Gugel von Brand und Diepoltsdorf

Gugel von Brand und Diepoltsdorf
Das Wappen der Gugel

Die Gugel von Brand und Diepoltsdorf (auch: Gugel von Diepoltsdorf, Gugel von Brandt und Diepoltsdorf oder Gugel von Diepoltsdorf auf Brand) sind eine Patrizierfamilie der Freien Reichsstadt Nürnberg – erstmals urkundlich erwähnt um 1450. Sie wurden 1729 in das Patriziat kooptiert und konnten von 1760–1804 noch einen Vertreter in den "Inneren Rat" entsenden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Herkunft der Gugel ist ebenso unklar wie der Name, der von der Gugel abstammen könnte, einem mittelalterlichen kapuzenähnlichen Kleidungsstück.

Die Eheschließungen mit reichen Fernhandelsfamilien wie den Imhoff, den Pömer von Diepoltsdorf, den Kleewein und der Oberpfälzer Hammerherrenfamilie Sauerzapf am Anfang des 16. Jahrhunderts, lassen auf frühen Reichtum und größere Handelsaktivitäten schließen. Im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert waren die Gugel mit der Imhoffschen Handelsgesellschaft in geschäftlicher Verbindung. Sie engagierten sich außerdem im böhmischen Vitriol- und Alaunbergbau sowie im Mansfelder Saigerhandel. Im 16. Jahrhundert zählten sie, neben den Scheurl von Defersdorf, zu den bedeutendsten Nürnberger Juristenfamilien und wurden 1543 von Karl V. in den Reichsadel erhoben.

1629 und 1655 erwarben die Gugel aus dem Erbe der Groland von Ödenberg ihren namensgebenden Sitz Diepoltsdorf bei Simmelsdorf. Sie hatten außerdem das Patrimonialgericht in Gebersdorf inne. 1804 starb die Nürnberger Linie der Gugel aus. Die bayerische Linie Gugel wurde 1812 in den Freiherrenstand erhoben und lebt heute auf Schloss Dürnhausen bei Habach im Landkreis Weilheim-Schongau.

Herrensitz "Vordere Behausung" Diepoltsdorf

Ehemalige Besitzungen (Auszug)

Der namensgebende Stammsitz der Gugel war 1627/55–1872 Diepoltsdorf bei Simmelsdorf.
Weiterhin besaßen sie:

  • 1556–1577 das Zeidlerschloss in Feucht
  • 1589–1618 das Schwaiger Schloss
  • 1600–1706 das Gugelschloss Erlenstegen
  • 1603–1624 das Hammerschloss Hirschbach
  • 1616–1750 / 1756–1804 den namensgebenden Herrensitz, Brander Hauptstraße 12, in Brand, Gemeinde Eckental
  • zwei Anwesen in Deinsdorf (Oberpfalz)

Bekannte Familienmitglieder

  • Dr. Christoph Gugel († 1539), Ehe- und Stadtgerichtskonsulent
  • Erasmus Gugel, errichtete 1545 die Familienstiftung
  • Christoph Gugel (1499–1577), Ratskonsulent (1526–1577) und Genannter des Größeren Rats (1527–1577)
  • Fabius von Gugel (1910–2000), Zeichner, Graphiker, Maler, Bühnenbildner, Porzellangestalter und Dichter.

Wappen

In Gold ein schrägrechter blauer Balken, dieser mit drei hintereinander stehenden goldenen Lilien belegt.

Literatur

  • Christoph von Imhoff (Hrsg.): Berühmte Nürnberger aus neun Jahrhunderten. Nürnberg: Hofmann, 1984, 425 S., ISBN 3-87191-088-0; 2., erg. u. erw. Auflage, 1989, 459 S.; Neuauflage: Edelmann GmbH Buchhandlung, Oktober 2000
  • Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8 (online).

Siehe auch

Weblinks


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