Grubenholz

Grubenholz
Deutscher Türstock mit Rundholzverzug (Bergbauwanderweg Muttental)
Grubenstempel in der Zeche Nachtigall
Holzplatz der Zeche Gneisenau

Grubenholz ist das Holz, welches in einem Bergwerk Untertage verwendet wird.[1]

Inhaltsverzeichnis

Verwendung

Früher war Holz neben Mauerung der einzige Ausbauwerkstoff. Holz wird jedoch nach wie vor, in großem Maße besonders in weniger entwickelten Ländern, im Bergbau eingesetzt. Wenngleich die Verwendung von Holz speziell in zu dauernder Offenhaltung vorgesehenen Grubenbauten in neuerer Zeit stark nachgelassen hat, so hat sie auch heutzutage noch ihre Berechtigung.

Vorteile

Holz bietet viele Vorzüge: Es ist auch an Ort und Stelle leicht zu bearbeiten, billig im Ankauf, gewöhnlich leicht verfügbar, gegenüber Gebirgsdruck vergleichsweise flexibel und kann aufgrund seines geringen spezifischen Gewichtes leicht bewegt werden. Holz wird weniger als Stahl, Mauerung oder Beton durch aggressive Grubenwässer angegriffen. Nicht zuletzt ‚warnt‘ Holzausbau vor dem Zubruchgehen.

Nachteile

Demgegenüber stehen Nachteile des Werkstoffes Holz im Bergbaueinsatz: Vor allem die geringere Dauerhaltbarkeit des Holzausbaus zwingt im Falle erwünschter längerer Standzeit zu regelmäßiger Erneuerung. Holz hat (bei gleichen Abmessungen) eine geringere Stabilität als Stahl oder Stahlbeton. Holz ist brennbar, Nässe- und Pilzanfällig. Imprägnierungen können den Verfall zwar hinauszögern, jedoch nicht komplett verhindern. Auch erhöhen sie die Brennbarkeit des Holzes, so dass spezielle Brandschutzmaßnahmen getroffen werden müssen.

Einteilung

Einsatzzweck

Die früher mitunter zum Hinterfüttern des Ausbaus bei druckhaftem Gebirge verwendeten Faschinen zählen dagegen nicht zum Grubenholz. Das für Spurlatten verwendete Pinienholz wird üblicherweise ebenfalls nicht zum Grubenholz gezählt. Gruben wird nach der Verwendung eingeteilt in:

  • Stempel und Kappen (Stämme) – tragende Ausbauteile
  • Halbschalen (halbierte Rundhölzer) auch Halbhölzer genannt – Verzug und Bolzen
  • Kanthölzer, Schwellen
  • Quetschhölzer- zum Einbau zwischen Ausbauteilen und Gestein
  • Bretter – Verzug und Vertonnung
  • Scheite – für Druckkästen
  • BalkenSchachtausbau (Rahmen)[1]

Holzarten

Zum Grubenausbau eignet sich in erster Linie Nadelholz wie Kiefer oder Fichte.[1] Dieses langfaserige Holz verformt sich bei Lastaufnahme zunächst unter lautem Knacken, ehe es zu Bruch geht und ‚warnt‘ daher den Bergmann. Hartholz wie Eiche oder Buche kann zwar höhere Lasten als Nadelhölzer aufnehmen, durch seine kurfaserige Struktur ist es jedoch nicht warnfähig und bricht ansatzlos. Außerdem sind diese Holzarten sehr teuer, so dass Hartholz schon seit längerer Zeit nicht mehr im Bergbau verwendet wird.

Dendrochronologie

Die früher fast ausschließliche Verwendung von Holz im Bergbau bietet der Montanarchäologie per Dendrochronologie eine zuverlässige Methode zur Datierung alter Grubenbaue.

Literatur

  • Ernst-Ulrich Reuther: Einführung in den Bergbau. 1. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen, 1982, ISBN 3-7739-0390-1

Einzelnachweise

  1. a b c Walter Bischoff, Heinz Bramann, Westfälische Berggewerkschaftskasse Bochum: Das kleine Bergbaulexikon. 7. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen, 1988, ISBN 3-7739-0501-7

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