Görres-Gesellschaft

Görres-Gesellschaft

Die Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft ist eine der ältesten deutschen Wissenschaftsgesellschaften. Aufgabe der Gesellschaft ist die „Bewahrung ihres im katholischen Glauben wurzelnden Gründungsauftrages wissenschaftliches Leben auf den verschiedenen Fachgebieten anzuregen und zu fördern und die Gelegenheit zum interdisziplinären Austausch zu bieten“.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Görres-Gesellschaft wurde am 25. Januar 1876 von katholischen Gelehrten und Publizisten in Koblenz unter der Bezeichnung Görres-Gesellschaft zur Pflege der katholischen Wissenschaften gegründet. Mitbegründer und Hauptinitiator war der spätere bayerische Ministerpräsident und deutsche Reichskanzler Georg von Hertling, der auch erster Präsident der Görres-Gesellschaft wurde.

Benannt ist die Görres-Gesellschaft nach dem Hochschullehrer und Publizisten Joseph Görres. Die theologische Fakultät des Erzbischöflichen Stuhls in Salzburg, die deutschsprachige Benediktinerkonföderation, der Katholische Akademikerverband und die Görres-Gesellschaft führten erstmals vom 3. bis 22. August 1931 die Salzburger Hochschulwochen (SHW) durch; auch als universitas catholica in nuce bezeichnet. Anschließend kam es zum Zerwürfnis mit der Görres Gesellschaft. Zu diesem Zeitpunkt wurde sie von Heinrich Finke autoritär geführt. Sein Vorgänger ab 1919/1920-1924 war Hermann von Grauert.

1941 wurde sie von den Nationalsozialisten aufgelöst und 1948 in Köln wiedergegründet.

Organisation

Organisiert ist die Gesellschaft als Verein in privater Trägerschaft und wird von einem ehrenamtlichen Vorstand verwaltet. Die Mitgliedschaft ist frei und an keinen bestimmten Status gebunden. Die Görresgesellschaft gliedert sich mittlerweile in 20 Sektionen (u.a. für Rechts- und Staatswissenschaften, Geschichte, Pädagogik und Philosophie), die sich zu jährlichen Generalversammlungen treffen und dabei auch über den Stand der aktuellen Forschung informieren.

Als Nachfolger von Paul Mikat ist derzeitiger Präsident der Gesellschaft der Politologe Wolfgang Bergsdorf. Sitz der Gesellschaft in Bonn. Seit ihrer Gründung wurden einige Görres-Institute im Ausland (Campo Santo Teutonico/Rom 1887, Jerusalem 1908, Madrid 1926, Lissabon 1962) eingerichtet. Die Mitgliederzahl wird angegeben mit 3.290 (2003); die meisten Mitglieder wurden 1925 mit 4.600 angegeben.

Das Hauptarbeitsgebiet der Görres-Gesellschaft besteht in der philosophischen Auseinandersetzung mit den heutigen Forschungsergebnissen auf dem Fundament von christlicher Ethik und Menschenbild. Dazu fördert die Görres-Gesellschaft junge Wissenschaftler, widmet sich der Pflege des akademischen Lebens in Deutschland, und beteiligt sich auch an größeren Forschungsprojekten.

Die Görres-Gesellschaft ist Herausgeber zahlreicher Publikationen, darunter die Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Pädagogik, das Philosophische Jahrbuch und das Historische Jahrbuch.

Ehrenring der Görres-Gesellschaft

Seit 1977 wird jährlich der Ehrenring der Görres-Gesellschaft an „verdiente Persönlichkeiten des wissenschaftlichen und öffentlichen Lebens“ vergeben.

Präsidenten

  • Georg von Hertling (1834–1919), Politiker und Philosoph, Gründungspräsident der Görres-Gesellschaft von 1877 bis 1919
  • Hermann von Grauert (1850–1924), Historiker, Präsident der Görres-Gesellschaft von 1920 bis 1924
  • Heinrich Finke (1855–1938), Kirchenhistoriker und Mediävist, Präsident der Görres-Gesellschaft von 1920 bis 1938
  • Hans Peters (1896–1966), Rechtswissenschaftler, Präsident der Görres-Gesellschaft von 1940/41 und 1948 bis 1966
  • Paul Mikat (1924-2011), Rechtswissenschaftler und Politiker, Präsident der Görres-Gesellschaft von 1967 bis 2007
  • Wolfgang Bergsdorf (*1941), Politikwissenschaftler, Präsident der Görres-Gesellschaft seit 2007

Literatur

  • Rudolf Morsey: Görres-Gesellschaft und NS-Diktatur. Die Geschichte der Görres-Gesellschaft 1932/33 bis zum Verbot 1941. Schöningh, Paderborn u.a. 2002, ISBN 3-506-75779-2

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Satzung der Görres-Gesellschaft, eingesehen am 18. März 2010

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