HIJMS Yamashiro

HIJMS Yamashiro
Dieser Artikel behandelt das Schlachtschiff Yamashiro. Für die gleichnamige japanische Provinz siehe Provinz Yamashiro, für den gleichnamigen Grafiker siehe Ryuichi Yamashiro.
Schiffsdaten
Kiellegung: 20. November 1913
Stapellauf (Schiffstaufe): 3. November 1915
Indienststellung: März 1917
Umbauten: 1932 1935 1944-
Bauwerft: Yokosuka Kaigun Kosho
(Marinewerft Yokosuka)
Besatzung: 1193 Mann Stamm- + 100 Mann Stabspersonal
Technische Daten
Wasserverdrängung:
1917
Standard: 29.326 ts
Konstruktion: 30.600 ts
Maximal: 30.998 ts
Wasserverdrängung:
1932
Standard: 34.700 ts
Maximal: 39.154 ts
Länge:
1917
Kiel: 192 m
KWL: 202,70 m
über alles: 205,1 m
Länge:
1932
KWL: 210,0 m
über alles: 212,7 m
Breite: 28,7 m
nach Umbauten 33,10 m
Tiefgang: Konstruktion: 8,7 m
Maschinenanlage 1917:
Maschinenanlage 1932:
Antrieb: 4 dreiflügelige Propeller
Leistung an den Wellen: 1917: 40.000 PSw
1932: 76.889 PSw
Höchstgeschwindigkeit 1917: 23,00 kn
Höchstgeschwindigkeit 1932: 24,75 kn
Reichweite: 8000 sm bei 14 Knoten
Bewaffnung
Schwere Artillerie: 12 × 35,6 cm L/45
in 6 Doppeltürmen
Mittelartillerie: 16 × 15,2 cm L/50
in 16 Kasematten
Flugabwehr: 8 × 12,7 cm L/40
in 4 Doppellafetten
16 × 2,5 cm L/60
in 8 Doppellafetten
+ 21 × 2,5 cm L/60
Doppel-, und Einzellafetten (1943)
+ 66 × 2,5 cm L/60
in Drillings-, Doppel-, und Einzellafetten (1944)
+ 16 × 1,32 cm L/76
in Doppel-, und Einzellafetten (1944)
Torpedorohre: 6 × 53,3 cm
unter Wasser (bis 1932)
Panzerung: Gürtel: 307 mm
Turmfront: 304 mm
Turmdecke: 203 mm
Kommandostand: 349 mm
Deck: 51 mm
Kasematten: 152 mm
Fahrzeuge
Flugzeuge: 3 Aichi E13A oder Mitsubishi F1M
Start von Katapult
Beiboote: 2 Motorbarkassen
Verbleib
Am 25. Oktober 1944 im Gefecht mit amerikanischen Schlachtschiffen in der Straße von Surigao versenkt, ca. 1300 Tote, 11 Überlebende

Die Yamashiro (jap. 山城) war ein Schlachtschiff der kaiserlich-japanischen Marine. Benannt war das Schiff nach der historischen Provinz Yamashiro im südlichen Teil der heutigen Präfektur Kyōto.

Sie und ihr Schwesterschiff Fusō galten als Japans erste „Super-Dreadnoughts“, da sie wie ihre Vorgänger der Kongō-Klasse mit 35,6 cm-Geschützen ausgerüstet worden waren, deren Anzahl aber von acht auf zwölf gesteigert worden war.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Yamashiro in der Bucht von Tokyo. Hinter ihr liegen die Fusō und die Haruna. In der Ferne sind noch zwei Kreuzer und ein Flugzeugträger zu erkennen.

Während die Geldmittel für die Fusō 1911 bewilligt wurden, konnte die Erlaubnis für den Bau der Yamashiro erst 1913 erteilt werden.

Die Yamashiro wurde am 20. November 1913 auf Kiel gelegt. Der Stapellauf war am 3. November 1915 und die Kaiserliche Japanische Marine konnte das Schlachtschiff am 31. März 1917 in Dienst stellen. Die beiden Schiffe der Fusō-Klasse trugen jeweils sechs schwere 35,60 cm-Zwillingstürme, jeweils zwei Türme vorne und achtern überhöht und zwei Türme im Mittelschiff. Die Originalmaschinen waren vier Brown-Curtiss-Turbinen, die aus 24 Mijabara-Kesseln 40.000 PS auf die vier Schrauben brachten. Das reichte für eine Geschwindigkeit von 23 Knoten.

Modernisierung

Da auf den internationalen Flottenkonferenzen von Washington (1922) und London (1930) ein Moratorium für den Neubau von Großkampfschiffen bis 1936 vereinbar worden war, wurden sämtliche Großkampfschiffe der japanischen Marine umgebaut und modernisiert. Die Schiffe der Fusō-Klasse wurden dabei über das Heck um 7,60 m verlängert. Durch den Anbau von Torpedowulsten wuchs die Breite des Schlachtschiffs um vier Meter an. Die horizontale Panzerung wurde von 32 bis 51 mm auf 51 bis 98 mm verstärkt. Die Höhenrichtwinkel der schweren Artillerie wurden von 30° auf 43° und die der Mittelartillerie von 15° auf 30° gesteigert. Die seitlichen Unterwasser-Torpedorohre wurden wegen des Wulstanbaus entfernt.

