Alfred Fikentscher

Alfred Fikentscher
Alfred Fikentscher während der Nürnberger Prozesse

Alfred Fikentscher (* 30. April 1888 in Augsburg; † 10. Januar 1979 in Kiel) war ein deutscher Sanitätsoffizier, zuletzt Admiraloberstabsarzt im Zweiten Weltkrieg sowie Sanitätschef der Kriegsmarine.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Fikentscher trat am 1. April 1910 als Einjährig-Freiwilliger in das Königlich Bayerische Infanterie-Leib-Regiment ein. Am 1. April 1914 trat er dann als Einjährig-Freiwilliger Marinearzt in die Kaiserliche Marine ein und wurde am 11. Mai 1914 in das aktive Marinesanitätsoffizierskorps übernommen. Während des Ersten Weltkriegs war Fikentscher zunächst bis April 1916 als Halbflottillenarzt bei der 2. Torpedobootshalbflottille tätig und wurde anschließend Hilfsarzt auf dem Großen Kreuzer SMS Seydlitz. Er verblieb über das Ende des Krieges hinaus an Bord und befand bis dann mit dem Schiff in der Internierung in Scapa Flow. Nach der Selbstversenkung der Kaiserlichen Flotte geriet er in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er im September 1920 entlassen wurde.

Nach seiner Entlassung wurde er zunächst zur Verfügung gestellt und am 6. Oktober 1920 dem Marinelazarett Kiel-Wik zugeteilt. Zeitgleich fungierte er als Revierarzt auf dem Hulk Kronprinz.

Bei der Kriegsmarine war er im Dienstgrad Admiralstabsarzt ab 27. November 1939 mit der Wahrnehmung der Aufgaben als Chef des Marinemedizinalamtes beauftragt und wurde mit der endgültigen Versetzung auf den Dienstposten zugleich Sanitätschef der Kriegsmarine. In dieser Verwendung erarbeitete er erstmals eine Dienstanweisung für dieses Amt, die im Juli 1942 von Großadmiral Erich Raeder genehmigt wurde. Am 1. September 1942 erfolgte die Ernennung zum Admiraloberstabsarzt. Er wurde am 30. November 1943 aus dem aktiven Militärdienst entlassen, war aber ab Oktober 1943 bis Kriegsende als Leiter des Amts für sanitäre Planung und Wirtschaft direkt dem Generalkommissar für das Sanitäts- und Gesundheitswesen, SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS, Karl Brandt, unterstellt.[1] Sein Nachfolger als Sanitätschef der Kriegsmarine wurde Admiralstabsarzt Emil Greul.

In der Nachkriegszeit wirkte Fikentscher als Augenarzt in Kiel.[1]

Fikentscher veröffentlichte 1962 sein Buch Ziel und Weg der nationalen Opposition. Noch 1964 vertrat er nationalsozialistisches Gedankengut, als er in einem Beitrag für die rechtsextremistische Deutsche Nationalzeitung die Kinder-Euthanasie forderte: „Ich halte ... die Auslöschung eines derartigen Wesens für zulässig“.[1] Aber auch parteipolitisch engagierte er sich in rechtsextremen Kreisen so kandierte er bei der Bundestagswahl 1961 für die Deutsche Reichspartei und bei der Bundestagswahl 1965 für die Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher jeweils erfolglos auf der schleswig-holsteinischen Landesliste.

Auszeichnungen

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 149.
  2. Rangliste der Deutschen Reichsmarine, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn, Berlin 1929, S.67
  3. Klaus D. Patzwall und Veit Scherzer: Das Deutsche Kreuz 1941-1945, Geschichte und Inhaber Band II, Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 2001, ISBN 3-931533-45-X, S.540


Vorgänger Amt Nachfolger
Sigmund Moosauer Sanitätschef der Kriegsmarine
1940–1943
Emil Greul

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Fikentscher — ist der Name folgender Personen: Alfred Fikentscher (1888–1979), ehemaliger Sanitätschef der Kriegsmarine und später Leiter des Amts für sanitäre Planung und Wirtschaft Friedrich Paul Fikentscher (1861–1924), deutscher Unternehmer sowie… …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred (Name) — Alfred ist ein männlicher Vorname mit althochdeutschem Ursprung. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Varianten 3 Namenstag 4 Bekannte Namensträger …   Deutsch Wikipedia

  • Alfreda (Vorname) — Alfred ist ein männlicher Vorname mit althochdeutschem Ursprung. Er bedeutet so viel wie Der von Elfen Beratene oder Der mit Elfenhilfe rät, teilweise auch mit Elfenfürst übersetzt. Die weibliche Form lautet Alfreda. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Fi — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Moosauer — Sigmund Moosauer (* 13. März 1877 in Dingolfing; † 20. April 1944 in Berlin) war ein deutscher Arzt und war als Sanitätsoffizier zuletzt vom 1. Januar 1928 bis 31. Dezember 1939 im Dienstgrad Admiraloberstabsarzt Sanitätschef der Reichsmarine… …   Deutsch Wikipedia

  • Sigmund Moosauer — (* 13. März 1877 in Dingolfing; † 20. April 1944 in Berlin) war ein deutscher Arzt und war als Sanitätsoffizier zuletzt vom 1. Januar 1928 bis 31. Dezember 1939 im Dienstgrad Admiraloberstabsarzt Sanitätschef der Reichsmarine… …   Deutsch Wikipedia

  • Zersetzung der Wehrkraft — „Zersetzung der Wehrkraft“ (umgangssprachlich: „Wehrkraftzersetzung“) ist ein Begriff des nationalsozialistischen Militärrechts der Wehrmacht. Zum Zwecke der Verfolgung aller Äußerungen und Handlungen, die das nationalsozialistische… …   Deutsch Wikipedia

  • Sanitätschef der Kriegsmarine — Der Sanitätschef der Kriegsmarine war der oberste Verantwortliche für den Sanitätsdienst der Kriegsmarine und fachlicher Vorgesetzter der unterstellten Abteilungen und Einrichtungen sowie der im Zuständigkeitsbereich befindlichen Lazarette und… …   Deutsch Wikipedia

  • Emil Greul — (* 29. Dezember 1895 in Neubessingen; † 30. Oktober 1993 in Bremen) war ein deutscher Offizier, zuletzt Admiralstabsarzt sowie letzter Sanitätschef der Kriegsmarine und Chef des Marinemedizinalamtes[1]. Inhaltsverzeichnis 1 Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Wehrkraftzersetzung — „Zersetzung der Wehrkraft“ (umgangssprachlich: „Wehrkraftzersetzung“) ist ein Begriff des nationalsozialistischen Militärrechts der Wehrmacht. Zum Zwecke der Verfolgung aller Äußerungen und Handlungen, die das nationalsozialistische… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”