- Goethe-Theater Bad Lauchstädt
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Das Goethe-Theater Bad Lauchstädt ist ein Theater in Bad Lauchstädt und das einzige original erhaltene Theatergebäude der Goethezeit.
Inhaltsverzeichnis
Baugeschichte
In Lauchstädt gab es bereits ein hölzernes Komödienhaus, als 1791 Johann Wolfgang Goethe Oberdirektor des Weimarer Hoftheaters wurde und das Lauchstädter Theater für 1200 Taler kaufen ließ. Ab dem 13. Juni 1791 gastierte das Hoftheater regelmäßig zur Sommersaison in Lauchstädt. Wegen der unbefriedigenden Räumlichkeiten wurde schließlich beschlossen, ein neues Theater zu errichten.
Der Beginn des Theaterneubaus zog sich wegen bürokratischer Hürden (Lauchstädt lag in Kursachsen) und künstlerischer Meinungsverschiedenheiten in die Länge. Neben Hofbaumeister J. F. R. Steiner und dem Berliner Architekten Heinrich Gentz beeinflusste vor allem Goethe die Baumaßnahmen durch präzise Vorgaben für die Innenausstattung im Sinne seiner Farbenlehre, für die Bühnengestaltung und die Verwandlungsmaschinerie. Goethe steuerte persönlich etwa ein Sechstel der über 9000 Taler umfassenden Bausumme bei.
Das Theater im 19. Jahrhundert
Am 26. Juni 1802 fand in Anwesenheit Goethes die Eröffnung des neuen Hauses statt, der 672 Gäste beiwohnten, während Hunderte von Zuschauern keinen Zutritt mehr erlangen konnten. Zur Aufführung kamen Goethes Vorspiel Was wir bringen und Mozarts Oper Titus. Die Lauchstädter Theaterbühne war zu ihrer Zeit eine der ersten im deutschsprachigen Raum.
Besonders die Dramen Friedrich Schillers wurden dargeboten, neben Kurgästen gehörten vor allem Akademiker aus Halle an der Saale zum Publikum. Als während der Zeit der Napoleonischen Kriege der Kurbetrieb eingeschränkt wurde, beeinträchtigte dies auch die Bedeutung der Theateraufführungen. 1818 erwarb Preußen das Theater. Der Spielbetrieb ging weiter, bis in den neunziger Jahren das Theater baupolizeilich geschlossen werden musste.
Spätere Entwicklung
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts drohte der Abriss der immer mehr verfallenden Spielstätte, doch dank der Initiative des halleschen Intendanten Max Richards kam es 1906 bis 1908 zu einer umfassenden Sanierung mit privaten Mitteln. Ein eigener Theaterverein wurde gegründet, alljährlich fanden Festspiele statt sowie Aufführungen zu besonderen Anlässen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erweiterte man das Angebot über die dramatische Kunst hinaus, indem auch Opern, Operetten und Musicals zur Aufführung gelangten. Mit der Restaurierung von 1965 bis 1968 wurde das wieder geändert. Man bot von nun an ein Repteroire mit klassischen und vorklassischen Werken der Dramatik und der Oper bzw. des Singspiels. Besondere Berücksichtigung fanden dabei die Werke Georg Friedrich Händels.
Das Goethe-Theater Bad Lauchstädt bietet 456 Plätze und ist von Mai bis Oktober Gastspielstätte für Ensembles. Es werden meist Werke des 18. Jahrhunderts dargeboten. Die Bühnentechnik der Erbauungszeit mit sieben Versenkungen und drei auf offener Bühne wechselnden Dekorationen ist noch voll funktionsfähig. Im Winter finden hier Konzerte statt. Leiter des Theaters ist seit 1984 Bernd Heimühle.
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