Gräbert

Gräbert

Julie Gräbert (* 26. April 1803 in Berlin; † 18. Januar 1870 in Berlin), bekannt als „Mutter Gräbert“, leitete ab 1855 das Vorstädtische Theater am Weinbergsweg in Berlin[1], das wegen seiner „urwüchsigen Inszenierungen“ schnell stadtbekannt geworden war.

Im Vorstädtische Theater machte der ehemalige Gastwirt Louis Gräbert mit seinem Spürsinn für junge Schauspieler wahres Volkstheater.[2] Nach dem Tod ihres Ehemannes übernahm Julie Gräbert die Vorstadtbühne samt Restaurantbetrieb. Während sie die künstlerische Leitung kompetenten Leuten überließ, betrieb sie den Ausschank in eigener Regie. Um den Umsatz zu steigern, achtete sie darauf, dass das in den Pausen angebotene Weißbier und die vorbereiteten Schinken- und Schmalzstullen verkauft worden waren, bevor es weiterging. Dadurch konnten sich die Vorstellungen ziemlich in die Länge ziehen. Mit der couragierten Art, wie sie mit ihren Gästen umging und für den geschäftlichen Erfolg sorgte, machte sich Julie Gräbert einen Namen als beliebtes Berliner Original. Als sie im Januar 1870 starb, wurde sie unter großer Anteilnahme auf dem St. Elisabeth-Friedhof in der Ackerstraße beigesetzt.

Der Autor Curth Flatow setzte Julie Gräbert ein Denkmal mit seinem Stück Mutter Gräbert macht Theater, ein Singspiel, zu dem Heinrich Riethmüller die Musik schrieb, und das 2002 im Berliner Theater am Kurfürstendamm mit Edith Hancke in der Hauptrolle aufgeführt wurde.

Einzelnachweise

  1. Meyers Kleines Konversationslexikon. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien, 7. Auflage, 1908–1910, Band 3, S. 238.
  2. Bodo Harenberg (Herausgeber): Die Chronik Berlins; Chronik-Verlag, Dortmund 1986, ISBN 3-88379-082-6, S. 219.

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