- Guttman-Skala
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Die Guttman-Skala (nach dem amerikanisch-israelischen Sozialforscher Louis Guttman) ist ein Skalierungsverfahren in der empirischen Sozialforschung, mit dem Einstellungen zu einer Sache (z. B. Personen, Personengruppen, Verhaltensweisen) erfasst werden.
Bei der Guttman-Skala werden den Befragten einige Aussagen vorgelegt, die sie bejahen oder verneinen sollen. Diese sind so angeordnet, dass die "normalste" Aussage zu Anfang steht, eine extreme am Schluss. Wer eine Aussage bejaht, tut dies im Normalfall ebenso bei allen vorigen Aussagen. Eine Guttman-Skala, bei der dies immer auftritt, nennt man perfekt. Solch eine Skala zu erzeugen ist oft schwierig und nur mit wenigen Aussagen, die bewertet werden müssen, möglich.
Eine Variante der Guttman-Skala ist die Skala der Sozialen Distanz, die 1925 von Emory S. Bogardus vorgestellt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Beispiel
Dieses Beispiel stammt aus der Bogardus Social Distance Scale:
- Sind Sie bereit, Moslems zu ermöglichen, in Ihrem Land zu leben?
- Sind Sie bereit, Moslems zu ermöglichen, an Ihrem Wohnort zu leben?
- Sind Sie bereit, Moslems zu ermöglichen, in Ihrem Wohnviertel zu leben?
- Sind Sie bereit, Moslems zu ermöglichen, direkt neben Ihnen zu leben?
- Würden Sie Ihrem Kind ermöglichen, einen Moslem zu heiraten?
Wer Frage 3 mit Ja beantwortet, sollte auch Fragen 1 und 2 bejahen.
Reproduktionskoeffizient
Dabei leitet sich ein sogenannter Reproduktionskoeffizient aus dem Verhältnis zwischen angemessenen Antworten (das heißt Zustimmungen die aufeinander aufbauen und nicht in ihrer "logischen Kette" unterbrochen werden) und der Gesamtzahl aller Antworten her. Unangemessene Antworten wären demnach solche, die diese Kette durchbrechen:
- "Ja, Moslems dürfen in diesem Wohnviertel leben. Aber nein nicht in diesem Land".
Dieser ist ein Maß dafür, wie gut der Fragensatz (in diesem Fall das Messinstrument) die Wirklichkeit, das empirische Relativ, auf homomorphe Art und Weise in ein numerisches Relativ (numerische Skala der Zustimmung/Ablehnung) abbildet und ein Maß dafür, wie gut der Fragensatz die latente Variable Zustimmung misst.
Der Reproduktionskoeffizient sollte mindestens den Wert .90 haben.
Siehe auch
Literatur
- Raymond Gordon: Unidimensional Scaling of Social Variables: Concepts and Procedures. The Free Press, New York 1977
- Tilman Betsch: Einführung in die Methoden der Psychologie Universität Erfurt, Erfurt 2009
Kategorien:- Empirische Sozialforschung
- Statistischer Grundbegriff
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