- Likert-Skala
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Die Likert-Skala (nach Rensis Likert) ist ein Skalierungsverfahren zur Messung persönlicher Einstellungen, die mittels so genannter Items abgefragt werden.
Inhaltsverzeichnis
Konstruktion
Die methodische Überlegung ist folgende: Man interessiert sich für die Einstellung der Versuchsperson, ein bestimmtes Objekt betreffend. Alle dazugehörigen Items werden als strikt positive oder negative Aussagen formuliert. Der Likert-Skala liegt die Überlegung zu Grunde, dass die Versuchsperson die Aussage eines Items umso mehr ablehnt, je weiter ihre Einstellung von der Formulierung des Items abweicht. In der Gesamtheit werden dann die Antworten auf den Grad der Einstellung abgebildet. Man erhofft sich durch diese Vorgehensweise eine methodisch haltbare Messung der Einstellung.
In der konkreten Ausführung eines Fragebogens bilden die Antwortmöglichkeiten für ein Item den Grad der Zustimmung der befragten Person. Die möglichen Antworten sind in der Likertskala aufsteigend angeordnet. Es ist eine gerade Zahl der Antwortmöglichkeiten ebenso gebräuchlich wie eine ungerade Zahl. Letztere wird verwendet, wenn eine mittlere Ausprägung (neutral bzw. "weder-noch") sinnvoll ist. Eine gerade Anzahl zwingt zur Entscheidung nach einer Seite (was häufig angewendet wird, wenn solche Neutral-Antworten vermieden werden sollen und eine Entscheidung "erzwungen" werden soll). Den Antworten werden natürliche Zahlen zugeordnet.
Antworten auf einer Likert-Skala werden typischerweise als ordinal- beziehungsweise rangskaliert betrachtet, da nicht notwendigerweise angenommen werden kann, dass Testteilnehmer die verschiedenen Antwortmöglichkeiten als äquidistant wahrnehmen. Werden die Antwortmöglichkeiten allerdings symmetrisch formuliert und ggf. auch noch durch eine äquidistante Skala visualisiert, werden sie teilweise auch als Intervallskalen verwendet.
Als Ordinalskala kann das Ergebnis für ein Likert-Skala-Item durch den Median oder Modus als Lageparameter zusammengefasst werden, nicht aber durch den arithmetischen Mittelwert, da dieser eine Intervallskala voraussetzt.
Es ist üblich im einem Vortest eine große Anzahl von Items (Aussagen) auf mangelnde Differenzierungsschwierigkeit zu testen, d. h. man streicht alle diejenigen Items, die von weniger als 20% oder mehr als 80% der Versuchspersonen mit dem gleichen Ratingwert beantwortet wurden. Man kann weitere Items aufgrund zu geringer oder negativer Korrelation mit dem Gesamttestwert aussortieren, um zu einer möglichst eindimensionalen Skala zu kommen.
Anwendungsgebiete
Verwendung finden Likert-Skalen in Fragebogenerhebungen insbesondere in der empirischen Sozial-, Markt- und Wahlforschung und der Psychologie.
Beispiel
Angenommen, es soll die Einstellung zu Off-Road-Autos gemessen werden. Aufgrund theoretischer Überlegungen werden dazu unter anderem folgende Items verwendet:
Item 1: Off-Road-Autos werden überwiegend von Angebern gefahren.
trifft zu trifft eher zu weder noch trifft eher nicht zu trifft nicht zu 1 2 3 4 5 Item 2: Frauen fühlen sich in Off-Road-Autos geschützt.
trifft zu trifft eher zu trifft eher nicht zu trifft nicht zu 1 2 3 4 Eine Aussage und die auf der Antwortskala gewählte Zahl stellen somit einen Indikator für die Einstellung dar. Ziel ist es, eine konsistente und trennscharfe Finalskala beziehungsweise Itemmenge zu bilden, mit der ein möglichst valides (gültiges) Ergebnis zur untersuchten Fragestellung erzielt werden kann.
Siehe auch
Literatur
- Jürgen Rost: Lehrbuch Testtheorie, Testkonstruktion. Huber, Bern u. a. 1996, ISBN 3-456-82480-7
- Naresh K. Malhotra: Marketing Research. Prentice-Hall, Upper Saddle River/NJ 1999, ISBN 0-13-242801-6
- Donald R. Lehmann, Sunil Gupta, Joel H. Steckel: Marketing Research. Addison-Wesley, Reading, Mass. u.a. 1998, ISBN 0-321-01416-2
Weblinks
Wikibooks: Handbook of Management Scales (engl.) – Lern- und LehrmaterialienKategorien:- Empirische Sozialforschung
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