Die 24 alten kohlebeheizten Mijabara-Kessel wurden durch sechs neue Kanpon-Kessel und die vier Brown-Curtiss-Turbinen durch vier Kanpon-Turbinen ersetzt. Durch die neue platzsparendere Antriebsanlage konnte die Antriebsleistung auf 76.889 PS gesteigert werden. Damit erreichte die Yamashiro dann eine Geschwindigkeit von 24,75 Knoten.

Dieser Totalumbau veränderte das Aussehen der Fusō-Klasse erheblich. Der vordere Schornstein fiel weg und sie erhielten einen neuen pagodenförmigen Turmmast. Auf der Yamashiro nahm dieser Turmmast durch einen Anbau mehr Platz in Anspruch als auf der Fusō. Dadurch zeigte der Turm C der Yamashiro in Zurrstellung achteraus. Das Katapult war bei der Yamashiro auf der Steuerbordschanz angeordnet, während es sich bei der Fusō zunächst auf Turm C befand und erst 1941 ebenfalls aufs Achterschiff verlegt wurde. Der Gürtelpanzer, der an den Schiffsseiten den Schutz vor Flachbahnfeuer und Torpedoangriffen verstärken sollte, war bei der Yamashiro gegenüber ihrem Schwesterschiff verlängert worden und schützte jetzt auch den Rudermaschinenraum.

Pazifikkrieg

Beide Schiffe nahmen am Zweiten Weltkrieg teil. Während der Midway-Operationen waren Fusō und Yamashiro als Fernsicherung der Aleuten-Landungen eingesetzt. In den ersten Kriegsjahren beschränkten sich die Aufgaben der Yamashiro, die als zu langsam für den Einsatz mit schnellen Flugzeugträgern galt, auf die Ausbildung von Rekruten und die Durchführung und Sicherung von Truppentransporten. Erst als die Front 1943/44 näher rückte und die Masse der japanischen Flugzeugträgerflotte bei Midway und den Marianen vernichtet worden war, wurden die Yamashiro und Fusō, entsprechend den japanischen Möglichkeiten, aufgerüstet. Die Yamashiro erhielt ein Luft-, ein Oberflächensuchradar sowie ein einfaches Feuerleitradar. Dazu wurde eine frühe Form eines auf Infrarotlicht basierenden Freund-/Feinderkennungssystems installiert. Die Flugabwehrbewaffnung wurde drastisch verstärkt.

Schlacht in der Surigaostraße

Yamashiro und Fusō waren der Kern von Nishimuras Verband, der am frühen Morgen des 25. Oktobers 1944 in der Straße von Surigao auf einen Sicherungsverband aus US-Schlachtschiffen, Kreuzern, Zerstörern und Schnellbooten traf.

In der Nacht gelang es zunächst mehrere Angriffe von amerikanischen Schnellbooten und Zerstörern abzuweisen. Die Yamashiro versenkte dabei das US-Schnellboot PT-493, wurde aber von zwei Torpedos von US-Zerstörern getroffen. Durch das genaue Lagebild, das ihnen ihre Radarortung vermittelte, gelang es den Amerikanern aber ihre eigene Flotte so zu sammeln, dass sie um kurz vor 4:00 Uhr morgens mit acht Kreuzern und fünf Schlachtschiffen und mehreren Zerstörern konzentriertes Feuer auf die Yamashiro eröffnen konnten. Ihr Schwesterschiff Fusō war zu diesem Zeitpunkt bereits gesunken. Die Yamashiro wurde aus der Dunkelheit heraus von mehreren hundert Granaten aller Kaliber getroffen und musste abdrehen. Da die amerikanische Feuerleitung auf Radar basierte und keinen Sichtkontakt erforderte, konnte die Yamashiro`, die über kein so effektives System verfügte, sich nicht wirkungsvoll verteidigen. 20 Minuten später versank das brennende Wrack nach zwei weiteren Torpedotreffern von US-Zerstörern auf der Position 10° 22′ 20″ N, 125° 21′ 20″ O10.372222222222125.355555555560Koordinaten: 10° 22′ 20″ N, 125° 21′ 20″ O. Elf japanische Seeleute überlebten den Untergang des Schiffes. Weitere Überlebende weigerten sich von den Amerikanern aus dem Wasser gezogen zu werden oder fielen später Eingeborenen auf den umliegenden Inseln zum Opfer. Sie eingerechnet starben etwa 1.300 Besatzungsmitglieder der Yamashiro.

Fusō und Yamashiro waren die letzten Schlachtschiffe, die in einem Artilleriekampf mit anderen Schlachtschiffen versenkt wurden.

Wrack

Das Wrack der Yamashiro liegt in ca. 180 m Tiefe und wurde 2006 erstmals durch Cedric Verdier betaucht.

Fußnote

Die Einheit tons [ts] auch long tons genannt hat 1.016 kg, im Gegensatz zur metrischen Tonne mit 1.000 kg. Diese Unterscheidung nur der Ordnung halber, da bei den hier genannten Internationalen Flottenverträgen diese Einheit verwendet wird.

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