Sanitätsoffizier

Sanitätsoffizier

Sanitätsoffiziere (SanOffz) sind Offiziere in den militärischen Sanitätsdiensten, sie können in der Human- oder Veterinärmedizin, in der Pharmazie oder in der Zahnmedizin tätig sein.

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Inhaltsverzeichnis

Dienstgradbezeichnungen

In einigen Streitkräften, wie zum Beispiel der Bundeswehr, unterscheiden sich die Dienstgrade für Sanitätsoffiziere von den Bezeichnungen der anderen Offiziere, in anderen Nationen werden die herkömmlichen Dienstgrade oft mit einem spezifizierenden Zusatz ergänzt, wie z. B. "(MC)" für "medical corps" (engl.: für "medizinisches / sanitätsdienstliches Korps). Bei Fachoffizieren, die die normalen Dienstgrade tragen, handelt es sich um Sanitätsoffiziere, die nicht approbiert und damit keine Ärzte, Apotheker oder Tierärzte sind, sondern Einheitsführer.

Deutschland

Denkmal für die deutschen Sanitätsoffiziere bis 1945 auf dem Invalidenfriedhof, Berlin

Deutsches Reich

Im Sanitätsdienst der Streitkräfte des Deutschen Reichs wurden bereits Medizinstudenten, teilweise auch Biologiestudenten etc., vor dem Examen im Dienstgrad Unterarzt eingesetzt. Nach Abschluss des Studiums erfolgte die Beförderung zum Assistenzarzt. Die weitere Beförderungsreihenfolge reichte über die optional erreichbaren Dienstgrade Oberarzt, Stabsarzt, Oberstabsarzt, Oberfeldarzt, Oberstarzt, Generalarzt, Generalstabsarzt bis hin zum Generaloberstabsarzt.[1] Für Veterinäre und Apotheker gab es entsprechende Dienstgrade. Die Dienstgrade beim Heer wurden meist mit der Vorsilbe Feld- und bei der Kriegsmarine mit dem Zusatz Marine- ergänzt.

Bundesrepublik Deutschland

Der Status der Sanitätsoffiziere bei der Bundeswehr wurde am 10. Juli 1957 auf Grund einer Entscheidung des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages vom 11. April 1956 für Ärzte, Zahnärzte, Veterinäre sowie für Apotheker und Lebensmittelchemiker festgelegt.[2]

Zunächst wurden Mediziner und Apotheker mit vorhandener Approbation in den Dienst in der Bundeswehr übernommen. Um den Bestand an Sanitätsoffizieren decken zu können, vergab die Bundeswehr einige Jahre Stipendien für ein Studium an zivilen Universitäten an zukünftige Sanitätsoffiziere. Später wurde die heutige Laufbahn der Sanitätsoffizieranwärter (SanOA) eingeführt, für die sich seit Juni 1989 auch Frauen bewerben können. Nach erfolgreicher Teilnahme an einem Auswahlverfahren werden Sanitätsoffiziere als Soldaten auf Zeit in die Bundeswehr übernommen und absolvieren noch vor dem Studium die Allgemeine Grundausbildung bis hin zum Offizierlehrgang, einhergehend mit verschiedenen Truppenverwendungen. Von der Einberufung an bzw. bei bereits aktiven Antragstellern ab der Zulassung führen Sanitätoffiziersanwärter den Zusatz „SanOA“ zum jeweiligen Dienstgrad bis zum Zeitpunkt der Approbation. Für das Studium an einer zivilen Hochschule werden die Sanitätsoffizieranwärter vom Dienst freigestellt und erhalten in dieser Zeit finanzielle Unterstützung durch die Bundeswehr. Nach der Approbation werden SanOA seit Wegfall des AiP-Jahres direkt vom Leutnant (SanOA) zum Stabsarzt oder Stabsveterinär befördert und werden damit Sanitätsoffiziere. Die Beförderung zum Stabsapotheker setzt die Approbation zum Apotheker und eine staatliche Prüfung als Lebensmittelchemiker voraus.

Ein Großteil des Bedarfs an Sanitätsoffizieren wird heute aus der Laufbahn der Sanitätsoffizieranwärter gewonnen. Zudem können sich aber nach wie vor approbierte zivile Mediziner und Apotheker bei der Bundeswehr bewerben und werden bei Übernahme als Stabsarzt bzw. Stabsapotheker oder bei vorhandenen Voraussetzungen auch mit höherem Dienstgrad eingestellt. Dabei ist für Apotheker keine Prüfung in Lebensmittelchemie mehr erforderlich. Insgesamt dienen in der Bundeswehr derzeit 3.150 Sanitätsoffiziere, davon 2.400 als Ärzte, 430 als Zahnärzte, 240 als Apotheker und 80 als Veterinäre[3].

Sanitätsoffiziere werden eingesetzt bei den Sanitätstruppen, in der wehrmedizinischen Forschung, in den bundeswehreigenen Instituten oder in den Bundeswehrkrankenhäusern. Sanitätsoffiziere der Bundeswehr dürfen nach einem Erlass vom 16. Dezember 1960 auch in Nebentätigkeit privat praktizieren, insofern dies die Wahrnehmung dienstlicher Aufgaben nicht gefährdet[4].

Durch die zunehmende Zahl der Auslandseinsätze, in denen neuartige gesundheitliche Gefahren drohen, hat sich das Spektrum der Aufgaben nochmals erweitert.

Eine Übersicht zu den Dienstgraden der Sanitätsoffiziere findet sich unter Dienstgrade der Sanitätsoffiziere bei der Bundeswehr.

Verweise

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Beispiel: Beförderungen Dr. med. Herbert Hockemeyer
  2. Die Inspektion des Sanitäts- und Gesundheitswesens / Inspektion des Sanitätsdienstes der Bundeswehr / Führungsstab des Sanitätsdienstes und ihre Inspekteure, Bundesarchiv.
  3. Gesundheit schützen, erhalten und wiederherstellen, Zahnärztliche Mitteilung 97, Nr. 24, 16. Dezember 2007, Seite 42-47.
  4. Vogel von Strauß. In: Der Spiegel. Nr. 49, 1969, S. 78 (1. Dezember 1969, online).

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