- Alexei Kapitonowitsch Gastew
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Alexei Kapitonowitsch Gastew (russisch Алексей Капитонович Гастев, wiss. Transliteration Aleksej Kapitonovič Gastev; * 26. Septemberjul./ 8. Oktober 1882greg. in Susdal, Russisches Kaiserreich; † 15. April 1939) war Pionier in der Implementierung von Rationalisierungsprozessen für die Sowjet-Regierung, Gewerkschaftsaktivist und Dichter. Er nahm an der Revolution von 1905 teil.
Biographie
Der Sohn eines Lehrers und einer Näherin immatrikulierte am Pädagogischen Institut in Moskau, von dem er allerdings wegen Teilnahme an Zusammenkünften der Revolutionäre ausgeschlossen wurde. 1901 wurde Mitglied der Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands. Er führte eine Kampfgruppe in Kostroma an und rief die Arbeiter in den nördlichen Städten Russlands zum Streik auf. Gastew war zu dieser verbunden mit den Bolschewiki und korrespondierte mit Lenin, von dem er im Zeitraum 1905-1907 Aufträge erhielt. Aufgrund seiner revolutionären Aktivitäten wurde Gastew mindestens dreimal verhaftet und ins Exil in den Norden und Osten Russlands geschickt. Jedes Mal gelang es ihm zu fliehen und illegal in Russland und anderswo in Europa zu leben.
Gastew entfremdete sich 1907 von den Aktivitäten der Bolschewiken. In Folge seiner Flucht aus dem Exil lebte Gastew von 1909 bis 1912 in Paris, wo er in Fabriken arbeitete. Dort kam er in Kontakt mit dem französischen Syndikalismus und nahm zahlreiche Sichtweisen und Überzeugungen an. Gastew sah in den Gewerkschaften das wirkungsvollste Instrument gegen den Kapitalismus, indem die Gewerkschaften direkten Einfluss auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeiter ausüben konnten.
Zwischen 1901 und 1907 verbrachte Gastew die meiste Zeit im Exil, auf der Flucht oder als Arbeiter in russischen und Westeuropäischen Fabriken. Durch seine Erfahrungen mit den Arbeitern entwickelte er einen pragmatisches Verständnis für den Marxismus. Die Revolution bedeutete für Gastew den Arbeitern die Kontrolle über ihren Alltag und alle Arbeitsprozesse zu geben. Bereits 1906 war Gastew in die Arbeit der einflussreichen Gewerkschaft der Metallarbeiter in St. Petersburg involviert. Von 1917-1918 war er der gewählte Vorsitzende des Zentralkomitees der neu gegründeten Gesamt-Russischen Gewerkschaft der Metallarbeiter. 1918 nahm er aktiv an der Konferenz der Gewerkschaft teil.
Inspiriert von Taylors Arbeiten zum wissenschaftlichen Management von Arbeitsprozessen (Scientific Management), beschäftigt sich Gastew ausführlich mit Fragen der Rationalisierung. 1920 gründete Gastew das Zentral-Institut für Arbeit (russisch ru:Центральный институт труда) in Moskau, das er selber als Gesamtkunstwerk betrachtete. Die Gründung des Institutes wurde ausdrücklich von Lenin begrüßt, der die notwendigen finanziellen Ressourcen organisierte. Das Institut analysierte Arbeitsprozesse im Detail und machte dabei von den damals neuen Medien, wie Film und Fotografie Gebrauch. Die Analysen von repetetiven Prozessen, wie Hammerschläge, Bedienung von Maschinen konnten so zu einer Rationalisierung der Arbeit und zur Verbesserung der Arbeitsbedingung beitragen. Dazu wurden zahlreiche Publikationen veröffentlicht, die Vorschläge zur Organisation und Einrichtung von Arbeitsplätzen machten.
Zur Finanzierung seiner Arbeit gründete Gastew 1928 die Aktiengesellschaft Ustanowka (Aufbau), die Arbeitsprozesse industrieller Betriebe überprüfte und Beratung zur Rationalisierung anbot.
Gastew wurde am 8. September 1938 wegen „konterrevolutionärer terroristischer Aktivitäten“ verhaftet. Er wurde in einem Moskauer Gefängnis inhaftiert und durch ein Schnellgericht am 14. April 1939 zum Tode verurteilt. Er hatte weder einen Verteidiger, noch die Gelegenheit gegen das Urteil Berufung einzulegen. Am 15. April 1939 wurde Gastew in einem Moskauer Vorort erschossen.
Das Todesdatum von Gastew wird in einigen Publikationen mit dem 1. Oktober 1941 angegeben. Die Behörden gaben gegenüber Gastews Angehörigen außer dem falschen Todesdatum an, dass Gastew an einer natürlichen Todesursache gestorben sei. Mit der Öffnung der KGB-Archive für Angehörige ist es seit 1991 möglich, die tatsächlichen Vorgänge einzusehen.
Bibliografie
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Literatur
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- 6. Zielinski, Siegfried: Archäologie der Medien. Zur Tiefenzeit des technischen Hörens und Sehens. Hamburg. 2002
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