- Alfred Brust
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Alfred Brust (* 15. Juni 1891 in Insterburg, damals Ostpreußen; † 18. September 1934 in Königsberg, damals ebenfalls Ostpreußen) war ein deutscher Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Brust schrieb Dramen, Romane und war auch als Lyriker tätig. Seine dramatischen Einakter werden dem literarischen Expressionismus zugerechnet. In seinem Prosawerk wendet er sich religiösen Themen zu und beschäftigt sich mit dem Volk der Pruzzen in seiner ostpreußischen Heimat. 1926 wurde sein Roman Die verlorene Erde für den Kleist-Preis nominiert, den Brust 1929 erhielt. Zivilsationskritik übt er mit seinem Roman Eisbrand (1933).
Während des Ersten Weltkrieges lernte Brust in der Zensurabteilung des Oberbefehlshabers Ost u. a. Richard Dehmel, Arnold Zweig, Karl Schmidt-Rottluff und Sammy Gronnemann kennen. Die Begegnung mit dem jüdischen Leben zu dieser Zeit prägte sein Werk nachhaltig, ebenso wie vor dem Weltkrieg die Freundschaft mit Peter Gast und über ihn vermittelt das Werk von Friedrich Nietzsche. Brust gehörte kurzzeitig und als Randfigur[1] der expressionistischen Architektenvereinigung Gläserne Kette um Bruno Taut an.
Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten soll Brust im Oktober 1933 zusammen mit 87 anderen Schriftstellern das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler unterschrieben haben.[2] Dies ist jedoch kritisch zu sehen, da Brust sich nie einer ideologischen Richtung zugehörig fühlte oder ihr eindeutig zugerechnet werden kann. Während die Nationalsozialisten seine Bodenständigkeit zunächst begrüßten, bezeichneten sie seine Arbeiten bald darauf als dekadent und verbannten sein Werk von den Spielplänen und vom Buchmarkt.[3]
Sein schriftlicher Nachlass, der sich 1945 in Königsberg befand, ist nicht erhalten. Eine nachträglich von seinem Sohn Cornelius angelegte Sammlung mit Briefen und Dokumenten befindet sich im Deutschen Literaturarchiv Marbach.
Werke
- Spiele, Dramen 1920
- Tolkening, Dramentriologie 1921–1923
- Selbstbild, autobiografisch 1923
- Himmelsstraßen. Erzählungen. 1923
- Die verlorene Erde. Roman. 1926
- Cordatus. Ein dramatisches Bekenntnis. 1927[4]
- Jutt und Jula, Erzählung 1928
- Ich bin, Gedichte 1929
- Festliche Ehe, Roman 1930
- Der Lächler von Dunnersholm, Erzählungen 1931
- Eisbrand, Roman 1933
Literatur
- Deutscher Wirtschaftsverlag, AG (Hg.): Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft, Band 1, Berlin, 1931
- Helmut Motekat: Brust, Alfred. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 690.
- Horst Denkler (Hrsg.): Alfred Brust, Dramen 1917-1924, München 1971
- Kurt Fischer: Alfred Brust, der Liebende, in: Die Horen, 4/1928, S. 1073-1081
- Manfred Gehrke: Rückzug von der äußeren Wirklichkeit am Beispiel von Alfred Brust, in: Probleme der Epochenkostituierung des Expressionismus, Frankfurt a. M. 1990, S. 228-235;
- Henry Kuritz: Alfred Brust - eine monographische Studie, Magisterarbeit am Institut für Germanistik der TU Dresden, 1998. Kostenpflichtig
Weblinks
- Literatur von und über Alfred Brust im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Sept.- Dez. 1920; Genaueres siehe Anm. im Lemma Gläserne Kette
- ↑ Ernst Klee: Kulturlexikon, S. 85.
- ↑ Horst Denkler: Nachwort zur Dramenausgabe 1971, S. 299.
- ↑ Vorläuferstück:Der ewige Mensch. Drama in Christo. von 1919. Von Cordatus leitete sich sein Pseudonym "Cor" in der Gruppe Gläserne Kette 1920 ab, vgl. auch den Vornamen seines Sohnes. Das Buch Cordatus erschien im Horen-Verlag des Nationalsozialisten Hanns Martin Elster, in dessen Zs. "Horen" er ebenfalls publizierte
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