Gut Merberich

Gut Merberich

Gut Merberich liegt nahe dem Ortskern von Langerwehe, im Kreis Düren, Rheinland. Der Name leitet sich wahrscheinlich von dem Namen Marbach bzw. Merbach ab, welcher in der direkten Nähe fließt.

Geschichte

Zur Römerzeit wurde in dem Bereich der heutigen großzügigen Anlage gesiedelt. Im 14. Jahrhundert erfolgte eine Neugründung als Rittersitz auf den Fundamenten einer römischen Villa, so dass die erste schriftliche Erwähnung 1324 stattfand. Verschiedene Eigentümer wie Dietrich Freiherr von Leers (Oberbürgermeister zu Düren und kaiserlicher Notar) sowie Freiherr von Woestenradt sind als Besitzer urkundlich erwähnt.

1890 geht Gut Merberich in bürgerliche Hände über. Der damals erfolgreiche Kaufmann, Edwin Hasenclever, Aachen, nebst seiner Frau Irma Prym, Stolberg, erwarben das Hofgut. Die Gutshofanlage wurde 1911-1912 von dem Münchener Architekten, Professor Emanuel von Seidl, zu einem schlossartigen Landsitz umgestaltet und erweitert. Seidl baute für seine betuchten Kunden überwiegend großzügige Anlagen, aber auch ganze Schlösser (Hohenzollern). Merberich wurde im englischen Landhausstil gebaut und auch der mehrere Hektar große parkartige Landschaftsgarten weist typische englische Merkmale auf.

Im Ersten Weltkrieg diente Merberich als Lazarett. Danach entwickelte es sich zu einem kulturellen Zentrum und zog viele überregionale Künstler und Gäste an. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude zum Teil zerstört. Auch die Einquartierung von alliierten Soldaten hat damals deutliche Spuren hinterlassen. 1956 beugte sich die Familie der Rheinbraun und verkaufte das Anwesen. 200 Hektar Land wurden zerstückelt und teilweise zur Aufnahme einer mittlerweile rekultivierten Abraumhalde des "Tagebaus Inden" verwendet.

Das vom Krieg gezeichnete Gebäude stand eine Weile leer und wurde später von Obdachlosen mehrere Jahre als Behausung genutzt.

Dann begann die Wiederbewohnbarmachung des Gutshofes, und es zog eine Künstlerin ein. Weiterhin gründete dort ein Tierarzt eine Landpraxis. Die Gutshofanlage wurde somit vor dem totalen Verfall gerettet. Die Mittel zur wirklichen Sanierung der vom Krieg gezeichneten Anlage fehlten jedoch.

Von 2003 bis 2011 wurde eine komplette Restaurierung und Sanierung nach altem Vorbild mit antiken Baumaterialien unter strengen Auflagen des Denkmalschutzes durchgeführt. Der Park und mittelalterliche Mauern wurden saniert, alle Dächer im alten Stil erneuert, der Gazebo und weitere Pavillons wiederaufgebaut, das Haupthaus vom echten Hausschwamm befreit, die alten Raumzuschnitte wiederhergestellt, Böden aufgearbeitet etc., umliegende Ländereien und die ehemalige Gutskapelle wieder hinzuerworben.

Heute wird die Gutshofanlage behutsam gepflegt, überwiegend zu Wohnzwecken genutzt, beherbergt eine private Reitanlage und präsentiert sich samt den Nebengebäuden wieder im alten Glanz. Gut Merberich befindet sich im Besitz der Familie Dr. Wüllenweber, Nachfahren der oben genannten Familie von Leers.

Weblinks

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