Gonzales Jiménez de Cisneros

Gonzales Jiménez de Cisneros
Kardinal Cisneros

Gonzalo Jiménez de Cisneros, später Francisco Kardinal Jiménez de Cisneros OFM (* 1436 in Torrelaguna, heute Stadt Madrid; † 8. November 1517 in Roa (Burgos)) war seit 1495 Erzbischof von Toledo (Spanien).

Jiménez de Cisneros’ Eltern Alfonso Jiménez und María de la Torre stammten aus Cisneros in der Provinz Palencia. Er war schon früh für eine kirchliche Karriere vorgesehen. Er studierte zunächst in Roa bei einem Onkel, später in Alcalá de Henares, im Studienseminar der Franziskaner. Auf der Universität von Salamanca erhielt er seinen Abschluss in Rechtslehre und ging daraufhin für sechs Jahre nach Rom.

1471 wurde er von Papst Paul II. zum Erzpriester von Uceda ernannt, was dem Erzbischof von Toledo, Alfonso Carillo, missfiel. Er beschuldigte Jiménez de Cisneros einer Verfehlung, die dessen Vorgänger begangen hatte, und ließ ihn gefangensetzen. Cisneros erhielt jedoch Unterstützung durch den Kardinal Pedro González de Mendoza und wurde 1480 dessen Kaplan und Bischofsvikar in Seguenza. 1484 trat Jiménez de Cisneros in den Orden der Franziskaner ein, wahrscheinlich in Toledo. Er erhält den Namen Francisco und lebte acht Jahre lang in großer Zurückgezogenheit und Askese. 1494 wurde er Provinzialvikar der Franziskaner von Kastilien.

Am 20. Februar 1495 wurde er nach Mendozas Tod zum Erzbischof von Toledo und Großkanzler von Kastilien ernannt. Er begann ein Programm der Erneuerung seines Bistums und der Provinz Toledo. So sorgte er für Frieden in den Diözesansynoden von Alcala und Talavera, stellte neue Konstitutionen für die Pastoral auf und förderte die Reform des franziskanischen Ordens in Spanien.

Im Jahr 1495 war er Beichtvater von Königin Isabella I. von Kastilien. Von 1499 an folgte er dem Auftrag des Königs und leitete persönlich eine Missionskampagne unter den Mauren, deren Widerstand er brutal unterdrückte. Die Methoden dabei reichten von Geschenken bis zu Drohungen und Strafen. Dies führte jedoch auch zu Aufständen der Mauren, die Cisneros beinahe das Leben kosteten. Cisneros schreibt in Briefen von einem großen Erfolg der Mission, und ihm wurde vom Papst persönlich gratuliert.

Nach dem Tod von Königin Isabella unterstützte er die Aussöhnung zwischen Ferdinand und Philipp I.. Seine Vermittlung führte am 24. September 1505 zum Frieden von Salamanca. Als Philipp I. 1506 starb, unterstützte er Ferdinand und nahm großen Einfluss auf die Politik.

Papst Julius II. übertrug ihm ab 1507 die Inquisition in Spanien. 1509 führte er eine Expedition nach Afrika an und zahlte selbst für eine Söldnertruppe, mit der er Oran eroberte. Cisneros organisierte die vorwiegend franziskanischen Missionen in Amerika und in der Karibik und sandte Mönche in die Missionsgebiete.

Jiménez de Cisneros sorgte für die Herausgabe klassischer theologischer Texte und Polyglotte und förderte die humanistische Bildung. Er gründete (neben 18 weiteren Schulen in Spanien) 1498 die Universität Alcalá, sie wurde nach langer Bauzeit 1508 eröffnet.

Nach dem Tod Ferdinands 1516 regierte Jiménez de Cisneros für den minderjährigen Thronfolger Karl. Er ordnete die Verhältnisse im Reich und regierte umsichtig. Jedoch war er in seiner Rolle als Großinquisitor unerbittlich und grausam. Er spürte vermeintliche Ketzer auf, verurteilte sie und ließ sie verbrennen. Auf dem Marktplatz von Granada wurden auf sein Geheiß hin im Jahr 1499 Scheiterhaufen errichtet, um Bücher islamischer Theologie, Philosophie, Geschichte und Naturwissenschaften zu verbrennen; einzig die Bücher über Medizin ließ er ausdrücklich verschonen. 2500 Menschen soll er zum Scheiterhaufen verurteilt haben.

Karl V. entließ ihn bei seiner Volljährigkeit aus dem Staatsdienst. Jiménez de Cisneros starb 1517 und wurde in Alcalá de Henares begraben.

Literatur

  • Gonzalo Jiménez de Cisneros. In: Meyers Konversations-Lexikon. Bd. 9, 4. Aufl. Leipzig: Bibliographisches Institut, 1885–1892, S. 220
  • Karl Joseph Hefele: Der Cardinal Ximenes und die kirchlichen Zustände Spaniens am Ende des 15. und Anfange des 16. Jahrhunderts: insbesondere ein Beitrag zur Geschichte und Würdigung der Inquisition. Tübingen: Laupp; Braumüller & Seidel; Prag: Haase, 1844; 2. Auflage Tübingen 1851 (Digitalisat)

Weblinks


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