Goldsucher

Goldsucher
Goldsucher auf Madagaskar

Ein Goldsucher oder Goldschürfer ist ein Prospektor, der sich vorrangig oder ausschließlich mit der Goldsuche befasst. Im Gegensatz zum modernen industriellen Bergbau beutet der auch Goldwäscher oder Goldgräber genannte Goldsucher traditionell auch die aufgefundene Lagerstätte selbst aus. Die Methoden unterscheiden sich dabei nach der Art der Lagerstätte und den finanziellen Mitteln der Goldsucher. Obwohl die Suche nach Gold seit jeher aus wirtschaftlichen Gründen betrieben wurde, und auch heute noch wird, hat sie sich in verschiedenen Industrienationen zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Panoramablick über Las Médulas

Seit der Antike wurde Gold weltweit ganz überwiegend aus Seifenlagerstätten gewonnen. Bereits auf dem Turiner Papyrus ist der Lageplan einer ägyptischen Goldmine verzeichnet, und auch in der griechischen Argonautensage fand die Suche nach Gold ihren Niederschlag. Die Bibel erwähnt die Goldländer von Hawila und Ophir. Die Römer ließen goldhaltige Gesteine in großem Maßstab von Sklaven abbauen, unter anderem, indem sie über Aquädukte und Kanäle große Mengen Wasser heranführten und sie damit durchspülten. Bekanntestes Beispiel hierfür sind die Goldminen von Las Médulas aus dem ersten Jahrhundert in Nordspanien.

Im 14./15. Jahrhundert war der Goldberg von Rauris in den Hohen Tauern das größte Goldabbaugebiet Europas. 10% der weltweiten Goldproduktion wurden durch bis zu 3000 Knappen abgebaut.[1] Jedoch wurden damals auch große Mengen von Gold aus Afrika importiert, und die Vorstellung, dass das „Sonnenmetall“ Gold besonders in heißen, tropischen Goldländern zu finden sei, stellte in der Folge einen bedeutenden Antrieb für die europäischen Entdeckungsreisen nach Übersee dar. Erste Höhepunkte waren die Entdeckung der Goldseifen von Chocó 1550, und von Minas Gerais 1693.

Goldwäscher bei Karlsruhe, frühes 19. Jh.

Der Goldrausch, wie er auch in Romanen und Filmen verewigt wurde, ist ein Phänomen der Moderne, da es hierfür einer großen Menge freier Arbeitskräfte bedarf (die antiken Sklavenarbeiter waren eben nicht frei, die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bergleute teilweise noch in feudalen Strukturen gebunden), sowie ausreichender Transportmittel. So kam es besonders im 19. Jahrhundert zu einer Reihe von berühmten Goldräuschen in Nordamerika, Australien und Südafrika.[2]

Im 20. Jahrhundert begann die Produktion von Gold aus Gang- und sonstigen Lagerstätten im anstehenden Gestein jene aus Seifenlagerstätten zu übersteigen. Damit einher ging eine deutliche Arbeitsteilung zwischen dem Prospektor (suchen und finden) und dem Bergmann (abbauen). Dennoch arbeiten auch heute noch viele Menschen als Goldsucher. Besonders in den sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern arbeiten Goldsucher in mehr oder weniger legalen Schurfen, unter teilweise katastrophalen Bedingungen und mit teilweise drastischen Auswirkungen auf die Umwelt, wie z. B. die Garimpeiros in Brasilien, die Pirquineros in Chile oder die die Gambusinos in Mexiko.

