Griechisch (Unterrichtsfach)

Griechisch (Unterrichtsfach)

Griechisch (Altgriechisch) ist ein ordentliches Unterrichtsfach, das in Deutschland und Österreich nur an Gymnasien und an der Universität gelehrt wird.

Inhaltsverzeichnis

Griechischunterricht in Deutschland

Angeboten wird das Schulfach Griechisch in der Regel nur als dritte oder vierte Fremdsprache. Bundesweit sind es etwa 200 Gymnasien, die Griechisch anbieten. Die Konkurrenz durch die modernen Fremdsprachen (Französisch, Spanisch, Italienisch) macht es heute nötig, Schüler für die Wahl dieses Faches besonders zu motivieren.

Griechischkenntnisse waren im lateinischen Mittelalter noch recht selten, erst zur Zeit des Humanismus sollten Schüler einer Lateinschule nach dem Latein möglichst rasch das Griechische lernen, um vor allem die Bibel im Original studieren zu können. Im 19. Jahrhundert wurde Griechisch neben dem Lateinunterricht eines der beiden Kernfächer des humanistischen Gymnasiums. Im 20. Jh. und insbesondere nach einer kurzen Restauration in der Bundesrepublik der 1950er Jahre ist das Fach zunehmend aus dem Schulunterricht verdrängt worden. In Bayern lernten noch 1958 mehr Gymnasiasten Griechisch als Französisch (16500:11600). In der DDR gab es das Fach nur an wenigen Spezialschulen.

Im Schuljahr 2006/07 lernten laut Statistischem Bundesamt immerhin 15.000 Schüler in Deutschland Griechisch. Zurzeit steigt diese Zahl wieder leicht an. Da meist nur Schulen mit altsprachlicher Tradition das Fach anbieten, verfügen Schüler, die Griechisch wählen, meistens über Vorkenntnisse in Latein als 1. oder 2. Fremdsprache. Dies ist in der Regel Voraussetzung, zulässig ist manchmal auch eine Sprachenfolge der Art Englisch-Französisch-Griechisch. In den Schulgesetzen der meisten Bundesländer ist die Wahl einer dritten Fremdsprache am Gymnasium freiwillig.

Bei Beginn des Griechischunterrichtes ab Klasse 9 (zur Zeit noch der Regelfall in den neunjährigen Gymnasien; nach Umstellung auf das achtjährige Gymnasium beginnt die dritte Fremdsprache in den meisten Bundesländern in der Klasse 8) kann der Schüler in Klasse 11 die Graecumsprüfung ablegen oder bei mindestens ausreichenden Leistungen (5 Punkte) die Anwartschaft auf das Graecum erlangen, das dann nach bestandener Abiturprüfung auf dem Abiturzeugnis bescheinigt wird.

Bei Beginn des Griechischunterrichtes ab Klasse 11 erwirbt der Schüler in manchen Bundesländern noch das Graecum am Ende der Klasse 13 ohne zusätzliche Prüfung, wenn er einen Griechisch-Leistungskurs belegt hat (C1-Kurs). Wenn er nur einen Grundkurs belegt hat (C2-Kurs), muss er diesen bis zum Ende der Stufe 13 fortsetzen und zusätzlich im Zusammenhang mit dem Abitur noch eine Prüfung ablegen, um das Graecum zu erhalten.

Das Graecum wird als Nachweis über das Erreichen qualifizierter Griechischkenntnisse für eine Reihe von Studiengängen (z. B. Theologie, Klassische Philologie, Archäologie, Alte Geschichte, Philosophie) benötigt.

Im vierjährigen Lehrgang gibt es in der Regel eine Zweiteilung: In den beiden ersten Jahren werden die Grundlagen der Sprache in Grammatik und Wortschatz mit Hilfe eines Lehrwerkes (z. B. "Kairos", "Hellas", "Kantharos", "Lexis", "Ars Graeca"; ehemals in Bayern: "Organon") vermittelt. In der gymnasialen Oberstufe folgt dann die Lektüre griechischer Autoren. Als Anfangslektüre fungieren häufig Xenophon ("Anabasis"), Lukian oder das Neue Testament. Darauf folgt die Lektüre anspruchsvollerer Autoren wie Herodot, Platon und Homer.

20-40 Griechischlehrkräfte schließen jährlich mit dem 2. Staatsexamen die Ausbildung ab.

Griechischunterricht in Österreich

Griechisch wird in Österreich in der Oberstufe des Gymnasiums, wo Latein ab der 3. Klasse (7. Schulstufe) unterrichtet wird, ab der 5. Klasse als Alternative zur 2. lebenden Fremdsprache angeboten.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Stefan Kipf, Altsprachlicher Unterricht in der Bundesrepublik Deutschland. Historische Entwicklung, didaktische Konzepte und methodische Grundfragen von der Nachkriegszeit bis zum Ende des 20. Jahrhunderts, Bamberg 2006. ISBN 9783766156785

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lehrplanbroschüre des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Abgerufen am 26. April 2009.

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