- Diedenhofen
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Thionville Region Lothringen Département Moselle Arrondissement Hauptort von Thionville-Est und Thionville-Ouest Kanton Hauptort von Thionville-Est und Thionville-Ouest Koordinaten 49° 22′ N, 6° 10′ O49.3591666666676.1658333333333150Koordinaten: 49° 22′ N, 6° 10′ O Höhe 147 bis 423 m Fläche 49,86 km² Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte(2006)
41.127 Einwohner
825 Einw./km²Postleitzahl 57100 INSEE-Code 57672 Website http://www.mairie-thionville.fr Thionville (deutsch: Diedenhofen) ist eine Stadt im Département Moselle im Nordosten Frankreichs. Im örtlichen Lothringer Dialekt wird die Stadt Diddenuewen genannt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Thionville bestand schon zur Zeit der Merowinger und wurde in Urkunden als Theudonevilla, Totonisvilla, Thionisvilla (1236) und Theodunvilla erwähnt. Erste urkundliche Erwähnung fand der Ort 753 als theodonis villa. Er war bereits zur Zeit Pippins des Jüngeren eine königliche Pfalz. In ihr wurden mehrere Hoftage abgehalten, zum Beispiel 835, auf dem die Absetzung Ludwigs des Frommen für ungültig erklärt wurde. Pippins Sohn Karl der Große erließ am 24. Dezember 805 in Thionville das nach der Stadt benannte Diedenhofener Kapitular.
Ab dem 10. Jahrhundert gehörte das Gebiet mit Luxemburg zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und blieb bis 1462 im Besitz der Herzöge von Luxemburg. Von jenem Jahr bis 1477 gehörte es dem Herzog von Burgund und von 1477 bis 1643 den Habsburgern.
Nachdem Diedenhofen 1558 von französischen Truppen belagert worden war, kam es 1639 zu einer erneuten Belagerung der Stadt unter Manassès de Pas, Marquis de Feuquières, dessen Truppen von einem überlegenen kaiserlichen Heer unter General Octavio Piccolomini in der Schlacht von Diedenhofen am 7. Juni 1639 geschlagen wurden. Doch schon am 10. August 1643 eroberten und besetzten französische Truppen den Ort erneut.
Durch den Pyrenäenfrieden wurde Thionville am 7. November 1659 an Frankreich abgetreten. Im Jahr 1793 erfolgte eine erneute Belagerung der Stadt.
Im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 wurde die Stadt von der 14. preußischen Infanteriedivision unter General Georg von Kameke belagert. Diese Belagerung begann ab dem 9. November 1870 von Metz mit der Einschließung der Festung. Nach einem heftigen Bombardement vom 22. bis 24. November, wodurch auch ein großer Teil der Stadt zerstört wurde, musste die Festung kapitulieren. Am 25. November 1870 wurde Thionville daraufhin von den Deutschen besetzt. 120 Offiziere und etwa 4000 Mann wurden gefangen genommen, 200 Geschütze und viel Kriegsmaterial erbeutet. Die Stadt wurde am 10. Mai 1871 durch den Frankfurter Frieden an Preußen und das neue Deutsche Kaiserreich abgetreten.
Am 22. November 1918 besetzten französische Truppen die Stadt, die durch den Versailler Vertrag am 10. Januar 1920 an Frankreich abgetreten werden musste. Nachdem Truppen der reichsdeutschen Wehrmacht die Stadt 1940 besetzt hatten, wurde Thionville einer Zivilverwaltung unterstellt. Bis 1944 gehörte es damit inoffiziell wieder zum Deutschen Reich, ehe vorrückende alliierte Streitkräfte die deutsche Wehrmacht zurückdrängten, sodass die Verwaltung aufgegeben werden musste. US-amerikanische Truppen besetzten anschließend die Stadt, die seitdem wieder zu Frankreich gehört.
Politik
Bürgermeister
Seit März 2008 ist der hier gebürtige Politiker Bertrand Mertz Bürgermeister (Maire) der Stadt. Er gehört der Parti Socialiste an.
Städtepartnerschaften
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Musée de la Tour aux Puces oder Musée du Pays Thionvillois, (Museum im Flohturm, s.u.) Dauerausstellung archäologischer Funde der Region aus der Zeit der Vorgeschichte bis zur Renaissance, Wechselausstellungen zur Heimatkunde
- Musée de la résistance et de la déportation
Bauwerke
- La Poste (alte Post am Place de la République, Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert)
- Tour aux Puces (Flohturm), ursprünglich Bergfried, ab 11./12. Jahrhundert
- Autel de la Patrie (Altar des Vaterlandes), in Form eines Obelisken auf dem Platz Claude Arnoult, einziges in Frankreich erhaltenes Exemplar der rund 36.000 Monumente dieser Art, errichtet in der Zeit der Französischen Revolution
- Pfarrkirche St. Maximin, 1755–1759
- Hotel de Ville (Rathaus, 1634–1637)
- Feste Obergentringen (Fort de Guentrange), 1899–1906 (Lage49.3758888888896.1333111111111 )
- Schloss Volkrange
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Region ist ein Zentrum der französischen Stahlproduktion. Etwa acht Kilometer nördlich von Thionville steht das Atomkraftwerk von Cattenom.
Thionville ist Eisenbahnknoten an der Strecke Metz-Luxembourg. Hier zweigen die Strecke nach Trier sowie eine Nebenstrecke nach Bouzonville ab.
Söhne und Töchter
- Johann von Aldringen (1588–1634), deutscher Feldherr des Dreißigjährigen Krieges
- Joseph Bodin de Boismortier (1689–1755), Flötist, Cembalist und Komponist
- Merlin de Thionville (1762–1833), Persönlichkeit der französischen Revolution
- Isidor Didion (1798–1878), französischer General
- Senta Söneland (1882–1934), deutsche Schauspielerin
- Fritz von der Lancken (1890–1944), Wehrmachtsoffizier und Widerständler
- Wendelin Thomas (* 1884; verschollen, † nach 1947), deutscher Politiker (SPD, USPD, KPD)
- Joseph Schneider (1900–1986), deutscher Jurist und erster Präsident des Bundessozialgerichts
- Gerhard Borrmann (1908–2006), deutscher Physiker, Entdecker des Borrmann-Effekts
- Ernest Bour (1913–2001), Dirigent
- Daniel Gomez (* 1979), französischer Fußballspieler
- Aimen Demai (* 1982), französischer Fußballspieler
Weblinks
- Gemeindeverband der Stadtregion Thionville (französisch)
- Fremdenverkehrsbüro von Thionville (französisch)
- Fotos von Thionville, seit 1900 bis in unsere Tage (französisch)
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