Goldwäscher

Mit dem Sichertrog

Sichertrog mit Sand und Kies

Das Goldwaschen in einem Sichertrog, umgangssprachlich auch „Goldpfanne“ genannt, gehört zu den ältesten und einfachsten Verfahren der Gewinnung von Goldpartikeln aus unverfestigten Flusssedimenten. Heute noch wird es von großen Bergbaufirmen angewandt, um neue Goldlagerstätten ausfindig zu machen. Für Goldsucher mit geringen finanziellen Mitteln stellt es unter Umständen immer noch die einzig praktikable Methode der Goldgewinnung dar.[3]

Hierbei wird Material vom Grund eines fließenden Gewässers zusammen mit etwas Wasser in eine meist runde „Pfanne“ gefüllt. Diese Mischung wird in eine leichte, gleichmäßige Drehbewegung versetzt und gelegentlich geschüttelt. Dabei sortieren sich die Materialien in der Pfanne nach ihrer Dichte. Die dichteren Partikel sammeln sich auf dem Boden, die weniger dichten am Rand. Durch leichtes Kippen des Sichertroges lässt man dann etwas Wasser mit Sediment (Schlamm, Sand, Kies, etc.) über den Rand hinausfließen. Bei mehrmaliger Wiederholung des Vorgangs konzentriert sich das verbleibende Material mit seinen Schwerebestandteilen (Gold, aber auch Platin und Schwerminerale, etc.) auf dem Boden.

Nachdem die meisten Goldseifenlagerstätten weltweit größtenteils erschöpft sind, ist das Waschen im Sichertrog kaum noch wirtschaftlich. Meist gewinnt man nur feinen Goldstaub. Für den prospektierenden Geologen kann dies aber immer noch ein wertvoller Hinweis auf die Existenz von Goldvorkommen im anstehenden Gestein irgendwo weiter flussaufwärts sein, für den Hobby-Goldsucher ein Andenken. Funde von Nuggets oder Goldstaub in größeren Mengen sind heute selten.

Wurde jedoch eine lukrative Seifenlagerstätte entdeckt,so gingen die Goldsucher meist zur Aufbereitung größerer Mengen von Sediment in mechanischen Anlagen, wie Waschrinnen, über.

Mit der Waschrinne

Goldwaschen in Lappland
Goldwaschrinne für Freizeit-Goldsucher

Diese Technik ist die Haupttechnik der Waschgoldgewinnung überhaupt. Sie geht auf einfache Verfahren zurück, bei denen Schaffelle in einen goldführenden Fluss gelegt wurden. Zwischen dessen Haaren setzte sich dann der Goldstaub fest (dies ist wahrscheinlich die Grundlage des Mythos vom Goldenen Vlies). Chinesische Goldsucher benutzten zu diesem Zweck noch im 19. Jahrhundert gewebte Wolltücher, die sie anschließend verbrannten, um das Gold auszuschmelzen.

Goldwäscher mit einer „Wiege“

Eine Waschrinne (englisch: sluice box) funktioniert nach demselben Prinzip der Dichtetrennung wie der Sichertrog, nur in größerem Maßstab. Die Waschrinne ist ein Strömungskanal, in dem die Konzentration aufgrund des Auftriebsunterschieds von Sand (Dichte: 2,5 g/cm³), Schwermineralien (Dichte 3 bis 6 g/cm³) und Gold (Dichte 19,3 g/cm³) stattfindet. Die Rinnen sind dabei zwischen 0,5 und 200 m lang und 0,1 bis 5 m breit. Die technischen Vorgänge sind recht komplex, da die Strömung in einer Waschrinne sehr unterschiedlich ist. Der Konzentrationsvorgang beruht auf dem unterschiedlichen Verhalten von unterschiedlich dichten Materialien in einer geschichteten, laminaren Strömung. In Gebieten mit geringer Strömung lagern sich die in der Rinne transportierten Materialien ab und verdrängen sich gegenseitig, je nach Dichte. Die technische Umsetzung dagegen ist sehr einfach: in einen U-förmigen Strömungskanal werden quer zur Strömungsrichtung flache Hindernisse (Riffel) eingefügt, hinter denen sich die Schwerebestandteile ablagern können.

Ähnlich funktioniert die „Wiege“ (englisch: cradle) oder der „Schaukelstuhl“ (englisch: Rocker) bei dem das Material mit einem Sieb vorsortiert wird, während der Apparat wie eine Wiege geschaukelt wird.

