- Susdal
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Stadt Susdal
СуздальFlagge Wappen Föderationskreis Zentralrussland Oblast Wladimir Rajon Susdal Bürgermeister Sergei Godunin Erste Erwähnung 1024 Stadt seit 1024 Fläche 15 km² Höhe des Zentrums 115 m Bevölkerung 11.100 Einw. (Stand: 2007) Bevölkerungsdichte 740 Ew./km² Zeitzone UTC+4 Telefonvorwahl (+7)49231 Postleitzahl 601291, 601293 Kfz-Kennzeichen 33 OKATO 17 445 Website http://www.gorodsuzdal.ru/ Geographische Lage Koordinaten 56° 26′ N, 40° 26′ O56.43333333333340.433333333333115Koordinaten: 56° 26′ 0″ N, 40° 26′ 0″ O Oblast WladimirListe der Städte in Russland Susdal (russisch Су́здаль, wissenschaftl. Transliteration Suzdal) ist eine russische Stadt in der Oblast Wladimir. Sie liegt rund 220 km nordöstlich von Moskau und 26 km nördlich der Oblasthauptstadt Wladimir am Fluss Kamenka. Die rund 11.100 Einwohner zählende Stadt gehört zu den ältesten Russlands und ist Teil des sogenannten Goldenen Rings.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Susdal ist eine der ältesten russischen Städte, archäologisch ist eine Besiedlung seit dem 9. Jahrhundert belegt, die erste schriftliche Erwähnung erfolgte 1024. Anfang des 12. Jahrhunderts wurde an der Stelle des heutigen Susdal erstmalig ein Kreml, also eine Zitadelle, errichtet. Diese befand sich in der Biegung des Flusses Kamenka im südlichen Teil der heutigen Stadt Susdal und war in den folgenden Jahrhunderten mehrmals von Angreifern zerstört und von den Susdalern wiederaufgebaut worden. Bereits in den Jahren 1222–1235 entstand im Susdaler Kreml die Muttergottes-Geburts-Kathedrale, die bis heute weitgehend in ihrer ursprünglichen Form erhalten geblieben ist und damit einer der ältesten bis heute erhaltenen russisch-orthodoxen Kirchenbauten ist.
Die Muttergottes-Geburts-Kathedrale entstand gerade zu der Zeit, als Susdal als Hauptstadt des Kiewer Russischen Fürstentums Wladimir-Susdal seine Blüte erlebte. Dies dauerte bis Anfang des 13. Jahrhunderts. Danach, als die Fürstentumshauptstadt nach Wladimir verlegt wurde, verlor Susdal seine frühere Bedeutung. Dem Aufschwung der Stadt wurde schließlich ein Ende gesetzt, als im Jahre 1238 das Fürstentum Wladimir-Susdal durch die Goldene Horde unter Batu Khan erobert wurde. Dabei wurde Susdal trotz erbitterten Widerstands der Einheimischen eingenommen, ausgeraubt und teilweise zerstört.
Im 14. Jahrhundert versuchte Susdal die Unabhängigkeit gegen das aufstrebende Moskauer Großfürstentum zu verteidigen und verband sich dazu mit Nischni Nowgorod zum Fürstentum Susdal-Nischni Nowgorod, das aber 1392 von Moskau unterworfen wurde. Damit endete die Zeit Susdals als politisches Zentrum. Es blieb aber Bischofssitz und entwickelte sich zu einem bedeutenden religiösen Zentrum. Zahlreiche steinerne Kirchen- und Klosterbauten wurden neu errichtet oder an Stelle früherer, hölzerner Bauten wiederaufgebaut. Unter den vom 13. bis 17. Jahrhundert in Susdal entstandenen Sakralgebäuden sind beispielsweise das Alexanderkloster (laut einer Legende von Alexander Newski gegründet), das Maria-Gewandsniederlegungs- und das Wassili-Kloster sowie der erzbischöfliche Palast, der jahrhundertelang als Wohngebäude für Susdaler Geistliche diente, zu nennen.
Im frühen 17. Jahrhundert erlebte Susdal erneut schwierige Zeiten: Es wurde von Krimtataren und zweimal von Polen-Litauen überfallen sowie mehrfach von Großbränden und Seuchen heimgesucht. In der zweiten Jahrhunderthälfte konnte sich die Stadt jedoch von diesen Katastrophen wieder erholen. Zu dieser Zeit wurden die Kremlmauern mit Wachtürmen neu erbaut sowie mehrere weitere Kirchengebäude errichtet. Nach der Gebietsreform Ende des 18. Jahrhunderts wurde Susdal Kreiszentrum innerhalb des neu gebildeten Wladimirer Gouvernments. Anfang des 19. Jahrhunderts entstand der hohe Glockenturm des Maria-Gewandsniederlegungs-Klosters zum Andenken an die Siege russischer Armee im Krieg gegen Frankreich 1812. Auch im 19. Jahrhundert gab es in Susdal kaum Industrie, die Stadt war vorwiegend landwirtschaftlich geprägt, und auch beim Bau der Eisenbahnverbindung von Moskau nach Nischni Nowgorod blieb Susdal außen vor. Die Stadt behielt jedoch ihre große Bedeutung als religiöses Zentrum und Pilgerstätte.
