- Bad Lauchstädt
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Wappen Deutschlandkarte 51.36666666666711.833333333333124Koordinaten: 51° 22′ N, 11° 50′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen-Anhalt Landkreis: Saalekreis Höhe: 124 m ü. NN Fläche: 85,36 km² Einwohner: 9.222 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 108 Einwohner je km² Postleitzahl: 06246 Vorwahlen: 034635 (Ortsteil Schafstädt 034636, Ortsteil Delitz am Berge 0345) Kfz-Kennzeichen: SK Gemeindeschlüssel: 15 0 88 025 Stadtgliederung: 6 Ortsteile Adresse der
Stadtverwaltung:Markt 1
06246 Bad LauchstädtWebpräsenz: Bürgermeisterin: Ilse Niewiadoma (FDP) Lage der Stadt Bad Lauchstädt im Saalekreis Bad Lauchstädt, amtlich Bad Lauchstädt, Goethestadt (
anhören?/i) ist eine Stadt im Saalekreis in Sachsen-Anhalt. Sie liegt südlich von Halle (Saale).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Stadtgliederung
Stadtteile sind Bad Lauchstädt, Delitz am Berge, Großgräfendorf, Klobikau, Milzau und Schafstädt. Die Ortschaft führt den Namen des Ortsteiles. Die Ortsteile Bad Lauchstädt und Großgräfendorf bilden die Ortschaft Bad Lauchstädt.[2]
Ortschaft Einwohner Ortsteile Die Ortschaften von Bad Lauchstädt
(anklickbare Karte)Bad Lauchstädt 4715 Bad Lauchstädt, Kleinlauchstädt, Sankt Ulrich, Schotterey und Großgräfendorf Delitz am Berge 953 Delitz Klobikau 580 Niederklobikau, Oberklobikau Schafstädt 2179 Schafstädt Milzau 915 Bischdorf, Burgstaden, Kleingräfendorf, Krakau, Milzau, Netzschkau, Oberkriegstedt, Schadendorf und Unterkriegstedt Geschichte
In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis des Zehnten des Klosters Hersfeld wird Lauchstädt zweimal als zehntpflichtiger Ort Lochstat im Friesenfeld erstmals urkundlich erwähnt.[3] Seit 1341 Lehen der Herzöge von Braunschweig, gelangte die Siedlung 1370 an die Bischöfe von Merseburg, die dem Ort 1430 das Stadtrecht verliehen und im 16. Jahrhundert eine schon vorhandene Burg zu einem Renaissance-Schloss ausbauten. 1657 wurde Merseburg Sitz einer Seitenlinie der kursächsischen Albertiner. Das Lauchstädter Schloss diente 1684 bis 1738 den Herzögen von Sachsen-Merseburg als Wohnsitz.
Am 14. Februar 1701 gegen 9 Uhr morgens entstand in Lauchstädt bei heftigem Sturmwind eine Feuersbrunst, welche in großer Schnelle 34 Häuser, darunter die Pfarre und Schule, einäscherte. Bereits im Vorjahr waren bei drei Bränden 27 Häuser in Lauchstädt vernichtet worden, also innerhalb von zwei Jahren insgesamt 61 Häuser.
Um 1700 trat für die unbedeutende Landstadt eine erfreuliche Wendung ein: Durch Zufall wurde eine Mineralquelle entdeckt, deren heilkräftige Wirkung von der Universität Halle bestätigt wurde. So entstand das bis heute erhältliche Lauchstädter Heilbrunnen Wasser. Daraufhin kümmerte sich Herzogin Erdmuth Dorothea um die Einrichtung eines Bades. Sie ließ die Quelle einfassen und die ersten Kuranlagen ausbauen. Als die Nebenlinie 1738 ausstarb, fiel das Erbe zurück an Kursachsen. Das war ein Glücksfall, denn in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde Lauchstädt der bevorzugte Badeort des Dresdner Hofes und nahm als exklusives Modebad einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung. Ein Kursaal und ein Spielpavillon wurden errichtet sowie ein Sommertheater installiert. Mit der Anlage des Kurparks wurde begonnen.
Mit dem Besuch Goethes begann die literarische Bedeutung des Badeortes. 1802 wohnte er über vier Wochen in Lauchstädt und besorgte die Einweihung des Theaters mit dem Vorspiel Was wir bringen und der Aufführung von Mozarts Oper Titus. Mehrfach kam er in den folgenden Jahren wieder, und besonders seine Frau Christiane war eine gern gesehene Besucherin. Bedeutende Künstler und Gelehrte der Zeit gaben sich ein Stelldichein: Christian Fürchtegott Gellert, Johann Christoph Gottsched, Christoph Martin Wieland, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, Richard Wagner. Schon 1789 hatte sich hier Schiller mit Charlotte von Lengefeld verlobt.