Vorsortierung

Trommel bei der Blue Ribbon Mine, Potato Patch, Alaska

Als Trommel (der Name ist ein Lehnwort aus dem Deutschen) wird ein leicht geneigtes rotierendes Stahlrohr bezeichnet, das mit einem Sieb an seinem Ausfluss ausgestattet ist. Im Inneren des Zylinders befinden sich Hebestangen, manchmal in Gestalt von angenieteten Winkeleisen. Das goldhaltige Material wird am erhöhten Ende der Trommel eingebracht. Unter Zugabe von Wasser, oft unter Druck, wird das Material mechanisch gelockert und zerkleinert, durch das Sieb gespült, und von den gröbsten Komponenten getrennt. Das aufbereitete und angereicherte Material kann dann in kleineren Anlagen, wie Waschrinnen etc., weiter konzentriert werden, die groben Bestandteile, die nicht durch das Sieb passen, können auf einem Fließband auf eine Abraumhalde verfrachtet werden.

Goldgräber

In Seifenlagerstätten

Bei den goldhaltigen Seifenlagerstätten unterscheidet man zwischen den Goldseifen und den Flussseifen. Die Goldseifen entstehen dort wo das goldhaltige Ausgangsgestein verwittert ist und sich das Gold im Tagebau oder mit Tunneln abbauen lässt.

Flussseifen entstehen in oder hinter der Innenseite einer Kurve in einem Fluss- oder Bachbett. Das Gold bleibt dort zusammen mit anderen schweren Mineralien, Gesteinen und ganzen Steinblöcken liegen, da sich die Strömung des Wassers hinter der Kurve verringert beziehungsweise eine leichte Gegenströmung bildet. Diese

Flussseife

Flusseifen können, wenn der Fluss mäandert, versanden. Diese Goldvorkommen werden meist im Tagebau oder durch die Anlage von Tunneln innerhalb von fossilen, seit langem versandeten Flussbetten („tote Arme“), die oft besonders goldhaltig sind, erschlossen. Die stärker verfestigten Sedimente können mit Druckwasser ausgespült, mit Baggern ausgehoben, oder mit Tunnelbauausrüstung gewonnen werden.

In größerer Tiefe verborgene Seifen werden mittels Schurfgräben oder Bohrungen gesucht und beprobt.[4] Geophysikalische Methoden, wie Seismik, Gravimetrie oder Geomagnetik können dazu genutzt werden, um die Lage unterirdischer Flussbetten festzustellen.[5]

Auswirkung auf die Umwelt

Umweltaktivisten halten den Abbau von Seifenlagerstätten mittels Druckwasser, wegen der großen Mengen von Silt, die in zuvor klare Gewässer gespült werden, für umweltschädlich. Tatsächlich wurden in Kalifornien,durch den Abbau von Seifenlagerstätten mit Druckwasser zwischen 1853 und 1884 enorme Sedimentmassen von den Goldfeldern abgespült, die flussabwärts verfrachtet wurden und den Boden des kalifornischen Längstals an manchen Stellen über zwei Meter erhöhten. Ebenso bildeten sich bis zu sieben Meter breite Sandbänke in der San Francisco Bay. Dieser Vorgang erregte eine Gegenbewegung, die sich selbst als die „Anti-Debris Association“ bezeichnete. Daraufhin wurde im Januar 1884 das Ausschwemmen von Schutt in die Flüsse gerichtlich verboten.

Heute verfügen deshalb die meisten Goldgruben in Seifenlagerstätten über Absetzbecken, in denen sich die Sedimente absetzen können. Gleichzeitig wird damit sichergestellt, dass stets ausreichend Wasser für die Waschrinnen zur Verfügung steht. In modernen Goldgruben ist es auch nicht unüblich, dass das Brauchwasser ständig recycled wird. Bei hohen Goldpreisen ist es auch oft wirtschaftlicher, die alten Abraumhalden erneut aufzuarbeiten, anstatt neues Material zu gewinnen.

