Großer Gott wir loben dich

Großer Gott wir loben dich
Evangelisches Gesangbuch, 1901

Großer Gott, wir loben dich ist ein ökumenisches deutsches Kirchenlied, das 1742 von Ignaz Franz nach dem vielleicht von Nicetas von Remesiana stammenden Te Deum laudamus aus dem 4. Jahrhundert verfasst wurde. Es ist eines der bekanntesten Kirchenlieder überhaupt und aufgrund seiner einprägsamen Melodie und der besonders majestätischen Klanggestaltung fester Bestandteil insbesondere der Meßfeiern zu den Hochfesten des Kirchenjahrs.

Als eines der wenigen ursprünglich katholischen Lieder wird es auch häufig im Protestantismus gesungen (GL 257, EG 331). Es ist in seiner englischsprachigen Form (Holy God, we praise thy name) und durch die deutsche Auswanderung nach Nordamerika auch zu einem der am weitesten verbreiteten Kirchenlieder dort geworden.

Inhaltsverzeichnis

Melodie

Die bekannte Melodie wurde zum ersten Mal im Katholischen Gesangbuch (Wien 1776) abgedruckt. In der Folgezeit haben sich unterschiedliche Varianten herausgebildet. Die beiden heute gängigen, leicht unterschiedlichen Fassungen gehen auf Johann Gottfried Schichts Allgemeines Choralbuch (1819) und Heinrich Bones Gesangbuch Cantate (Mainz 1852) zurück. Hin und wieder vorgeschlagene Alternativmelodien haben sich nicht durchsetzen können.

Text

Der Text paraphrasiert das lateinische „Te Deum“ und wurde von dem Priester und Theologen Ignaz Franz (1719–1790) gedichtet. Es hatte 12 Strophen. 1778 veröffentlichte er eine andere Version, die sich jedoch nicht durchsetzen konnte. Die heutige Version wurde durch das Zusammenziehen der Ursprünglich 5 und 6 Strophe gekürzt. Durch Johann Gottfried Schicht fand 1819 das Lied auch Einzug in protestantische Liedbücher, war jedoch als "geistliches Volkslied" der Aufklärungszeit angefeindet. Erst im 20. Jahrhundert fand es dort Zustimmung, meist aber stark gekürzt. Das Lied wurde, wie viele andere Te-Deum-Vertonungen, im Nationalsozialismus verwendet. So kam es dazu, dass das Gesangbuchs der "Deutschen Christen" mit dem Titel "Großer Gott wir loben dich" (Berlin 1941) betitelt wurde. Auch in Militärgesangbüchern stand es als Danklied. Ein Grund dafür, dass das Lied so bekannt wurde sind unter anderem auch scherzhafte Parodien wie im ersten Weltkrieg „Grosser Gott wir loben dich, Schicke bald a Kohlaschiff Nicht so gross und nicht so klei, Dass mer könne zfriede sei.“ Oder auch unter Organisten „Großer Klotz, wir hobeln dich“ was 1929 in Frankfurt als Redensart dokumentiert wurde.


Die heutige Version aus dem katholischen Gotteslob:

1. Großer Gott, wir loben dich, Herr, wir preisen deine Stärke.
Vor dir neigt die Erde sich und bewundert deine Werke.
Wie du warst vor aller Zeit, so bleibst du in Ewigkeit.

2. Alles, was dich preisen kann, Kerubim und Serafinen
stimmen dir ein Loblied an, alle Engel, die dir dienen,
rufen dir stets ohne Ruh': Heilig, heilig, heilig! zu.

3. Heilig, Herr Gott Zebaoth, heilig, Herr der Himmelsheere,
starker Helfer in der Not ! Himmel, Erde, Luft und Meere
sind erfüllt von deinem Ruhm; alles ist dein Eigentum.

4. Der Apostel heil'ger Chor, der Propheten hehre Menge,
schickt zu deinem Thron empor neue Lob- und Dankgesänge;
der Blutzeugen lichte Schar lobt und preist dich immerdar.

5. Dich Gott Vater auf dem Thron, loben Große, loben Kleine.
Deinem eingeborenen Sohn singt die heilige Gemeinde,
und sie ehrt den Heil'gen Geist, der uns seinen Trost erweist.

6. Du, des Vaters ew'ger Sohn, hast die Menschheit angenommen,
bist vom hohen Himmelsthron zu uns auf die Welt gekommen,
hast uns Gottes Gnad' gebracht, von der Sünd' uns frei gemacht.

7. Durch dich steht das Himmelstor allen, welche glauben offen.
Du stellst uns dem Vater vor, wenn wir kindlich auf dich hoffen;
du wirst kommen zum Gericht, wenn der letzte Tag anbricht.

8. Herr steh' deinen Dienern bei, welche dich in Demut bitten.
Kauftest durch dein Blut uns frei, hast den Tod für uns gelitten;
nimm uns nach vollbrachtem Lauf zu dir in den Himmel auf.

9. Sieh dein Volk in Gnaden an, hilf uns, segne, Herr, dein Erbe;
leit' es auf der rechten Bahn, dass der Feind es nicht verderbe.
Führe es durch diese Zeit, nimm es auf in Ewigkeit.

10. Alle Tage wollen wir dich und deinen Namen preisen
und zu allen Zeiten dir Ehre, Lob und Dank erweisen.
Rett' aus Sünden, rett' aus Tod, sei uns gnädig, Herre Gott.

11. Herr, erbarm, erbarme dich; auf uns komme, Herr, dein Segen;
leit' und schütz' uns väterlich, bleib' bei uns auf allen Wegen !
Auf dich hoffen wir allein; lass uns nicht verloren sein.

Siehe auch:

Aufbau

Das Lied lässt sich in 3 Teile teilen: einem lobpreisenden Gotteshymnus (Strophe 1 bis 5), einem Christushymnus (Strophe 6 und 7) und schließlich den Bitten (Strophe 8 bis 11).

Literatur

  • Michael Fischer: Großer Gott wir loben dich (2007). In: Populäre und traditionelle Lieder. Historisch-kritisches Liederlexikon. ( Webdokument)

Weblinks


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