Großes Heidnisches Heer

Großes Heidnisches Heer

Das „Große Heidnische Heer“ war eine Armee von Wikingern, die im späten 9. Jahrhundert, aus Dänemark kommend, einen Großteil Englands plünderten und eroberten. Das Heer war für damalige Verhältnisse außergewöhnlich groß und umfasste wahrscheinlich mehrere tausend Kämpfer. Es handelte sich nicht um eine Armee unter einheitlicher Führung, sondern eher um viele Gruppen, die meist getrennt voneinander vorgingen und sich auch teilweise gegenseitig bekämpften.

Die englische Bezeichnung Great Heathen Army stammt aus der Angelsächsischen Chronik. Die wichtigsten geschichtlichen Erkenntnisse zu diesem Heer stammen aus diesem Werk.

Die Ursprünge des Heeres sieht man in einer Gruppe von Wikingerkriegern, die 845 Paris angriffen und die sich ab 850 in dieser Region festsetzten, wo sie wiederholt Rouen plünderten. Spät im Jahr 865 landeten sie in East Anglia. Unter dem Kommando der Brüder Halfdan Ragnarsson und Ivar dem Knochenlosen sowie mit der Unterstützung ihres Bruders Ubba Ragnarsson versuchte es England zu erobern und Siedlungen zu schaffen. Auslöser könnte die Hinrichtung ihres Vaters Ragnar Lodbrok durch Ælle im Jahr 865 gewesen sein.

866 eroberten sie das angelsächsische Königreich Northumbria und 870 folgte East Anglia. 871 folgte Verstärkung in Form des Großen Sommerheeres aus Skandinavien. Das so weiter angewachsene Heer konnte 874 auch Mercia erobern. Gleichzeitig begannen die ersten Ansiedlungen in den eroberten Gebieten, ein zweiter Schub folgte 877.

Halfdan zog nach Norden in den Krieg mit den Pikten, während sich der mit dem Großen Sommerheer gekommene Guthrum als Heerführer im Süden hervortat. 876 kamen erneut Truppenverstärkungen und so besiegten sie Alfred den Großen von Wessex in der Schlacht von Wareham. Alfred konnte jedoch im Anschluss die Schlacht von Eddington gewinnen und durch den Vertrag von Wedmore Frieden schließen.

Die verbliebenen Siedler gründeten das Königreich Jorvik (York), das (mit Unterbrechungen) bis 950 Bestand hatte.

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