Im anstehenden Gestein

Bei der Suche nach Goldlagerstätten im anstehendem Gestein, wie z. B. Ganglagerstätten, werden vielfältige Methoden angewandt. Im einfachsten Fall untersucht der Prospektor das Gestein im Aufschluss mit bloßem Auge nach erzhaltigen Gängen, nach Anzeichen von hydrothermal veränderten Mineralen, oder nach Gesteinsarten, die als goldhaltig bekannt sind. Die Ausrüstung braucht hierbei kaum mehr als ein Geologenhammer und eine Detaillupe zu sein.

Andererseits ist die mineralogische und geologische Beschaffenheit von Goldvorkommen in Festgesteinen viel komplexer als die in Seifen. Für unterschiedliche Lagerstättentypen sind daher verschiedene Prospektionsmethoden geeignet. Ebenso hängen die Untersuchungsmöglichkeiten von den finanziellen Möglichkeiten des Prospektors ab. Zur Untersuchung des Untergrundes werden oft Probebohrungen ausgeführt, aber auch indirekte Methoden der Geophysik können Anomalien zu Tage fördern. Gesteins- oder Bodenproben können für geochemische Analysen in spezialisierte Labors eingesandt werden, um ihren Goldgehalt, und andere geochemische Eigenschaften zu bestimmen. Bei ausreichender Probenzahl können sogar statistische Methoden zur Interpretation der Resultate herangezogen werden.[6]

Auch wenn heute der überwiegende Teil der weltweiten Goldproduktion aus tiefen Bergwerken und großen Tagebauen stammt, so ist der kleinmaßstäbliche Goldbergbau noch immer verbreitet, besonders in Ländern der sogenannten „Dritten Welt“.

Goldsuche als Freizeitbeschäftigung

Eine Gruppe Touristen lässt sich das Goldwaschen mit einem Sichertrog zeigen.

In verschiedenen Ländern der Welt wird die Suche nach Gold heute als Outdoor-Aktivität und Hobby praktiziert, oftmals an den Schauplätzen eines historischen Goldrausches, wie in den Vereinigten Staaten[7][8] (besonders in den westlichen Staaten), Kanada (Yukon-Gebiet), Südafrika, Australien[9] und Neuseeland[10] (Region von Otago), aber auch in den touristisch erschlossenen Gebirgsregionen Europas, wie in Deutschland,Schweden Småland-Ädelfors[11] der Schweiz[12] und Österreich (Rauristal, Hohe Tauern) oder Großbritannien (Gwynedd in Wales). Hierbei werden meist Kurse angeboten, in denen Interessierte das Goldwaschen im Sichertrog erlernen können. Hobby-Goldsucher mit Metalldetektoren sind hingegen meist Einzelgänger, die nach Nuggets suchen.

Auch in Deutschland ist das Goldwaschen als Hobby verbreitet. Die Tagesausbeute beläuft sich zwischen 0,1 und 3 g pro Person. Sehr selten findet man auch hier Nuggets, fast nie größer als 10 g.

Goldsucher in Literatur und Film

Weblinks

 Commons: Goldsucher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geschichte des Goldwaschens im Rauristal.
  2. Robert W. Boyle: Gold. History and Genesis of Deposits, Van Nostrand Reinhold, New York, 1987, ISBN 0-442-21162-7.
  3. J.M. West (1971) How to Mine and Prospect for Placer Gold, US Bureau of Mines, Information Circular 8517.
  4. J.G. Stone and others, „Using diamond drilling to evaluate a placer deposit: a case study“, Mining Engineering, September 1988, p.875-880.
  5. Scott A. Stebbins (1987) Cost Estimation Handbook for Small Placer Mines, US Bureau of Mines, Information Circular 9170.
  6. R.P. Fischer and F.S. Fisher (1968) Interpreting Pan-Concentrate Analyses of Stream Sediments in Geochemical Exploration for Gold, US Geological Survey, Circular 592.
  7. US Bureau of Land Management: Recreational gold prospecting on public land
  8. US Geological Survey: Prospecting for gold in the United States
  9. ClickForAustralia.com: Fossicking and gold panning in the Northern Territory
  10. Ministry of Economic Development, Crown Minerals: Gold fossicking (recreational gold panning)
  11. [1]
  12. Swiss Goldprospector's Association: Recreational Goldprospecting in Switzerland

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