Gunther Oschmann

Gunther Oschmann

Gunther Oschmann (* 29. November 1940 in Neumarkt, Nürnberg) ist ein deutscher Medienunternehmer. Er ist Gesellschafter des Medienunternehmens Müller Medien über dieses hält er Beteiligungen an mehr als 60 regionalen Fernseh- und Rundfunkanbietern in Deutschland und Österreich, sowie an Telefonbuch-, Zeitungs- und Kinderbuchverlagen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre in München und Nürnberg trat Oschmann 1962 als Kommanditist in den Nürnberger Fernsprechbuch-Verlag seines Großvaters Hans Müller ein. Drei Jahre später übernahm er nach dem Tod Müllers in dem Unternehmen den Posten des Geschäftsführers und wurde schließlich 1971 alleiniger Komplementär. Unter seiner Führung expandierte der Verlag stark. 1974 wurde der Düsseldorfer Adressbuch-Verlag Schwann übernommen, 1978 folgte der Osang-Verlag in Bad Honnef und 1981 wurden 75 Prozent der Geschäftsanteile des Hamburger Jugendsachbuchverlags Tessloff erworben. Nach den politischen Umbrüchen in Osteuropa drängte Oschmann auf den Telefonbuchmarkt in Ungarn. Es folgten weitere Standorte in Österreich, der Schweiz, Slowenien, Kroatien und Polen. Die Mitarbeiterzahl stieg unter seiner Führung von 48 auf über 2000. 2003 übergab Oschmann das operative Geschäft des Verlages an seine beiden Kinder Michael und Constanze. Zu diesem Zeitpunkt verlegte der Müller-Verlag jährlich 19 Millionen Telefonbücher in 325 Ausgaben. Das zumindest steht in einem Porträt von Gunther Oschmann, das der Journalist Konstantin Korosides in der Tageszeitung Die Welt im Jahr 2003 veröffentlichte. Oschmann gilt in der Medienbranche als öffentlichkeitsscheu, so dass auch kaum Fotos von ihm existieren. Oschmann selbst blieb aber Gesellschafter des Unternehmens.

Neben der Veröffentlichung von Telefonbüchern begann Oschmann 1984 mit Beginn der Zulassung privater Rundfunkangebote in Bayern, sich auch im lokalen Hörfunk unternehmerisch zu engagieren. Ab 1990 folgten Beteiligungen an lokalen Fernsehprogrammen, darunter auch Fernsehsender in den neuen Bundesländern wie beispielsweise Sachsen Fernsehen in Chemnitz. Heute hält er an rund 50 Prozent der bayerischen Lokalradios Beteiligungen, darunter dem landesweiten Sender Antenne Bayern und dem bundesweit ausgestrahlten Radio Melodie, sowie den lokalen Sendern Radio Charivari, Radio Gong und dem Zulieferprogramm für Lokalradios BLR. Im Jahr 2006 wurde ein Arbeitskreis im Rahmen der Rundfunkholding Die Neue Welle gegründet, um die Stärken der weitenteils unabhängigen Regionalsender zu bündeln und insbesondere im Bereich der Neuen Medien sich deutschlandweit stärker zu etablieren.

Im Februar 2010 wurde bekannt, dass die Nürnberger Ausgabe der Münchner Boulevardzeitung Abendzeitung und das zugehörige Anzeigenblatt Der Frankenreport an media-regional, ein Unternehmen Oschmanns, verkauft wird. Eine enge Kooperation zwischen den beiden Ausgaben in München und Nürnberg soll für die Zukunft erhalten bleiben. Der Titel soll erhalten bleiben, der Mantelteil weiter aus München bezogen werden.[1][2] Das Bundeskartellamt erteilte für den am 27. Januar 2010 beantragten Kontrollerwerb am 1. März 2010 die Freigabe.[3][4]

Auszeichnungen

Für die Förderung von Projekten der Öffentlichkeitsarbeit sowie den Ausbau der internationalen Beziehungen verlieh ihm die Universität Erlangen-Nürnberg Anfang 2006 die Ehrenmedaille der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät. Ebenfalls 2006 wurde Oschmann mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. 2009 erhielt er die Bürgermedaille der Stadt Nürnberg.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. DWDL.de: ‚Abendzeitung‘ verkauft Nürnberger Tochter, 3. Februar 2010
  2. Nürnberger Abendzeitung soll verkauft werden, Pressemitteilung Bayerischer Journalisten-Verband, 3. Februar 2010
  3. Monika Lungmus: Kartellamt stimmt Abendzeitungs-Verkauf zu, Journalist Online, 5. März 2010
  4. Bundeskartellamt, Entscheidungen über Zusammenschlussverfahren, Aktenzeichen B6-20/10. navidW2646.php bundeskartellamt.eu

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