Gott würfelt nicht

Gott würfelt nicht

Gott würfelt nicht! ist ein Ausspruch, der dem Physiker Albert Einstein zugeschrieben wird.

Inhaltsverzeichnis

Inhaltliche Erläuterungen

Einstein schrieb 1926 in einem Brief an Max Born (evtl. war es auch ein Brief an Niels Bohr[1]):

„Die Theorie liefert viel, aber dem Geheimnis des Alten bringt sie uns doch nicht näher. Jedenfalls bin ich überzeugt davon, dass der nicht würfelt.“

Einstein glaubte, dass „der Alte“ (gemeint ist Gott) nicht würfle, denn er lehnte die stochastischen Erklärungen der Quantenmechanik in Bezug auf den Begriff Zufall ab. Letztlich geht es um die Frage, ob der deterministische Ursache-Wirkungs-Zusammenhang der Physik noch Gültigkeit hat oder nicht. Die These, dass Gott nicht würfelt, also die Physik keinen Zufall kennt, war Einsteins Antwort auf die Frage, was ihm an der damals aufkommenden Quantenphysik nicht behage, denn dort werden Zustände von Elementarteilchen nicht exakt, sondern mittels Aufenthaltswahrscheinlichkeiten beschrieben. Über die Quantenmechanik schrieb er in einem Brief an Cornelius Lanczos am 21. März 1942:

„Es scheint hart, dem Herrgott in die Karten zu gucken. Aber dass er würfelt und sich telepathischer Mittel bedient (wie es ihm von der gegenwärtigen Quantentheorie zugemutet wird), kann ich keinen Augenblick glauben.“

Aber schon in den Gesprächen mit Niels Bohr während der 1920er Jahre bekam er Widerspruch.

„‚Gott würfelt nicht‘, das war ein Grundsatz, der für Einstein unerschütterlich feststand, an dem er nicht rütteln lassen wollte. Bohr konnte darauf nur antworten: ‚Aber es kann doch nicht unsere Aufgabe sein, Gott vorzuschreiben, wie Er die Welt regieren soll.‘“ (Heisenberg 115)

Obwohl Einstein einen so außergewöhnlichen Ruf als Wissenschaftler hatte, blieb seine Ansicht die einer Minderheit, und heute, fast sechzig Jahre nach seinem Tod, haben verfeinerte Experimente Einsteins Position noch weiter geschwächt.

„Die jüngsten quantenoptischen Experimente dürften genügen, Einstein im Grabe rotieren zu lassen. … Aus Einsteins Gedankenexperiment sind jedenfalls inzwischen eine Reihe wirklicher Experimente geworden, deren Ergebnisse bestätigt haben, daß Bohr eindeutig recht hatte und Einstein bedauerlicherweise unrecht.“ (Davies 208)

Sonstiges

EinStein würfelt nicht! war das Begleitspiel einer Wanderausstellung zum Einstein-JahrGott würfelt nicht: Wissenschaft im Spiel – Spiel in der Wissenschaft“, die im Juli 2005 in Göttingen startete.

Literatur

  • Paul Davies: Die Unsterblichkeit der Zeit. Die moderne Physik zwischen Rationalität und Gott. Scherz, Bern u.a. 1995.
  • Dieter Hattrup: Einstein gegen den würfelnden Gott. Kindle Edition, 2011.
  • Werner Heisenberg: Der Teil und das Ganze. Gespräche im Umkreis der Atomphysik. Piper, München 1969.
  • Richard Morris: Gott würfelt nicht. Universum, Materie und kreative Intelligenz. Europa, Hamburg 2001, ISBN 3-203-80099-3.

Einzelnachweise

  1. Ernst Peter Fischer: Die andere Bildung. Was man von den Naturwissenschaften wissen sollte. Abschnitt Der würfelnde Gott. Ullstein, Berlin 2001, ISBN 978-3550071515.

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