicht.
Im März 1970 erhielt Phil Spector den Auftrag, das Album endlich fertigzustellen. Er begann am 23. März 1970 mit der Auswahl der Titel und deren Neuabmischung in den Abbey Road Studios. Am 2. April 1970 schloss er die Arbeiten mit einem Remix des Lieds I Me Mine ab. Die einzigen Überschneidungen zur früheren Fassung waren The One After 909, Let It Be, For You Blue und Maggie Mae, die Spector unverändert übernahm. Er verzichtete auf Rocker, Save the Last Dance for Me und Don’t Let Me Down, kürzte Dig It beträchtlich und Get back ein wenig. Statt der Studioversionen von Dig a Pony und I’ve Got a Feeling verwendete Spector dagegen die Live-Aufnahmen vom Auftritt der Beatles am 30. Januar 1969 auf dem Dach des Apple-Gebäudes. Zu seinen umstrittensten Veränderungen gehören die orchestralen und choralen Teile, die er den Stücken Across the Universe und The Long and Winding Road hinzufügte. Phil Spector verwendete im Gegensatz zu Glyn Johns nur gerade so viel Studiogerede, dass der Zuhörer trotzdem den Eindruck hatte, er würde einer Session oder einem Live-Auftritt der Beatles lauschen.
Spectors Version des Albums beginnt mit einem von Lennons absurden Wortspielen: “‘I Dig a Pygmy’ by Charles Hawtrey and the Deaf Aids! Phase One, in which Doris gets her oats!”. Lennon kündigt hier in Anlehnung an seine Eigenkomposition Dig a Pony den Song I Dig a Pygmy (Ich vergrabe einen Pygmäen) an, der von der imaginären Band Charles Hawtrey and the Deaf Aids vorgetragen werden soll. Charles Hawtrey war ein britischer Schauspieler und Komiker. Deaf Aid bedeutet übersetzt Hörgerät, sodass es sich bei der angekündigten Band um Charles Hawtrey und die Hörgeräte handelt, die nun den ersten Teil (Phase one) des Liedes spielen werden, in dem Doris ihren Hafer erhält (“in which Doris gets her oats”). Nach dem Lied Dig It hört man erneut Lennon, wie er einen weiteren Song ankündigt: “That was ‘Can You Dig It’ by Georgie Wood, and now we’d like to do ‘Hark, The Angels Come’”. Es folgt das Lied Let It Be. Georgie Wood war ein britischer Schauspieler und Komiker. Die Fassung von Spector endet mit der Studioversion von Get Back, die bereits für die Single verwendet worden war. Zu Beginn des Liedes äußert sich John Lennon: “Sweet Loretta Fart, she thought she was a cleaner, but she was a frying pan” (Süße Loretta Furz, sie dachte, sie wäre eine Putzfrau/Reinigungsmittel, aber sie war eine Bratpfanne). Lennon parodiert hier den Anfang der zweiten Strophe des Liedes Get Back von McCartney: “Sweet Loretta Martin thought she was a woman, but she was another man”. Die Spector-Fassung von Get Back endet mit einem Kommentar Lennons vom Auftritt auf dem Dach des Apple-Gebäudes: “I’d like to say ‘thank you’ on behalf of the group and ourselves, and I hope we passed the audition!”. Er bedankt sich tautologisch im Namen der Gruppe und ihnen selbst (“on behalf of the group and ourselves”) und hofft ironisch, dass die Band das Probespiel bestanden hat (“passed the audition”).
Titelliste
- Two of Us (Lennon/McCartney)
- Dig a Pony (Lennon/McCartney)
- Across the Universe (Lennon/McCartney)
- I Me Mine (Harrison)
- Dig It (Lennon-McCartney-Harrison/Starkey)
- Let It Be (Lennon/McCartney)
- Maggie Mae (Traditional)
- I’ve Got a Feeling (Lennon/McCartney)
- One After 909 (Lennon/McCartney)
- The Long and Winding Road (Lennon/McCartney)
- For You Blue (Harrison)
- Get Back (Lennon/McCartney)
Covergestaltung
Für das Cover war ursprünglich geplant, das Motiv des ersten Albums Please Please Me nachzustellen. Als Fotograf wurde Angus McBean engagiert, der die Beatles bereits 1963 fotografiert hatte und posiert wurde an gleicher Stelle des EMI-Bürogebäudes in London. Das Foto wurde allerdings nicht für das Album Let It Be verwendet, sondern diente später als Coverbild der Zusammenstellung The Beatles 1967–1970.
Let It Be… Naked
Im November 2003 erschien eine neu abgemischte Version des Albums unter dem Titel Let It Be… Naked, bei der es sich um eine Annäherung an die ursprüngliche Fassung des Albums handelt, bevor der Produzent Phil Spector die Aufnahmen mit Orchester- und Choraufnahmen versah.
Literatur
- The Beatles Anthology. ISBN 3-550-07132-9
- George Harrison: I, Me, Mine. ISBN 0-7538-1734-9
- Mark Hertsgaard: A Day In The Life: The Music and Artistry of the Beatles.
- Mark Lewisohn: The Complete Beatles Recording Sessions: The Official Story of the Abbey Road Years. ISBN 0-600-61207-4
- Mark Lewisohn: The Complete Beatles Chronicle. ISBN 0-600-61001-2
- Neville Stannard: The Long & Winding Road. ISBN 0-907080-96-0
Alben der BeatlesStudioalben: Please Please Me (1963) | With the Beatles (1963) | A Hard Day’s Night (1964) | Beatles for Sale (1964) | Help! (1965) | Rubber Soul (1965) | Revolver (1966) | Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band (1967) | Magical Mystery Tour (1967) | The Beatles (1968) | Yellow Submarine (1969) | Abbey Road (1969) | Let It Be (1970)
Nach der Trennung: 1962–1966 (1973) | 1967–1970 (1973) | Past Masters (1988) | Live at the BBC (1994) | Anthology (1995/1996) | Yellow Submarine Songtrack (1999) | 1 (2000) | Let It Be… Naked (2003) | Love (2006) | The Beatles Stereo Box Set (2009) | The Beatles in Mono (2009)
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