Gürtelfestung

Gürtelfestung
Bundesfestung Ulm als Gürtelfestung um 1870

Eine Gürtelfestung ist eine beständige Befestigung, deren Baustil sich ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts durchzusetzen begann.

Bereits kurz nach Ende der napoleonischen Ära begann man, im Festungsbau umzudenken. Die bisherigen Festungen mit einem Hauptwall und den in mehreren Ringen dicht davor gelagerten Bastionen, Kronwerken, Hornwerken, Halbmonden und Bastionen mit auf Bank stehenden Geschützen schienen aus taktischen Gründen nicht mehr effektiv genug. (Als Beispiel seien hier Neubreisach und Diedenhofen angeführt.) Die Artillerie wurde in der Anfangszeit in die Überlegungen noch nicht weiter mit einbezogen, da die eigentlichen Probleme auf diesem Sektor erst später mit der Einführung der gezogenen Rohre begannen. Beim späteren Bau der Bundesfestungen Ulm und Rastatt z. B. handelte man bereits dementsprechend.

Man umgab das Kernwerk lediglich noch mit einem Wall mit aus- und einspringenden Winkeln und schob die früher direkt davorliegen Werke so weit nach außen, als es die Reichweite der zur gegenseitigen Unterstützung notwendigen Bewaffnung noch zuließ.
In Deutschland war dies die sog. neudeutsche Befestigungsmanier, die beim Neubau z. B. der Festung Koblenz ab 1817 angewendet wurde.

Diese als Gürtelfestung bezeichnete Verteidigungsanlage besteht aus detachierten (vorgeschobenen) Forts, permanent besetzten Zwischenwerken, mit und ohne Defensivkaserne, defensiblen Pulvermagazinen und separierten Batterien in gedeckten Stellungen. Dazu kommen noch nur im Verteidigungsfall bemannte und geschützte Infanteriestützpunkte, Anschluss- und Annexbatterien sowie die Minenkampfanlagen.

Alle Werke sind durch Kommunikationen, (Radial- und Gürtelstraßen sowie gegebenenfalls durch Feldbahnen) miteinander verbunden.

Quelle

  • Hartwig Neumann: Festungsbaukunst und Festungsbautechnik. Bernard&Graefe, 1994.

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