- Gustav Sthamer
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Gustav Friedrich Carl Johann Sthamer (* 24. November 1856 in Groß Weeden bei Ratzeburg; † 29. Juni 1931 in Hamburg) war ein Hamburger Rechtsanwalt, Bürgermeister und deutscher Botschafter.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Die Familie Sthamer zählt zu den alten Hamburger Familien. Ende des 18. Jahrhunderts wechselte Jürgen Nicolaus Sthamer nach Hamburg und wurde 1842 Oberalter. Dessen Sohn, ein Onkel von Friedrich Sthamer, Eduard Sthamer (1803-1872), war Rechtsanwalt und von 1834 bis 1860 in Hamburg Senator. Der Vater von Gustav Sthamer hatte in Havanna/Kuba eine Firma gegründet, war zu Wohlstand gelangt und hatte das Gut Groß Weeden erworben.
Leben
Sthamer besuchte die Kieler Gelehrtenschule, studierte in Heidelberg, Leipzig und Göttingen Rechtswissenschaften und promovierte dort 1878. Ab dem 1. Januar 1879 ließ er sich als Rechtsanwalt in Hamburg nieder. 1892 wurde Sthamer in den Vorstand der Hamburger Anwaltskammer und 1900 in das Präsidium der Oberschulbehörde gewählt. Von 1901 bis 1904 gehörte Sthamer der Hamburger Bürgerschaft an und wurde am 13. Juli 1904 in den Hamburger Senat gewählt. Er ließ sich 1915 während des Ersten Weltkrieges beurlauben und übernahm von seinem Senatskollegen Justus Strandes das Amt des Präsident der Zivilverwaltung des von deutschen Truppen besetzten Antwerpens. Ende 1916 wurde Max Schramm Sthamers Nachfolger, da Sthamer ein Reichsamt übernahm und 1917 nach Hamburg zurückkehrte.[1]
Nach der Wahl der ersten freien und demokratisch gewählten Bürgerschaft am 16. März 1919 wurde Sthamer wieder in den neuen Senat unter Werner von Melle und Otto Stolten gewählt (→ Hamburger Senat 1919-1933). Am 22. Dezember 1919 wurde Sthamer zum ersten Bürgermeister gewählt. Seine Amtszeit ist wahrscheinlich die kürzeste, die es in Hamburg für einen Ersten Bürgermeister bisher gab. Am 13. Februar 1920 trat er als erster Bürgermeister zurück, und Arnold Diestel übernahm das Amt. Bis zum 9. September 1920 blieb Sthamer Senatsmitglied.
Am 14. Februar 1920 wurde Sthamer zum Geschäftsträger der deutschen Botschaft in London bestellt, am 27. August 1920 erfolgte die Ernennung zum deutschen Botschafter in London. Sthamer war maßgeblich an der Verhandlung der Verträge von Locarno beteiligt und unterzeichnete diese auch im Dezember 1925 in London. Im September 1930 wurde Sthamer in den Ruhestand versetzt, sein Nachfolger als deutscher Botschafter wurde Konstantin Freiherr von Neurath.
Literatur
- Deutsches Geschlechterbuch Band 128, 10. Hamburgisches Geschlechterbuch, C.A. Starke Verlag, ISBN 3798001286, Seite 316
Einzelnachweise
- ↑ Percy Ernst Schramm: Neun Generationen: Dreihundert Jahre deutscher "Kulturgeschichte" im Lichte der Schicksale einer Hamburger Bürgerfamilie (1648–1948). Band I u. II, Göttingen 1963/64; Band 2, Seite 491
PND: Datensatz zu Friedrich Sthamer bei der DNB – keine Treffer im Katalog der DNB; 7. November 2008 Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg ab 1919Werner von Melle | Friedrich Sthamer | Arnold Diestel | Carl Wilhelm Petersen | Rudolf Ross | Carl Wilhelm Petersen | Carl Vincent Krogmann | Rudolf Petersen | Max Brauer | Kurt Sieveking | Max Brauer | Paul Nevermann | Herbert Weichmann | Peter Schulz | Hans-Ulrich Klose | Klaus von Dohnanyi | Henning Voscherau | Ortwin Runde | Ole von Beust
Personendaten NAME Sthamer, Friedrich ALTERNATIVNAMEN Sthamer, Gustav Friedrich Carl Johann (voller Name) KURZBESCHREIBUNG Hamburger Bürgermeister, deutscher Botschafter GEBURTSDATUM 24. November 1856 GEBURTSORT Groß Weeden STERBEDATUM 29. Juni 1931 STERBEORT Hamburg
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