Großes Artesisches Becken

Großes Artesisches Becken

Das Große Artesische Becken (engl. Great Artesian Basin (GAB)) in Australien ist eines der größten unterirdischen Aquifere weltweit und erstreckt sich über 1 711 000 Quadratkilometer, das sind ungefähr 23 Prozent der Fläche des australischen Kontinents.

Inhaltsverzeichnis

Gebiet und Nutzung

Das Becken ist eines der Hauptelemente der Geologie Australiens und umfasst große Teile des Bundesstaates Queensland, den südöstlichen Eckbereich der Northern Territory, den nordöstlichen Teil von South Australia und den Norden von New South Wales. Das Wasserreservoir erstreckt sich von Great Dividing Range bis zum Lake Eyre. Seine längste Ausdehnung ist 2 400 km von Cape York im Norden bis Dubbo im Süden und 1 800 km von den Darling Downs im Osten bis westlich von Coober Pedy.

Das Süßwasservorkommen wird auf 64 900 Kubikkilometer geschätzt. Das entspricht der Wassermenge eines Sees mit durchschnittlich 38 m Wassertiefe und so groß wie das gesamte Becken (oder 130 000 mal des Volumens des Hafens von Sydney). Es wurde im Jahr 1878 von europäischen Siedlern entdeckt und dehnt sich ungefähr unterhalb eines Viertels des australischen Kontinents aus. Durch diese Entdeckung wurde hinsichtlich der Viehzucht ein gewaltiger wirtschaftlicher Aufschwung ausgelöst, da das Wasser weitläufig für das Vieh genutzt werden kann. Das unterirdische Wasser wird mittels Windrädern, Diesel- und Elektropumpen hochgepumpt.[1] An vielen Stellen hat das Wasser einen sehr hohen Salzgehalt.

Die Gesteinsvorkommen, in denen das Wasserreservoir enthalten ist, entstanden vor 100 bis 250 Millionen Jahren. Das Speichergestein, eine mächtige Abfolge von Sandsteinen der Trias, des Jura und der Kreide, bildet in mehreren weitgespannten, ineinander übergehenden schüsselförmigen Strukturen den Untergrund des Großen Artesischen Beckens. Die bis zu 3000 m mächtige Sandsteinformation wird durch eine Schichtenfolge feinkörniger Meeressedimente nach oben abgedichtet, nach unten bilden die älteren Gesteine (älter als Jura) die Abdichtung.

Ursprung

Querschnitt durch eine Artesische Quelle

Vor allem im Osten im Gebiet der Great Dividing Range steht die poröse Gesteinschicht weitflächig an der Erdoberfläche an. Von dort kann Regenwasser eindringen und als Grundwasser langsam nach Westen und Süden vordringen. Im Westen und Nordwesten ist der Niederschlag aufgrund des Wüstenklimas gering, so dass dort kaum Grundwasser neu gebildet wird. Im mittleren Bereich kann es wie aus einer artesische Quelle hervortreten. Das nicht entnommene Grundwasser würde nach etwa zwei Millionen Jahren die im Süden des Beckens liegenden Quellen im Gebiet von Dalhousie Springs, Lake Eyre, Lake Frome, Bourke und Bogan River erreichen.[2]. Eine andere Theorie geht von einem fossilem Grundwasserbecken aus, ähnlich der Libyschen Wüste.[3]

Risiken

Die Entnahme von Grundwasser bringt einige Probleme mit sich. Bei Überbeanspruchung führt das Absinken des Grundwasserspiegels hier zusätzlich zum Eindringen von (salzigem) Meereswasser, wodurch das Grundwasser auf Jahrzehnte für den menschlichen Verbrauch ungenießbar sowie für die Bewässerung in der Landwirtschaft unbrauchbar wird. Ein weiteres Problem des Grundwasserleiters ist die zunehmende Verunreinigung durch Lecks in Jauchegruben, Mülldeponien sowie durch Emissionen von Industriebetrieben.

Das Great Artesian Basin Coordinating Committee (GABCC) koordiniert nicht nur die Wasserabnahme durch die Bundesregierungen und die kommunalen Verwaltungen, sondern überwacht sie auch.[1]

Kulturelle Bedeutung

Lange vor der europäischen Besiedlung Australiens nutzten Aborigines die natürlichen Quellaustritte des Großen Artesischen Beckens, sie galten als zuverlässige Wasserquellen in Dürrezeiten, wenn andere Quellen versiegten. Die Quellen waren und sind darüber hinaus nach wie vor wertvoll für den Erhalt der hier wild lebenden Tiere.

Die Wasseraustritte waren und sind von großer Bedeutung für die traditionelle Kultur der Aborigines, viele Geschichten der Traumzeit und Zeichnungen beziehen die Quellen des Großen Artesischen Beckens und ihre Platzierung entlang von Reisepfaden mit ein. Einige der Quellen kommen in den Mythen der Aborigines vor und unterstützen damit den geistigen und kulturellen Glauben der einheimischen Gemeinden maßgeblich.

Quellenangaben

  1. a b The Great Artesian Basin (PDF). Facts: Water Series. Queensland Department of Natural Resources and Water. Abgerufen am 17 July 2009.
  2. : Mound springs of the Great Artesian Basin in South Australia:a case study from Olympic Dam. (pdf, 630 kB) In: Springer Berlin / Heidelberg (Hrsg.): Environmental Geology. 39, Nr. 5, März 2000.
  3. Emeritus Professor Lance Endersbee AO FTSE: The Plutonic Waters of the Great Artesian Basin (mit Karte) auf der Homepage der NGO Academy of Technological Sciences and Engineering (ATSE)
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