Während des Zweiten Weltkriegs war in Susdal Generalfeldmarschall Friedrich Paulus und andere Generäle der 6. Armee nach der Niederlage in Stalingrad in den ersten Monaten nach ihrer Gefangennahme interniert. Das Gefängnis befand sich in den Räumlichkeiten des Erlöser-Jewfimi-Klosters, das noch im 18. Jahrhundert von Katharina der Großen als Gefängnis für festgenommene Teilnehmer des Pugatschow-Aufstandes genutzt wurde. Darüber hinaus bestand in der Stadt das Kriegsgefangenenlager 160 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[1] Es war ein großes Durchgangslager mit mehreren Abteilungen, das bald nach dem Krieg aufgelöst wurde.
Zu den Sowjetzeiten verlor Susdal zwar für rund 70 Jahre seine Bedeutung als religiöses Zentrum, entwickelte sich jedoch allmählich zu einer bedeutenden Fremdenverkehrsstätte. Die meisten Kirchen und Klöster Susdals bilden zusammen mit anderen markanten Architekturdenkmälern der Region seit den 1960ern das sogenannte Wladimir-Susdaler Museumsreservat. Es ist heute Bestandteil der touristischen Route des Russischen Goldenen Rings. Auch ist Susdal eine der von Touristen meistbesuchten Städte im europäischen Teil Russlands.
Sehenswürdigkeiten
Fernab von Industrien und Hauptverkehrsadern konnte die Stadt ihr historisches Bild bis heute weitgehend beibehalten, darüber hinaus finden sich in der Museumsstadt auch alte Bauwerke, die aus anderen Landesteilen stammen und hier wiederaufgebaut wurden.
Der ehemalige Susdaler Kreml, die Muttergottes-Geburts-Kathedrale mit den fünf blauen Kuppeln und dem Erlöser-Euthymios-Kloster gehören seit 1992 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
In Susdal sind drei große Klöster erhalten: Im Zentrum der Stadt liegt das Mariä-Gewandniederlegungs-Kloster; im Norden der Stadt, außerhalb der alten Stadt Susdal, liegen an gegenüberliegenden Ufern des Kamenka-Flusses das Erlöser-Jewfimi-Mönchskloster und das Maria-Schutz-Nonnenkloster, die beide noch als Kloster genutzt werden. Sie sollen der Legende nach durch einen unterirdischen Gang verbunden sein.
Das 1352 gegründete Erlöser-Jewfimi-Kloster beherbergt viele sakrale Gebäude aus dem 16. und 17. Jahrhundert, eine Sammlung alter russischer Bücher, unter anderem auch ein Exemplar des ersten auf russisch gedruckten Buches Apostol, und das Grab des Fürsten Dimitri Posharski, des Helden des russischen Aufstandes 1612 gegen die polnische Fremdherrschaft während der Wirren der Smuta. Das Kloster diente von 1764 bis in die 1950er-Jahre als Gefängnis für politische und religiöse Abweichler und während des Zweiten Weltkrieges als Kriegsgefangenenlager der Roten Armee und war davor und danach Teil des Gulag-Systems.
Die Gebäude des 1364 gegründeten Maria-Schutz-Klosters entstammen ebenfalls des 16. und 17. Jahrhunderts. Es war ein bekannter Verbannungsort für Frauen aus aristokratischen Kreisen. So waren hier unter anderem Ehefrauen der Zaren Iwan III. dem Großen, Wassili III. und Peter I. dem Großen inhaftiert.
Ebenfalls sehr sehenswert ist das Ikonenmuseum sowie die wiederaufgebauten Blockhäuser, Holzkirchen und Windmühlen im Freilichtmuseum.
Städtepartnerschaften
- Évora, Portugal (seit 1986)
- Rothenburg ob der Tauber, Deutschland (seit 1988)
Söhne und Töchter der Stadt
- Alexei Gastew (1882–1939), Gewerkschaftsaktivist
- Sergei Schirokogorow (1887–1939), Ethnograph
Literatur
- Zinaida Pastuchova und Elena Ponomarëva: Drevnerusskie goroda. Rusič-Verlag, Smolensk 2006, ISBN 5-8138-0470-6, S. 216–229
Einzelnachweise
- ↑ Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962-1977.
Weblinks
Commons: Susdal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Webseite
- Inoffizielle Website
- Stadtportal
- Museum der Holzarchitektur und Freilichtmuseum (Susdal)
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