Nachdem die Weimarer Schauspieler 1814 ihr letztes Gastspiel gegeben hatten, verlor Lauchstädt an Anziehungskraft. 1815 fiel Merseburg und mit ihm Lauchstädt an Preußen. Erst 1908 wurde das Theater wieder genutzt, dann erneut 1968 mit der Aufführung von Goethes Iphigenie auf Tauris. Auch die Kuranlagen erlebten wieder eine gewisse Blüte.
Seit dem 9. Oktober 2008 trägt die Stadt den amtlichen Zusatz Goethestadt.[4]
Eingemeindungen
Schotterey gehört seit dem 1. Juli 1950 zu Bad Lauchstädt.[5] Großgräfendorf kam im Jahr 1998 hinzu.[6] Delitz am Berge, Klobikau und Schafstädt wurden Anfang 2008 eingemeindet.[4] Milzau folgte Anfang 2010.[7]
Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung Burgstaden 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Milzau Delitz am Berge 1. Januar 2008 Großgräfendorf 1. April 1998 Kleingräfendorf 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Milzau Klobikau 1. Januar 2008 Milzau 1. Januar 2010 Niederklobikau 1. Juli 1950 Zusammenschluss mit Oberklobikau zu Klobikau Oberklobikau 1. Juli 1950 Zusammenschluss mit Unterklobikau zu Klobikau Schafstädt 1. Januar 2008 Schotterey 1. Juli 1950 Politik
Stadtrat
- CDU 6 Sitze
- Die Linke 1 Sitz
- SPD 2 Sitze
- FDP 3 Sitze
- Freie Wähler 4 Sitze
- LSG Klobikau-Milzau 1899 e. V. 2 Sitze
- STATT Partei 1 Sitz
- SV Germania Schafstädt e. V. 1 Sitz
Wappen
Das Wappen wurde am 25. April 2008 durch den Landkreis genehmigt.
Blasonierung: „In Blau ein aufgerichteter linksgewendeter silberner Löwe mit ausgeschlagener Zunge, in den Vorderpranken eine goldene Burg mit drei Zinnentürmen tragend, die Türme mit beknauften Spitzdächern und je zwei Rundbogenöffnungen untereinander.“
Das Wappen wurde vom Heraldiker Lutz Döring neu entworfen.
Flagge
Die Flagge der Stadt ist Blau-Silber (Weiß) (1:1) gestreift und mittig mit dem Wappen belegt.
Städtepartnerschaft
Die Partnerstadt ist Haan in Nordrhein-Westfalen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Goethe-Theater, errichtet 1802 durch Heinrich Gentz, zusammen mit der
- Kuranlage Teil des Projektes Gartenträume Sachsen-Anhalt
- Schloss
- Bockwindmühle Bad Lauchstädt, erbaut 1850
- Kursächsische Postmeilensäule Bad Lauchstädt (Viertelmeilenstein, 18. Jh.) am Goethe-Theater
Geschichtsdenkmale
- Mehrere Grabstätten auf dem Ortsfriedhof, in denen fünf sowjetische Kriegsgefangene und ein italienischer Zwangsarbeiter begraben wurden, die bei Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkrieges ihr Leben verloren haben
- Vier Grabstätten auf dem Friedhof des Ortsteiles Großgräfendorf, in denen vier unbekannte, vermutlich polnische oder italienische Zwangsarbeiter begraben wurden
Regelmäßige Veranstaltungen
- Ostermarkt
- Brunnenfest
- Herbstmarkt
- Christkindl-Markt
- Festspiel der Deutschen Sprache
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
Neben kleineren Industrieunternehmen haben sich auch größere Arbeitgeber wie Blumenbecker oder Mineralbrunnen in Bad Lauchstädt angesiedelt.
Verkehr
- Haltepunkte Schafstädt, Großgräfendorf, Bad Lauchstädt West und Bahnhof Bad Lauchstädt an der Bahnstrecke Merseburg–Schafstädt
- Bad Lauchstädt ist über die Anschlussstellen Schafstädt, Bad Lauchstädt und Merseburg-Nord an die Südharzautobahn A 38 (Göttingen–Halle/Leipzig) angebunden.
Persönlichkeiten
- August Förster (* 1828), Schauspieler
- Klaus-Jürgen Grünke (* 1951), Bahnradsportler
- Carlo Thränhardt (* 1957), Leichtathlet
Quellen
- ↑ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt – Bevölkerung der Gemeinden nach Landkreisen; Stand: 31. Dez. 2010 (PDF; 231 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.stadt-bad-lauchstaedt.de/media/satzungen_internet/hauptsatzung.pdf
- ↑ Reg. Thur. Nr. 287
- ↑ a b StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2008
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1998
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2010
Weblinks
Wikisource: Lauchstedt in der Topographia Superioris Saxoniae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte
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