- Moratorium
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Ein Moratorium (von lat. morari ‚verzögern, aufschieben‘) ist allgemein die Entscheidung, eine Handlung aufzuschieben oder zeitlich befristet zu unterlassen oder ein Abkommen vorübergehend außer Kraft zu setzen.
Es bezeichnet insbesondere:
- bei strittigen Projekten (Flughafenbau, Flussbegradigungen, Kernkraftwerkslaufzeiten usw.) eine Unterbrechung der Arbeiten mit dem Ziel, durch Verhandlungen einen Kompromiss zu finden;
- in der internationalen Finanzpolitik die Regelung, stark verschuldeten Ländern, die sich im Krisen-, Katastrophen- oder Kriegszustand befinden, ihre Schulden zu stunden;
- in der soziologischen Lebenslaufforschung und in der Entwicklungs- und Sozialpsychologie als „psychosoziales Moratorium“ den Aufschub vor dem endgültigen Schritt ins Leben eines Erwachsenen, den die Jugendphase bietet;
- in der Wirtschaft eine Zahlungseinstellung, siehe Moratorium (Wirtschaft).
Beispiele für Moratorien
- Die alliierten Mächte des Ersten Weltkrieges räumten Deutschland 1931 das Hoover-Moratorium ein, als es wegen der Weltwirtschaftskrise seine Reparationen nicht begleichen konnte: Deutschland wurden seine Schulden für ein Jahr gestundet.[1]
- Am 26. April 2007 reagierte Wladimir Putin auf amerikanische Pläne für einen Raketenabwehrschild in Osteuropa, die er als Verstoß gegen den KSE-Vertrag ansah, mit einem Moratorium des KSE-Vertrages, an den sich Russland infolgedessen nicht mehr gebunden fühlt.[2]
- In Folge des Tōhoku-Erdbebens in Japan erklärte die deutsche Bundesregierung am 14. März 2011 ein zunächst auf drei Monate befristetes Moratorium der Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke.[3]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ http://www.lsg.musin.de/geschichte/Material/Quellen/1931-hoover.htm
- ↑ Putin friert Vertrag über Rüstungskontrolle ein. Bei: Spiegel Online vom 26. April 2007
- ↑ Alte Atomkraftwerke werden abgeschaltet In: faz.net vom 14. März 2011
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